Hulda
Die milchweiße Hulda »ist neben Parosch der beste Esel in Jisraels Stall« (IV, 539). Das »freundlich behutsam Tier« ist Josephs Reittier für die Reise zu den Brüdern nach Schekem. Er selbst würde lieber den wilden Parosch reiten, aber den verweigert ihm der besorgte Vater (IV, 526).
Über die Eigenschaften des »reizenden Geschöpfes«, das für die Reise mit »Wollblumen und Glasperlen« herausstaffiert wird (IV, 529), weiß der Erzähler Genaues zu sagen: Sie ist »dreijährig, klug und willfährig, wenn auch zu harmlosem Schabernack geneigt, von jenem rührenden Humor, den das verschlossene Wesen der Kreatur zuweilen durchblicken läßt, mit beredsamen Sammetohren und drollig-wolliger Stirnmähne, hinabwachsend bis zu den großen und lustig-sanften Augen, deren Winkel sich nur allzu bald mit Fliegen füllten« (IV, 530 f.).
Selbst der Mann auf dem Felde nennt sie ein »hübsches Tier«, bemängelt allerdings ihre »zu schwache[n] Fesseln«, was Joseph ärgert (IV, 538 f.). Kurz vor Erreichen des Reiseziels aber scheint sich sein Urteil zu bewahrheiten, denn Hulda tritt in ein Erdloch, knickt ein und kann nicht mehr aufstehen, so dass Joseph schließlich zu Fuß weitergehen und sein »Reiseeselchen« samt Proviant der Obhut des Fremden überlassen muss (IV, 546 f.).
Später, als Joseph den Fremden, nun als Führer der Midianiter-Karawane durch die Wüste nach Ägypten, wiedersieht, hört er zu seiner Freude, dass die Fessel nicht gebrochen war und der Fremde die Eselin einem Ackerbürger in Dotan, »dem ersten des Ortes«, verkauft hat, »wo sie's so gut haben wird wie in deines Vaters, des sogenannten Israel, Stall« (IV, 704 f.).