Miesmies

Die erste große Liebe von Kater Murr, die sich im Laufe der Zeit zur enervierenden Gattin entwickelt. Sie ist ganz weiß, »nur ein kleines schwarzes Samtkäppchen bedeckte die niedliche Stirn«, und sie trägt »schwarze Strümpfchen an den zarten Beinen« (198). Von ihrem Niesen völlig verzückt, versucht Murr sich ihr zu nähern, doch sie ziert sich eine Zeit lang. Schließlich erklärt sie ihm aber doch, dass er die »Bequemlichkeiten des Lebens«, welche er bei seinem Meister Abraham genieße, wohl mit einer »zärtlichen Gattin« teilen könnte (205).

Erst einmal liiert, lässt bald ihre Körperpflege nach und sie wirkt in Murrs Gegenwart »zerstreut«. Sie lässt ihn immer öfter warten und hat allerlei Ausflüchte parat. Von Muzius erfährt Murr, dass sie einen Geliebten, den Bunten, hat. Die beiden trennen sich gütlich mit der Erklärung, dass sie »einander ganz unausstehlich« geworden sind, und sind dabei fest »von der Seelengröße« des anderen überzeugt (226).

Bei Muzius’ Beerdigung erzählt sie ihm, dass der Bunte sich nach dem verlorenen Duell gegen Murr aus dem Staub gemacht hat. Daraufhin habe sie Muzius ihre Hand versprochen. Ihre Tochter Mina, in die Murr sich soeben verliebt hat, sei aber nicht von Muzius gezeugt worden, sondern zuvor schon von Murr, behauptet sie. Als Miesmies erkennt, dass dies für Murr kein Hindernis darstellt, beschimpft sie ihn als Barbaren und vertreibt ihn mit ihren Tiraden.

Bei ihrer nächsten Begegnung auf dem Dach ist die »leichtsinnige kokette Witwe« dann mit dem Kater Hinzmann liiert und eilt grußlos an Murr vorbei (380).