Gad (Gaddiel)
Gad, auch Gaddiel genannt, ist der siebente der zwölf Söhne Jaakobs. Seine Mutter ist Silpa, Leas Magd, mit der Jaakob zwei Söhne, Gad und Ascher, zeugt (Genesis 30, 10 f.).
Der »gerade Gad« (IV, 77 u.ö.) ist von »rauher Ehrlichkeit« (IV, 488), »bieder und geradezu«, wie Joseph ihn, ein wenig scheinheilig, gegenüber dem Vater charakterisiert (IV, 83), denn er hält ihn doch eher für einen ungehobelten Klotz (IV, 77). Gad ist leicht erregbar und schnell kampfbereit; seine Neigung zu Kampf und Gewalt verbindet ihn mit den »wilden Zwillingen«, den Brüdern und Lea-Söhnen Schimeon und Levi.
Es sind diese drei, die, nachdem die Brüder Joseph verprügelt und gefesselt haben, sich anbieten, den Liebling des Vaters zu töten, und der Erzähler findet es »nur folgerecht, daß diejenigen es über die Lippen brachten und sich dafür zur Verfügung stellten, zu deren Rolle auf Erden es am besten paßte und die damit, sozusagen, ihrem Mythus sich gehorsam erwiesen: die wilden Zwillinge und der stramme Gad« (IV, 562). Anders als etwa Juda, dem »die an Joseph und an dem Vater begangene Tat entsetzlich nahe(ging)« (V, 1546), macht Gad sich daraus kein Gewissen (V, 1547).
Seinem »Mythus« entsprechend kleidet Gad sich wie ein Krieger, trägt in seiner Jugend einen »kurzen, mit schuppigem Wehrgehenk gegürteten Rock, auf den er Brustschilder genäht hatte und aus dessen kurzen Ärmeln seine roten und nervigen Arme mit ebenfalls nervigen und gedrungenen Händen hervorkamen« (IV, 488). Auch später geht er stets ›mit Erz benäht‹, im »Waffenrock« (V, 1600). Sein kriegerischer Habitus findet denn auch beim zweiten Aufenthalt in Ägypten die Sympathie Entef-okers, des Obersten in Pharaos Standtruppe in Menfe. Der »unterhielt sich schallend von Tisch zu Tisch über den Dreiecksraum hinüber mit dem geraden Gad, der ihm unter den Sandbewohnern am besten gefiel« (V, 1655).
Gad gehört neben Ruben, Juda, Naphtali und Benjamin zu den fünf Brüdern, die Echnatôn auf Josephs Vorschlag zu Hirten über seine königlichen Herden in Gosen beruft (V, 175).
Gads »Nervigkeit« (V, 1620) und seine gedrungene Gestalt geben auch das Motiv ab für den Vatersegen am Ende des Romans: »Gaddiel, es drängt dich Gedränge, aber letztlich drängst du. Dränge wohl, mein Gedrungener!« (V, 1801; Genesis 49, 19).
Band IV: 72, 77 f., 83, 157, 327 f., 442, 484, 487-489, 500, 506-508, 513 f., 519, 551 f., 554, 558, 562, 564, 570, 658.
Band V: 1470, 1520, 1540, 1547, 1600, 1620, 1655, 1751, 1801.
Vgl. Übersicht zur biblischen Genealogie und Karte der Stammesgebiete Israels.