Oppner, Annette (verh. Effinger)
Älteste Tochter von Emmanuel und Selma Oppner, geboren 1867. Schwester von Theodor, Klara und Sofie Oppner, Ehefrau von Karl Effinger, Mutter von James, Herbert, Marianne und Erwin Effinger.
Die achtzehnjährige Annette, eine Schönheit »mit langen roten Locken« (105), hat, anders als ihre jüngere Schwester Klara, eine pragmatische Einstellung zum Leben und zur Liebe. Sie möchte vor allem »sehr vornehm« leben, ein großes Haus führen und an mondäne Orte reisen (105). Im Oktober 1885 verlobt sie sich mit Karl Effinger (125). Der Besuch seiner Eltern in Kragsheim stellt sie auf eine harte Probe, sie findet das kleinbürgerliche Milieu »gräßlich« (134). Nach der Hochzeit führt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern ein sorgloses, luxuriöses Leben, zeigt aber in Notsituationen auch Hilfsbereitschaft gegen ihre Familie (579). Nach Karls Tod (1932) richtet James sich in der elterlichen Wohnung am Kurfürstendamm zwei Zimmer ein, und Annette vermietet zwei Zimmer der Hinterwohnung (824). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten weist sie jeden Gedanken an Auswanderung strikt zurück (866). Sie hat, wie Paul Effinger in seinem letzten Brief an Lotte, Erwin und Marianne Effinger 1942 schreibt, das »Glück«, noch vor der Deportation zu sterben, sie erliegt im jüdischen Krankenhaus einem Darmkrebs (882).