Nergal
Nergal ist einerseits ein babylonischer Gott, andererseits der ihm zugeordnete Planet Mars, und beide verheißen nichts Gutes. Nergal ist der »siebennamige Feind, der Elamiter, der Pest und Tod verhängt« (IV, 60), der »Unheilstifter und Fuchs« (IV, 108), der ›Mörder‹ (IV, 476), das lebensfeindliche Prinzip schlechthin, mit einem Wort: Er ist »der Rote« (IV, 191), in dessen Zeichen und Spuren die ›bösen Brüder‹ (Kain, Cham, Ismael, Esau, Set etc.) wandeln. Der ägyptische Gott Set steht »in himmlisch-irdischem Wechsel« mit Nergal-Mars (IV, 191).
In Josephs Geburtshoroskop sorgt Nergal-Mars durch seinen ›Gegen-‹ bzw. ›Gedrittschein‹ auf die bestimmenden Planeten gleich zweimal für Besonderheiten: Durch seinen ›Gegenschein‹ auf Nabu-Merkur wird der Herrschaft des Schreibergottes »ein hartes Gepräge zuteil« und es wird mit der »Siegelrolle des Schicksals (gestempelt)«; durch Nergals ›Gedrittschein‹ auf Ischtar-Venus erhält ihre Süße die notwendige Würze (IV, 108 f.)
Als Labans Frau Adina »auf ihre älteren Tage« (IV, 355) noch dreimal schwanger wird, werden dem »roten Nergal« Opfer gebracht, um ihn »mit Bier, Emmerbroten und sogar Schafopfern« dazu zu bewegen »seine vierzehn krankheittragenden Diener an jeder Einmischung in diese Angelegenheit zu hindern« (IV, 283).
Über das sumerisch-babylonische Pantheon orientierte TM sich vornehmlich bei Meissner (II, 4-51, zu Nergal 36-38) und Jeremias II (333-391). – Vgl. auch Ungnad (16, 149 f. u.ö.). – Nergals vierzehn Diener (IV, 283) sind »geradezu Krankheitsdämonen« (Meissner II, 37). – Nergal ist Herr der Unterwelt und Gatte der Ereschkigal, ein ausnehmend hässlicher Gott (vgl. Groneberg, 197 f.). – Zur Lehre von ›Gedrittschein‹ und ›Gegenschein‹ vgl. Fischer (332).