Tutmose IV. (Thutmose der Vierte)
Der Vater von Amenhotep III., Großvater Echnatôns und Enkel Tutmoses III. ist im Roman vor allem mit seinem Traum im Schatten der großen Sphinx präsent. Darin hatte ihm die Sphinx den Thron versprochen für den Fall, dass er sie von dem Flugsand der Wüste befreien würde, der sie im Laufe der Zeit bedeckt hatte (IV, 21, 741-743; V, 1376).
Die Karawane der Midianiter, die Joseph nach Theben bringt, macht bei den Pyramiden Halt, und der alte Midianiter liest den Seinen den Text des Tafelsteins vor, den Tutmose zwischen den Pranken der Sphinx zum Gedenken an diese Begebenheit hatte aufstellen lassen (IV, 742 f.).
Joseph ärgert sich über diesen »Verheißungstraum« um seines Vaters willen und findet ihn »trocken und mager«. Für ihn zeigt der Fall, »wie läppisch es war, sich ein Bild zu machen. Das Bild kam in Sandesnot und der Gott in die Lage, zu betteln [...] und einen Bund einzugehen, darin er gegen klägliche Wohltat das ohnehin Wahrscheinliche verhieß. Es war recht abgeschmackt.« Joseph weiß von einem anderen, ›feineren‹ Bund: dem Gottes mit seinen Vätern (IV, 743).
Später lernt er, dass es sich hier um einen politischen Schachzug gehandelt hatte. Mit der Bindung des Königtums an den ›alten‹ Sonnengott (vgl. Atum-Rê-Horachte), dessen Kult die Sphinx hier zugerechnet wird, hatte Tutmose den zunehmenden Machtansprüchen des »schweren Kollegiums zu Karnak«, der Priesterschaft des Amun, gegensteuern wollen. Traum und Gedenktafel waren nur »die hieroglyphische Umschreibung«, die »religiöse Fassung politischer Selbstbehauptung« (V, 1376).
Den Text der Stele, wie ihn der alte Midianiter vorliest, übernimmt TM nahezu wortgleich aus Steindorff I (79 f.). – Abb.: Fotografie der großen ›Sphinx bei Gise‹ mit der Gedenktafel des Thutmosis IV. – Eine zeichnerische Reproduktion der Stele gibt Lepsius (vgl. Lepsius-Projekt der Universitätsbibliothek Halle, Lepsius III, 68).