Adon (Adôn, Adoni, Adonai)
Das hebräische Wort Adon (»Herr«) wird von Erzähler und Figuren einerseits als allgemeine Bezeichnung für Gott, den »Adon des Himmels«, verwendet (IV, 50; vgl. auch IV, 71, 75, 435, 815 und V, 1273), andererseits als Bezeichnung oder Anrede hochgestellter Persönlichkeiten.
Joseph wird nach seinem Aufstieg in Ägypten von seinen Untergebenen, vom ägyptischen Volk wie auch von seinen nach Ägypten reisenden Brüdern »Adôn« genannt: »Es sei hier gleich hinzugefügt, daß dieser Name ihm, unter all seinen Titeln, besonders anhaften sollte, und daß er in ganz Ägyptenland zeit seines Lebens ›Adôn‹ genannt wurde, sowohl wenn man von ihm, als auch wenn man zu ihm sprach« (V, 1486). Unter den zahlreichen Ehrentiteln, die Echnatôn ihm bei der Amtseinsetzung und »Vergoldung« beilegt, finden sich auch die Titel »Adôn des königlichen Hauses« und »Adôn über ganz Ägyptenland« (V, 1490).
Als Gottesname taucht ›Adon‹ – neben der Pluralform Adonai (s.u.) – vor allem im Zusammenhang mit dem Tammuz-Adonis-Osiris-Mythos auf (vgl. Tammuz), besonders häufig im Kapitel »Der Adonishain« (IV, 440-459). Dort erscheint auch zweimal die Singular-Variante ›Adoni‹ (›mein Herr‹), beide Male mit Bezug auf Tammuz-Adonis (IV, 440, 445).
Anders als die Singularformen ›Adon‹ und ›Adoni‹ erscheint die Pluralform ›Adonai‹ (›großer Herr‹) ausschließlich als Gottesbezeichnung. Auch sie wird überwiegend im Zusammenhang des Tammuz-Adonis-Osiris-Mythos verwendet, gelegentlich auch regelrecht als Eigenname der speziellen Variante des Tammuz oder Adonis, der in Schekem verehrt wird: »Adonai, der zerrissene Sohn und Schäfer Malkisedeks und seiner Sichemiten« (IV, 131), ist der Hauptgott und »Bundesbaal« von Schekem.
Sogar ›Atôn‹, der Name des von Echnatôn wieder zur Geltung gebrachten (und weitergedachten) Sonnengottes Atum-Rê, wird in Beziehung zu Adon/Adonis gesetzt (V, 941; vgl. Adonis).
Vom dritten Teil an erscheint das Wort nahezu regelmäßig mit Zirkumflex (Adôn).
Über die unterschiedliche Verwendung des Begriffs fand TM Hinweise bei Benzinger (137, 287). – Vgl. auch J. Cornelis de Vos: Herr / Adonaj / Kyrios. In: WiBiLex; Henrik Pfeiffer: Gottesbezeichnungen / Gottesnamen. In: WiBiLex.