Beerscheba (Siebenbrunnen)
Nahe Beerscheba, auch ›Siebenbrunnen‹ genannt (IV, 35, 132), liegt der Geburtsort Isaaks wie auch seiner Söhne Jaakob und Esau, die hier aufgewachsen sind. Hier steht die »riesige Tamariske«, der Orakelbaum »Jahwe el olam« (IV, 166), den Abraham gepflanzt haben soll (was der Erzähler bezweifelt), »einen urtümlichen Steintisch und eine aufrechte Steinsäule oder Massebe beschattend« (V, 1731). Beerscheba liegt im »tiefere[n] Südland, Negeb, das Trockene genannt« (V, 1729), nahe der Wüste also, und gilt Jaakob als der »Grenzpunkt von Heimat und Fremde« (V, 1730).
Von Beerscheba aus knüpft Esau schon in jungen Jahren »Beziehungen zum Lande Edom, zu den Leuten der Ziegenberge, des Waldgebirges Seïr« und geht später »gänzlich zu ihnen und ihrem Gotte Kuzach« über (IV, 188, vgl. auch 134). Beerscheba ist auch die »Stätte, wo Rebekka, die entschlossene Mutter, den Segensdieb einst abgefertigt hatte zur Reise nach Mesopotamien« (V, 1724).
Jaakob hat oft »Heimweh nach den Weiden von Beerscheba« (IV, 251), aber als er nach Jahrzehnten in die Heimat zurückkehrt, ist Beerscheba schon nicht mehr Familiensitz. Denn nach Rebekkas Tod hat Isaak »die Stätte seines Brandopfers von dem Baume ›Jahwe el olam‹ bei Beerscheba hinweg zur Orakel-Terebinthe bei Hebron«, in den Hain Mamre, verlegt (IV, 166).
Auf seiner Reise nach Ägypten zu seinem verloren geglaubten Sohn macht Jaakob in Beerscheba drei Tage Rast. Er lässt auf dem alten Steintisch ein Opfermahl verrichten (V, 1731 f.), unterweist die Seinen »in Gott« und schläft, auf stärkende Träume hoffend, unter dem Orakelbaum (V, 1732-1735). Er deutet seine Reise als Wiederkehr der »Urform des Aufbruchs«, des Auszugs Abrahams aus Ur in Chaldäa, und »da denn Abram, der irdische Urwanderer, zu Charran Station gemacht hatte, so stand gleich fest, daß dafür Beerscheba einzustehen hatte und Jaakob dort seine erste Mondstation machen werde« (V, 1722).
Vgl. Karte von Kanaan. – Der Übersetzung ›Siebenbrunnen‹ stützt sich auf Jeremias I (312 f.).