Teufel
In Leverkühns Nachlass hat Zeitblom Aufzeichnungen gefunden, die dieser 1911 in Palestrina, dem Ort der Inspiration, gemacht hat (vgl. Bergsten S. 33 und Schwalb). Er gibt darin ein Gespräch mit dem Teufel wieder, das er im großen Saal des Hauses Manardi geführt haben will. Der Erzähler hofft, dass Adrian, migräneleidend, sich das Gespräch eingebildet hat: am Ende tritt Schildknapp in den Saal und alles ist wie sonst (XXV).
Der »Teufel«, der wie ein Strizzi aussieht und große Kälte verströmt, weiß alles von Adrian seit dessen Kindheit. Nun seien sie schon seit 6 Jahre unter Vertrag, d. h. seit er ihn zu der »Hetäre« in Leipzig geschleppt hat. Samiel/»Sammael«, Engel des Giftes sei einer seiner Namen – Adrian spielte dort die ›Freischütz‹-Passage (XXV). Adrians Krankheit heiße Metaspirochaetose (XXV, 340) und: die Hölle sei ihm ja vertraut.
Die Figur verändert sich in einen »bebrillten Musikintelligenzler«, der Musiktheorie referiert (XXV, 351 ff.). Er verspricht Adrian Illuminationen, – doch unter einer Bedingung: er dürfe nicht lieben. »Dein Leben soll kalt sein« (XXV, 363). Inzwischen wandelt der Unheimliche sich in die Schleppfuß-Figur, am Ende wieder in den Strizzi.
Im Roman kommen verschiedene Figuren mit teuflischen Zügen oder Beziehungen zum Teufel vor, z. B. die Theologen Kumpf und Schleppfuß, der Dienstmann in Leipzig; meistens sind sie durch einen zweispitzigen schwarzen Bart gekennzeichnet (wie schon Dr. Leander in »Tristan« und Dr. Krokowski im »Zauberberg«). – Abbildung aus Hoffmeister/Gernhardt (249) – © Robert Gernhardt.