Sebulun

Sebulun ist der zehnte der zwölf Söhne Jaakobs und der sechste und jüngste Sohn Leas, »geboren im elften Ehejahr« (IV, 334; vgl. Genesis 30,20).

Sebulun »wäre lieber nicht Hirte gewesen« (IV, 494 f.). Er achtet »das Hirtenleben für nichts und möchte auch nicht Ackerbauer sein, sondern Seefahrer. Denn seit er bei Askalun das Meer gesehen hat, »wußte er nichts Höheres als diesen Beruf und schnitt mächtig auf von Abenteuern und zwittrig-ungeheuerlichen Geschöpfen, welche jenseits der Wasser lebten und die man als Schiffsmann besuchen könne« (IV, 72). Er legt es darauf an, »einem Phönizier zu gleichen, mit geschorenem Rundbart, den Kopf voll kurzer Locken, in bunt gemustertem Oberrock, der nur eine Schulter bedeckte und auf der anderen, unterm Arm durchlaufend, das Hemd frei ließ« (IV, 494).

Sebuluns Begeisterung für die Seefahrt und Verachtung des Hirtendaseins hat auch mit Vorbehalten gegen die vom Vater gesetzten zivilisatorischen Standards zu tun, die ihn und die Brüder hindern, den naseweisen Joseph kurzerhand umzubringen. Seine Klage darüber gerät zu einer Klage über die Zivilisationsgeschichte seiner Ahnen bis zurück zu Ada, Lamechs Frau, die in seinen Augen an allem schuld war, weil sie Jabal gebar, »den Urahn derer, die in Zelten wohnen und Viehzucht treiben«. Daher, so meint er, komme es, daß sie keine rechten Männer mehr seien, sondern »Klügler und Frömmler«, denn »mit Jabal, Ada's Sohn, kam die Zeltfrömmigkeit in die Welt, das Schäferwesen und Abrams Gottessinnen, das hat uns entnervt, daß wir zittern, dem würdigen Vater ein Leides zu tun« (IV, 552).

Der Vatersegen für Sebulun gilt dem Erzähler als Beispiel dafür, dass Jaakob bei der Segnung seiner Söhne einige »feierliche Irrtümer« unterlaufen: »Von Sebulun sagte er, er solle zum Gestade des Meeres hin wohnen und zum Gestade der Schiffe hin; an Sidon solle er grenzen. Das lag nahe, denn dieses Sohnes Vorliebe fürs Meer und den Pechgeruch war allbekannt. Sein Stammesgebiet aber reichte dereinst durchaus nicht ans Grüne, noch grenzte es je an Sidon. Es lag zwischen jenem und dem See Galiläas, getrennt von diesem durch Naphtali, vom Meere durch Ascher« (V, 1797; vgl. auch 1800 und Genesis 49,13).

Band IV: 72, 152, 170, 246, 316, 334, 398, 491, 494 f., 501 f., 505, 515, 552, 602, 628 f., 658.
Band V: 1540, 1547, 1600, 1620, 1654 f., 1673, 1774, 1797, 1800.
Letzte Änderung: 07.03.2009  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück