Niebuhr, Günter
Jüngerer Sohn von Martha und Peter Niebuhr, geboren 1943, Bruder von Klaus Niebuhr. Seine Eltern kommen wenige Monate nach seiner Geburt bei einem Bombenangriff in Rerik ums Leben. Die beiden Brüder wachsen bei Peter Niebuhrs Bruder Martin Niebuhr und seiner Frau Gertrud, geb. Cresspahl, an der Havelschleuse bei Wendisch Burg auf.
930 Während des Bombenangriffs, bei dem Martha und Peter Niebuhr umkommen, sitzt die zehnjährige Gesine Cresspahl mit dem Baby Günter im Luftschutzkeller. »Das Kind Günter schlief, halbnackt, schwer atmend in der Hitze. Gesine blies ihm ab und an übers Gesicht. Es war ein verkniffenes, mühsames Gesicht.«
977 Am 29. April 1945 sitzen die Brüder, »ein zehnjähriger Junge mit einem zweijährigen Bruder«, mit an dem Abendbrottisch, an den Gertrud und Martin Niebuhr die beiden Pioniere geladen haben, die im Auftrag der SS die Havelschleuse sprengen sollen.
Vgl. auch 1018. 1644.
In »Jahrestage« ist Günter Niebuhr nur eine Randfigur. In »Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953«, dem erst posthum (1985) veröffentlichten Romanerstling Uwe Johnsons, spielt er als kleiner Bruder des Protagonisten Klaus Niebuhr eine etwas größere Rolle. – Vgl. auch »Eine Abiturklasse« (A 110-111) und »Begleitumstände« (1980): »Nachzutragen ist jemand, der die ganze Zeit dabei war, ein zehnjähriger Günter Niebuhr, der von seinem Bruder und dieser Ingrid lernen möchte, wie man es richtig macht mit achtzehn Jahren; seine Schlussfolgerung, nun wie sie den Besuch einer Schule zu verweigern, reden sie ihm aus mit dem Hinweis: das müsse er erst noch lernen auf der Schule.« (B 86)