Dumuzi, Dumuzi-Absu
Der uralte Name »einer amtlich kaum noch recht anerkannten, im Volke aber beliebt gebliebenen Jünglingsgottheit« ist der erste und meistgebrauchte Kosename, den Jaakob seinem Lieblingssohn, noch bevor er geboren ist, gibt: »Dumuzi, echter Sohn« (IV, 335). Das ist der sumerische Name des Tammuz. Als ›Sohn der Rechten‹ ist Joseph der ›wahrhafte Sohn‹ (IV, 120).
Jaakob nennt ihn auch, nach einer noch älteren Namens- und Erscheinungsform des Gottes (s.u.), »Dumuzi-Absu, des Abgrundes rechter Sohn« (IV, 348; V, 1682), und Joseph selbst erklärt seinem kleinen Bruder Benjamin: »aus demselben Abgrunde kamen wir beide, der da heißt ›Absu‹, uns aber heißt er Mami, die Süße, um die Jaakob diente« (IV, 445). Im Zusammenhang des Tammuz-Mythos gewinnt das sumerische Wort Absu hier vegetationsmythologischen Doppelsinn (der Erdenschoß, in den das Korn gesenkt wird, ist dem Mutterschoß gleichgesetzt) und spielt damit zugleich auf Tod und Unterwelt an: auf die Saatzeit, die »Trauerzeit« ist, weil in ihr Tammuz in die Unterwelt fährt (vgl. V, 1295). – Ebenfalls auf Tammuz bezieht sich Josephs Kosename Damu, ›Kindlein‹.
Vgl. auch Absu. – Nach Meissner (II, 24) ist »Dumuzi-abzu« der Name einer frühen Form des sumerischen Dumuzi und des babylonischen Tammuz; ob und wie der Namenszusatz ›abzu‹ mit dem Süßwasserozean und Ur-Gott Apsû zusammenhängt, sagt er nicht. – Mit der Übersetzung des Namens »Dumuzi-Absu« als ›Dumuzi, Sohn des Abgrundes‹ folgt TM wohl Mereschkowskij (202).