Damaschki (Damask, Dimaschki, Damaskus)
Die »Oase Damaskus«, an der »großen Karawanenstraße« (V, 1604) gelegen, die das nördliche Mesopotamien mit Kanaan und Ägypten verbindet, ist nach Überzeugung der »syrische[n] Wüstenbewohner« das Paradies selbst, »denn Himmlischeres könne man nicht erträumen, als wie sie gebettet sei zwischen königlichem Gebirg und Wiesenseen in Obstwald und lieblich bewässerte Gärten, wimmelnd von allerlei Volk und voll üppigen Austausches«. Der junge Joseph muss über diese Vorstellung lächeln (IV, 35).
Nach Eliezers Überzeugung »hatte Abraham die Stadt Dimaschki gegründet und war ihr Urkönig gewesen«, eine in den Augen des Erzählers »licht schimmernde Aussage«, da doch Städte »nicht von Menschen gegründet zu werden« und Urkönige »nicht Menschenantlitz [...] zu tragen« pflegten (IV, 438).
Abraham befreite Lot aus der Hand der »Räuberkönige« aus Osten und trieb sie bis über Damaschki (IV, 103, 422, 436; V, 1453; vgl. Genesis 14,15).
Abrahams ältester Knecht, der auch schon Eliezer hieß, wurde »aller Wahrscheinlichkeit nach« in Damaschki geboren »während des Aufenthaltes der Abrahamsleute an diesem blühenden Ort« (IV, 420; vgl. auch IV, 116, 121). Entsprechendes vermutet Jaakob hinsichtlich seines Eliezer (IV, 645; vgl. auch 1775).
Auf seiner Reise nach Charran sieht Jaakob »Dimaschki in Obstwald und Zaubergärten« liegen. Zugleich erreicht er hier den »Westpunkt der Wende«, von dem aus es »in der Welt Höllenunterstes ging«, in die Wüste, die er »mit Furcht und Abscheu« erblickt (IV, 221).
Viele Einrichtungsgegenstände in Potiphars Haus stammen aus Kanaan und Syrien, darunter goldene Prunkgefäße, die in Damaskus und Sidon hergestellt wurden (IV, 834). Das »war die Freigeisterei von Leuten, die das elende Ausland nicht selbst besiegt und unterworfen hatten, sondern das durch Frühere hatten besorgen lassen und sich nun erlaubten, es fein zu finden« (IV, 833).
Vgl. Übersichtskarte. – Die Vorstellung von Abraham als Gründer der Stadt hat TM wohl von Braun (I, 277) übernommen.