Babylonien, babylonisch
Das Substantiv wird nur einige wenige Male im Roman verwendet (IV, 36 f., 886; V, 1579) und bezieht sich auf das Kerngebiet des babylonischen Reiches zwischen den Unterläufen von Euphrat und Tigris, während der nördliche Teil des Zweistromlandes zwischen den Oberläufen beider Flüsse Mesopotamien genannt wird (vgl. V, 1579). Für das gesamte Gebiet des Zweistromlandes verwendet der Erzähler meistens den Begriff Sinear. Die für die Jaakobsleute wichtigste Region in Babylonien ist Chaldäa im Süden mit der Stadt Ur, aus der einst der Stammvater Abraham auszog. Peteprê nennt Babylonien »Karduniasch« (IV, 886).
Das Adjektiv ›babylonisch‹ erscheint dagegen recht häufig und wird vor allem zur Bezeichnung der babylonischen Kultur verwendet: der Sprache und Schrift, der Zeitrechnung, der Maße und Gewichte sowie der babylonischen Mythen, insbesondere des Ischtar- und des Tammuz-Mythos. Besondere Bedeutung kommt der babylonischen Schriftüberlieferung zu, darunter jenen ›schönen babylonischen Versen voll lügenhafter Weisheit‹, die Joseph sogar auswendig weiß, dem Gilgamesch-Epos und der »Ur-Kunde der großen Flut« (IV, 19).
Joseph lernt bei Eliezer neben der »Landes- und Menschenschrift, die zur Befestigung seiner täglichen Redeweise und Mundart taugte«, auch die babylonische Keilschrift, die »Gottesschrift, die amtlich-heilige von Babel, die Schrift des Gesetzes, der Lehre und der Mären, für die es den Ton gab und den Griffel« (IV, 407 f.). Die »Babelsprache ging ihm in dunkler Pracht von den Lippen« (IV, 409).
Band IV: 10, 15, 18-20, 23 f., 26, 29, 31, 36 f., 50, 66, 78, 103, 129, 176, 184, 405 f., 413, 484, 612, 832, 836, 886.
Band V: 955, 1040, 1182, 1185, 1194, 1353, 1530, 1579, 1795.
Vgl. Übersichtskarte. – Die von Peteprê verwendete Bezeichnung »Karduniasch« fand TM wohl bei Meissner (I, 8; II, 373, 376); sie war »seit den Zeiten der Kossäer« in Gebrauch (Meissner I, 8).