Harms, Melcher (Kamm-Melcher)
Kuhhirte in Emmerode, zu Beginn der Geschichte etwa 60 Jahre alt, wegen des großen Kamms, mit dem er sein langes Haar zusammenhält, »Kamm-Melcher« genannt (2/17). Er ist ein Heiler und Konventikler, der eine aus pietistischen und spiritistischen Strömungen gespeiste Privatreligion pflegt. Die Gräfin Emmerode hält ihn für einen Erleuchteten und lässt ihn oft ins Schloss holen, im Dorf hält man eher Abstand von ihm (vgl. 8/56). Hilde aber sucht seine Nähe, besucht ihn oft auf seinen Bergweiden und lässt sich seine Glaubensgrundsätze erklären und Geschichten erzählen.
Er wacht eine Nacht lang am Bett des fiebernden Haidereiters (vgl. 13/101), der ihn fortan aus Furcht, er könne im Fieber gesprochen und sich verraten haben, meidet (vgl. 15/110). Auch Hilde darf ihn nicht mehr sehen. Als sie ihn, das Verbot missachtend, mit ihrem kranken Kind aufsucht, rät er ihr, den Arzt Schliephake in Ilseburg aufzusuchen (vgl. 15/113). Hilde wählt den Spruch »Ewig und unwandelbar ist das Gesetz«, den sie einst von ihm hörte, zu ihrem Grabspruch (18, 134).