Hebron (Kirjath Arba)
Hebron, auch Kirjath Arba (Vierstadt) genannt, liegt an einem der beiden Reisewege vom nördlichen Mesopotamien nach Ägypten, an der »Nord-Süd-Straße«, die über Urusalim und Hebron nach Gaza führt (IV, 587; die zweite Route läuft entlang der Mittelmeerküste). Die Stadt ist sehr alt, Jaakob behauptet gegenüber Pharao, sie sei 2300 Jahre alt und damit weit älter als »Mempi, die Grabesstadt«, d.i. Memphis (V, 1756).
Hebron »war nicht von einem Menschen erbaut worden, sondern, wie wenigstens der Volksmund wissen wollte, von dem Riesen Arba oder Arbaal.« Eliezer allerdings, der Älteste Knecht, ist fest davon überzeugt, dass Hebron (wie auch Damaschki) von Abraham gegründet wurde (IV, 438).
Nördlich der Stadt, in dem »von Terebinthen und immergrünen Steineichen beschattete[n]« Hain Mamre, befindet sich Jaakobs Familienlager (IV, 10), wo schon Abraham zeitweise gewohnt hatte (IV, 117) und Jaakobs Vater Jizchak seine letzten Lebensjahre verbracht hat (IV, 166). Hier wächst Joseph auf.
An Hebrons Ringmauer liegt Machpelach, »die doppelte Höhle« (V, 1723), das Erbbegräbnis, das Abraham einst von einem Hethiter namens Ephron gekauft hatte. In mondhellen Nächten kann man es von Mamre aus andeutungsweise liegen sehen (IV, 78).
Eine halbe Stunde Weges von Mamre in Richtung Hebron liegt der ›Adonishain‹, den Joseph und Benjamin oft besuchen und »unseren Ort« (IV, 442) nennen: eine mit Myrthengebüsch bewachsene Schlucht, die den Leuten von Hebron »als Hain der Astaroth-Ischtar oder mehr noch ihres Sohnes, Bruders und Gatten, des Tammuz-Adoni, heilig galt« (IV, 440).
In Hebron (und Sichem) macht der junge Joseph »nach seiner neugierigen Art« erste Bekanntschaft mit Ägyptern »und fing auch dies und jenes von ihrer Sprache auf, in der er sich später so glänzend vervollkommnen sollte« (IV, 21).
Vgl. Karte von Kanaan. – Von dem Riesen Arba (Arbaal) als Erbauer Hebrons ist in Josua 14,15 die Rede. Die Vorstellung von Abraham als Erbauer der Stadt (die sich auf die Identifizierung Arbas mit Abraham gründet) hat TM wohl von Braun (I, 277) übernommen.