Turgany
Justizrat aus Frankfurt/Oder, ein »starker Fünfziger«, der, nicht zuletzt wegen eines Toupets aus »flachsblonden Locken«, jünger wirkt und das auch gern hört (I, 12/110). Er ist der älteste, noch aus der gemeinsamen Studienzeit in Göttingen herstammende Freund von Pastor Seidentopf, den er regelmäßig mit seinen »panslavistischen« Ansichten zur Besiedelung der Mark Brandenburg provoziert (vgl. I, 11/102 f.). Von ›keckem‹ Wesen und »übermüthiger Laune«, genießt er die Streitgespräche mit Seidentopf und ist ein Freund gewitzter und möglichst pausenloser Unterhaltungen im größeren Kreis. Am zweiten Weihnachstag besucht er den Freund zusammen mit Othegraven und Pfarrer Zabel in Hohen-Vietz. Er schenkt ihm ein archäologisches Artefakt, an dem sich sogleich der übliche Streit der Freunde entzündet (vgl. I, 13/112-118), und bereichert Seidentopfs Tafel um eine Schüssel Kaviar, die er zum Anlass nimmt, »die große Slava« hochleben zu lassen (I, 14/120).
Nach Einlieferung der vom Hohen-Vietzer Suchtrupp aufgestöberten Diebe informiert er Berndt von Vitzewitz über Hoppenmariekens Hehlerdienste und bittet ihn, ihre Kate nach dem Diebesgut durchsuchen zu lassen (vgl. II, 17/324 f.). Anfang Februar fährt er persönlich zu Graf Drosselstein auf Hohen-Ziesar, um ihm im Auftrag der Frankfurter Bürgerschaft Nachricht von zwei in Frankfurt eingetroffenen französischen Regimentern zu geben (vgl. IV, 13/346 f.), woraufhin der Angriff beschlossen wird (vgl. IV, 13/348 f.). Turgany selbst will an der Aktion nicht teilnehmen. Er beschränkt sich darauf, Berndt und Bamme am Tag vor dem Überfall bei der »Rekognoszirung« des Schauplatzes zu unterstützen (vgl. IV, 15/368-375). Nach dem misslungenen Überfall unterrichtet er Berndt von Vitzewitz umgehend über Othegravens Erschießung und Lewins Festnahme.
Der Tod seines Freundes Seidentopf bewegt ihn. »Nun kann ich diesen Landestheil unangefochten für wendisch erklären; aber ich thät es lieber nicht.« (IV, 28/496 f.)