Machpelach
»Machpelach, die zwiefache Höhle« (V, 1507) an der Stadtmauer von Hebron ist das Erbbegräbnis der Abrahamsleute. Nach Saras Tod hatte Abraham den Acker, auf dem die Höhle lag, von einem Hethiter namens Ephron »für vierhundert Schekel Silbers nach dem Gewicht« (V, 1723) gekauft und die Begräbnisstätte eingerichtet (IV, 78, 163).
In mondhellen Nächten kann man die Grabstätte vom Hain Mamre aus liegen sehen, wie Joseph es gleich an dem ersten Abend, an dem ihm der Leser begegnet, tut. Die Lage des Grabes, seine unmittelbare Nähe zu der von Leben erfüllten Stadt, berührt ihn eigen: »Gefühle der Frömmigkeit, deren Quelle der Tod ist, hatten sich in seiner Brust vermischt mit der Sympathie, die der Anblick der bevölkerten Stadt ihm einflößte« (IV, 78). Als er später zum ersten Mal nach Menfe kommt, das ähnliche Empfindungen in ihm weckt, denkt er an Hebron und Machpelach zurück (IV, 748).
Der letzte Gedanke des sterbenden Jaakob gilt »der Höhle, der doppelten, auf Ephrons Acker, des Sohnes Zohars, und daß er darin begraben sein wolle zu seinen Vätern« (V, 1805; vgl. Genesis 49, 29 f.).
So geschieht es auch, und bei dieser Gelegenheit erfährt man Näheres. Es ist eine Doppelhöhle. »Angelegt von der Natur, aber von Menschenhand ausgebaut und erweitert, war sie von außen nicht doppelt, sondern nur eintorig. Schlug man jedoch die Vermauerung auf, wie nun geschah, so öffnete sich ein runder, abwärts führender Schacht, von dem rechts und links mit Steinplatten verschlossene Gänge abzweigten, die in zwei Grabzellen mit kleinen Tonnengewölben führten: darum hieß die Höhle ›die doppelte‹« (V, 1818 f.). Nachdem Damasek-Eliezer und Schimeon Jaakobs Mumie »mit knapper Not« durch die engen Zugänge an ihren Ort gebracht und sich gebückt wieder »in die süßen Lüfte des Lebens« gesputet haben, wird der Eingang erneut zugemauert, »die Herberge wieder verschlossen, die keinen mehr aufnehmen sollte nach diesem« (V, 1819).
Vgl. Karte von Kanaan. – Die Beschreibung der Grabstätte Machpela ist vermutlich durch Benzingers Beschreibung sogenannter ›Schachtgräber‹ in Kanaan (S. 205-208) inspiriert. – Vgl. auch die Kommentare zur Geschichte des Grundstückskaufs in Genesis 23 bei Jeremias I (304 f.). – Das ›Grab der Patriarchen‹ liegt im Zentrum der Altstadt von Hebron; vgl. dazu Fotos und Artikel in der englischen Wikipedia.