Buddenbrook, Johann jun. (Jean, Konsul Buddenbrook)
Sohn von Johann Buddenbrook (senior) aus zweiter Ehe, Gatte von Elisabeth (Bethsy) Buddenbrook (geb. Kröger) und Vater von Thomas, Tony (Antonie), Christian und Klara (Clara) Buddenbrook. Der Erzähler nennt ihn meist »Konsul Buddenbrook«.
Jean hat die tiefliegenden blauen, aufmerksamen Augen seines Vaters und trägt nach der neueren Mode steife »Vatermörder«-Kragen (I, 1., 11). Als seine Frau Elisabeth im April 1838 das vierte Kind, Clara (Klara), zur Welt bringt, füllt er die Familienchronik mit frommen Ergießungen (II, 1., 57). Aber er verbindet seine Frömmigkeit mit geschäftlichem Geschick und sehr bedachtem Umgang mit Geld.
»Die Firma« stellt für ihn eine hohe Verpflichtung dar, hinter der alles andere zurücktreten muss, sie ist ein geradezu »vergötterter Begriff« (II, 5., 82). So heiratete das Paar auch nicht aus Liebe, sondern wegen der Firmen- und Geldverbindung Buddenbrook-Kröger, doch sie führen eine gute Ehe in gemeinsamer Verantwortung.
Im Oktober 1848 tritt der Konsul beherzt vor die Menge der »revolutionären« Arbeiter und Dienstleute und macht ihnen in breitem Platt klar, dass ihre politischen Forderungen (»Republike!«) im Stadtstaat keinen Sinn haben (IV, 3., 208f.). Drei Jahre zuvor hatte Jean mit seiner Frau die 18jährige Tochter Tony dazu gebracht, den ihr unangenehmen Bendix Grünlich aus Hamburg zu heiraten, scheinbar eine gute Partie, tatsächlich ein vor dem Bankrott stehender Mitgiftjäger. Das wird im Januar 1850 offensichtlich, der Konsul bereut und nimmt Tony mit nach Hause (IV, 7., 237). Inzwischen ist er sichtlich gealtert. Ein 100.000-Mark-Erbe von der Familie seiner Frau gleicht den finanziellen Verlust allerdings aus. Doch Jeans Gesundheit hat gelitten und er wird immer frömmer, abends werden Bibellesungen im Hause abgehalten, immer wieder kommen auswärtige Geistliche als Gäste. An einem Gewitternachmittag im September 1855 trifft Jean Buddenbrook plötzlich der Schlag (IV, 11., 272).