Unverdorben, Dr. Sophus
Urlaubsgast in Krummhübel, »Kammergerichtsassessor und Lieutenant der Reserve« aus Berlin (16/125), der bald nach Kowalskis Abreise dessen Rolle als Gesellschafter der Familie Espe übernimmt. Anders als Kowalski ist er ein »feiner, kluger Herr«, dafür freilich nicht so gut aussehend wie jener, denn er ist ein »Kakerlak«, ein Albino, ein Handicap, dem er mit dessen »Uebertrumpfung« begegnet, indem er sich stets vollständig in Weiß kleidet und so »das, was ihn ridikülisiren sollte«, als »Schemel seiner Macht« nutzt (16/124). Dies und ein offenbar ansehnliches Vermögen verschaffen ihm gesellschaftlichen Respekt. Rechnungsrat Espe ist von ihm »einfach entzückt« (16/128), woran auch das »kleine Rencontre« nichts ändert, das sich an einer kritischen Äußerung Unverdorbens über Blücher entzündet (vgl. 16/129 f.). Espes Frau Geraldine kann er zwar »den auf der hohen Tatra weilenden Kowalski nicht voll ersetzen« (16/128), dennoch ist sie von seiner weißen Wäsche und seiner Distinguiertheit beeindruckt und zieht ihn als möglichen Heiratskandidaten ihrer älteren Tochter Selma in Betracht. Für den Fall Lehnert Menz‘, über den er sich eingehend erkundigt, findet er kluge, menschliche Worte, die denen Espes genau entgegengesetzt sind, und wünscht ihm, dass ihm die Flucht gelingen möge (vgl. 16/134 f.).