Sigrun, Magdala

Pflegerin Angela Benzonis, der unehelichen Tochter der jungen Rätin Benzon und des Fürsten Irenäus, mit der sie seinerzeit nach Neapel geschickt wurde.

Pater Cyprianus erzählt, dass ihn in seiner Zeit beim Militär in Neapel eines Tages ein »abgelumptes Zigeunerweib« auf der Straße ansprach, er solle sich doch nicht mit »gemeinen Dirnen« abgeben, da er »in den Armen der schönsten Prinzessin liegen« könne (448) Zuerst sei sie ihm wie eine »gemeine Kupplerin« erschienen, sie habe aber das gebotene Geld nicht angenommen und ihm geweissagt, dass er sie sehr bald schon mit »großem Kummer und Weh im Herzen« aufsuchen werde (449). Später sei sie ihm als »sehr alte ehrbar gekleidete« Frau begegnet, die nur durch »ihre ganz ungewöhnliche Größe und seltsame Unbehülflichkeit« aufgefallen sei, aber das »fratzenhafte Lächeln« und »ihr leises Kopfnicken« hätten sie zu erkennen gegeben (449). Bei dieser Gelegenheit habe er sich, wie von ihr vorhergesagt, sofort in Angela verliebt, die sie begleitete.

Der Bankier Sperzi versicherte ihm, dass es »keine treuere sorgsamere Pflegerin gebe als die Alte« und dass die Verkleidung als Zigeunerin nichts weiter sei als »eine wunderliche Grille« (451). In ihrem »Zigeunerhabit«(451) führte sie Cyprianus dann zu Angela und redete ihm zu, das Mädchen vorerst heimlich zu heiraten, versprach ihm aber zugleich, Angela in späterer Zukunft auch offiziell »das fürstliche Diadem auf die Stirn drücken« zu können (451).

Der Abt deutet an, dass sie mit der verschwundenen Chiara zu tun hatte. Meister Abraham sei auf der Suche nach seiner Frau nach Neapel gereist und fand dort Spuren von ihr, »da ihm jene alte Zigeunerin in den Weg kam, Magdala Sigrun geheißen« (454). Wie diese Spuren ausgesehen haben, bleibt geheimnisvoll, ebenso wie der Ursprung gemeinsamer Eigenschaften: Die Angewohnheit, gelegentlich Zigeunerkleider zu tragen, sowie ihre prophetische Gabe verbinden sie auf rätselhafte Weise mit Chiara. Abraham erzählt Kreisler, er habe Chiara seit der Nacht, in der sie verschwand, nie mehr gesehen (195). Das Amulett, das Beweismittel für die Verbrechen der beiden Brüder Cyprianus und Hektor enthält, hat Abraham von Magdala bekommen.