Goldschmidt, Eugenie (geb. Soloweitschick)
Ehefrau von Ludwig Goldschmidt, geboren 1856, gestorben 1942. Schwägerin von Waldemar Goldschmidt und Selma Oppner, Tante von deren Kindern Annette, Theodor, Klara und Sofie.
Die schöne Eugenie entstammt einer russischen Industriellenfamilie, spricht mehrere Sprachen, ist weltgewandt und führt, anders als ihre Schwägerin Selma, ein offenes Haus, in dem viele und ganz unterschiedliche Leute ein- und ausgehen (98).
Im vorletzten Kriegsjahr bricht die lange schwelende Feindschaft zwischen Eugenie und ihrer Schwägerin Selma offen aus: Eugenie macht Selma heftige Vorwürfe, weil sie ihre üppigen Lebensmittelvorräte nicht mit der Familie teilt (519f.). Daraufhin schickt James ihr ein großes Lebensmittelpaket, das sie mit ihren Nichten Annette und Klara teilt (522). Kurz darauf stirbt ihr Mann (522). Etwa um dieselbe Zeit wird ihr Bruder Alexander Soloweitschik bei dem Versuch, das Vermögen der Familie in den Wirren der russischen Revolution nach London zu bringen, von Revolutionären ermordet (530f.), wovon sie jedoch nicht erfährt. Sie lässt nach dem Krieg vergeblich nach ihm suchen (653). In der großen Inflation 1923 und vollends in der Weltwirtschaftskrise verliert sie ihr Vermögen und bewohnt in ihrem Haus zuletzt nur noch ein Zimmer (761, 822f.). 1942 wird sie zusammen mit Klara, Paul und Bertha Effinger deportiert (882).