Oppner, Emmanuel
Berliner Bankier (1830-1908), Ehemann von Selma Oppner, Vater von Annette, Theodor, Klara und Sofie Oppner, Schwager von Ludwig und Waldemar Goldschmidt. Er ist »groß und schlank, ein heiterer Viveur, ein Mann für Frauen, mit langen, weißen, schmalen Händen, mit wehenden Favoris« (99).
Als junger Mann nahm Oppner an der Märzrevolution 1848 teil, hält es jetzt aber »mit den herrschenden Mächten« (101). Er lebte nach 1848 etwa 20 Jahre in Paris, kehrte 1866 als »begeisterter Deutscher« nach Berlin zurück, trat nach der Heirat mit Selma Goldschmidt in das Bankhaus Goldschmidt ein (38) und führt das Bankhaus nun gemeinsam mit seinem Schwager Ludwig Goldschmidt.
1893 fällt er auf Börsenbetrüger herein, die Aktien für ein gar nicht existierendes Akkumulatorenwerk verkaufen. Er ersetzt allen betroffenen Kunden anstandslos den Schaden (282), darunter auch mehreren Leuten aus dem engeren Bekanntenkreis der Familien Oppner und Goldschmidt (wie Kommerzienrat Kramer, Wendlein und Maiberg), die sich wie »Hyänen« aufführen (283). Nur die Freundschaften mit Billinger und Friedhof bewähren sich (300). Die Scheidung seiner Tochter Sofie von Gerstmann, für dessen Schulden er aufkommen muss, bringen ihm weitere Verluste (306f.). Dennoch bleibt das Bankhaus stabil und profitiert von der Hochkonjunktur um 1900. Im Spätherbst 1908 stirbt Emmanuel Oppner im Beisein seiner Familie (392).