Tamariske (Orakelbaum, Gottesbaum)
Der Orakelbaum »Jahwe el olam« (IV, 166) in Beerscheba ist eine »riesige Tamariske«, die hier einen »urtümlichen Steintisch und eine aufrechte Steinsäule oder Massebe« beschattet. Abraham soll sie gepflanzt haben, doch der Erzähler meint, dass das, »scharf hingesehen«, kaum stimmen kann. Vielmehr sei der Baum ursprünglich ein Orakelbaum der Kanaanäer gewesen, ein »Baalsheiligtum« also, das Abraham »zum Mittelpunkt einer Kultstätte seines höchsten und einzigen Gottes umgedeutet« habe (V, 1731).
Auf der Reise von Hebron nach Ägypten macht Jaakob hier für drei Tage Rast mit den Seinen, unterweist sie im Schatten des Baumes und lässt sich auch sein Nachtlager unter dem heiligen Baum bereiten. In der dritten Nacht träumt er den Traum, »um dessen willen er schlief, und dessen er zu Trost und Stärkung bedurfte«, denn er fürchtet sich vor Ägypten (V, 1734). Im Traum wird ihm göttliche Bestätigung über die Richtigkeit seiner Entscheidung für die Ägyptenreise zuteil und darüber, dass die »Verheißungen des großen Rampentraumes« von Beth-el durch diese Reise nicht aufgehoben werden (V, 1735).
Tamariskengebüsch mit seinen rosigen Blüten (IV, 269) wächst auch in der Umgebung von Mamre (IV, 60) und von Labans Gehöft bei Charran (IV, 269). An Jaakobs Weg durch die Wüste von Damaskus nach Charran gibt es »dürre Dickichte von Tamariskengestrüpp« (IV, 221).
In den Klagegesängen des Tammuzfestes wird Tammuz mit einer Tamariske verglichen, »die im Beete Wasser nicht getrunken, deren Wipfel auf dem Felde keinen Trieb hervorgebracht!« (IV, 450)
Nach Jeremias I handelt es sich bei dem heiligen Baum von Beerscheba, ›Jahve ’el ’olâm‹ (271), um eine Terebinthe (266). TM folgt hier offenbar der Lutherschen Übersetzung (Genesis 21,33). – Mit der Terebinthe teilt sich die Tamariske im Roman die Bezeichnungen »Orakelbaum« (IV, 60; V, 1731) und »Gottesbaum« (IV, 399, 407; V, 1731).