Kovacs, Elisabeth
Franz Ferdinands Frau, die er durch seinen Freund Baron Kovacs, ihren Bruder, kennenlernt. Schon als junger Mann ist er in die damals 19-jährige Elisabeth verliebt und beschreibt sie als »schön, weich, zärtlich und mir ohne Zweifel zugeneigt«. Besonders hat es ihm ihre »tiefe und weiche Stimme« angetan (237).
Als er ihr kurz vor Ausbruch des Krieges einen Antrag macht, willigt sie, wie zuvor schon ihr Vater, sofort ein. Nach der eilig vollzogenen Trauung fährt das Brautpaar nach Baden, um gemeinsam eine Nacht im Hotel ›Zum Goldenen Löwen‹ zu verbringen, bevor Franz Ferdinand zu seinem Regiment reist. Aber schon während der Bahnfahrt erinnert sie ihn auf unangenehme Weise an ihren Vater und zieht seinen Unmut auf sich, da sie sich mit dem Buch eines ihm verhassten »norddeutschen Humoristen« beschäftigt (279). Ihre Ignoranz gegen seinen Widerwillen und ihre Geringschätzung des Dieners Jacques, der sie begleitet, entfremdet sie ihm zunehmend. Als er abends mehr Zeit als vereinbart mit Jacques verbringt und wegen dessen Schlaganfall noch länger bei ihm verweilt, verweigert sie ihm die Rückkehr ins gemeinsame Zimmer: »Das zweitemal hörte ich sie laut schluchzen. […] ›Laß mich!‹ rief sie« (282). Franz Ferdinand ist hier schon klar, dass sie sich nicht mehr lieben, sie verabschiedet sich noch in der gleichen Nacht mit einer kurzen Nachricht und fährt nach Hause (283).
Als Franz Ferdinand aus dem Krieg zurückkehrt, betreibt sie ein kunsthandwerkliches Atelier und hat eine Liebesbeziehung mit der angeblichen Kunstprofessorin Jolanth Szatmary. Sowohl ihre Arbeit, sie entwirft »verrückte Halsketten und Ringe«, als auch besonders ihre Verbindung zu einem »Weibsbild mit kurzen Haaren« stoßen bei Franz Ferdinands Mutter auf starke Ablehnung (299 f.). Ihr »Atelier Elisabeth Trotta« ist komplett »zitronengelb« eingerichtet, und sie zeigt Franz Ferdinand ihre ihm völlig unverständlichen Entwürfe, die alle »kantig« aussehen (301 f.). Sie und Jolanth gleichen sich in ihrer Kleidung und ihren Gebärden, die männlich wirken, zwischen ihnen scheint ein »stummer, aber sehr deutlicher Bund« zu bestehen (307). Elisabeth fühlt sich aber von ihr »gefangengenommen«, wie sie Franz Ferdinand bei einem heimlich organisierten Treffen mitteilt (310). Obwohl er sich daraufhin sicher ist, dass sie ihn liebt und vor Jolanth Angst hat, dauert die Beziehung mit der Professorin an, und sie zeichnet »fleißig« alles, was Jolanth ihr vorgibt (319). Doch sie verlebt zugleich mit ihrem Mann »süße, satte Frühlingsnächte«, in denen sie nicht vom Kunstgewerbe sprechen (320). Schließlich eröffnet sie ihm, dass sie ein Kind von ihm und »von der Jolanth weg« will, worauf sie bei den Trottas einzieht (161).
Sie übernimmt nun die Verwaltung des Geldes für die Pension, wobei sie in den Geschäften des ganzen Viertels Kredite aufnimmt. Franz Ferdinand bekommt dagegen nur ein tägliches Taschengeld (337). In den ersten Monaten nach der Geburt des Sohnes Franz Joseph Eugen ist sie eine »hingebungsvolle Mutter«, doch schon bald entfernt sie sich mehr und mehr und verbringt viel Zeit außer Haus. Nach einigen Wochen kommt heraus, dass sie sich wieder mit Jolanth und Stettenheim trifft und nun Schauspielerin werden möchte, sie fühlt sich »zum Film berufen« (339). So verschwindet sie kurz darauf, eine Nachricht mit der Begründung zurücklassend: »Deine Mutter haßt mich, und du liebst mich nicht. […] Verzeih mir. Der Ruf der Kunst ist mächtig. – Elisabeth« (339).