Figurenlexikon zu Dorothy L. Sayers' Lord Peter Wimsey-Romanen (1923-1937)

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Alexis, Paul

[Have his Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Eigentlich Paul Alexis Goldschmidt, aus Russland, von wo er als Kind nach England und Amerika kam und von einem Ehepaar Goldschmidt adoptiert wurde. Er ist Eintänzer in einem Hotel in Wilvercombe an der südwestlichen Küste Englands gewesen, bevor Harriet Vane seine Leiche auf einem Felsen am Meer findet. Alexis ist mit einer Rasierklinge getötet worden. Während Harriet Hilfe holt, wird der Leichnam von der Flut abgetrieben.

Eine 57-jährige reiche Dame, Mrs. Weldon, liebte den Jüngling und gibt an, mit ihm verlobt gewesen zu sein. Ihr Sohn Henry erscheint sehr schnell am Ort. Alexis war auch mit Sheila Garland liiert, die er aber an einen Musiker namens Luis da Soto abgetreten hatte.

Nach einer Woche wird seine Leiche gefunden, mit 300 Pfund in goldenen Sovereigns. Bei der gerichtlichen Voruntersuchung äußert die Jury, es gebe zu viele Ausländer in England (Kap. 21). Die Polizei, die eher an Selbstmord glaubt, und Lord Peter Wimsey, der zusammen mit Harriet Vane nach einer Lösung des Falls sucht, haben es sehr schwer. Ein Motiv, das Geld von Mrs. Weldon, liegt nahe, aber zur angenommenen Tatzeit haben alle Verdächtigen eindeutige Alibis.

Paul Alexis hatte in den letzten Monaten geheimnisvolle chiffrierte Briefe aus dem Ausland bekommen und von großen Erwartungen erzählt. Er hielt sich für einen russischen Prinzen. Harriet Vane findet in seinem Zimmer viele russische Adelsromanzen, die er gern las. Es liegt nahe, dass der oder die Mörder sich dies zunutze machten. Auch die ›fragliche Stunde‹ wird am Ende aufgeklärt.

Anderson, Bob

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Ein Maler in Kirkcudbright, der wohl als einziger keinen Streit mit Campbell, dem Mordopfer, hatte (141).

Arbuthnot, the Honourable Frederick (Freddy)

Freund von Lord Peter Wimsey, blasiert und oberflächlich, der Geschäfte an der Börse macht.

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Freddy ist in Rachel Levy verliebt, Tochter des jüdischen Bankiers Levy, der ermordet wurde.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Arbuthnot wirkt gutmütig und etwas töricht. Nach dem glücklichen Ende des Prozesses gegen Gerald feiert er mit Wimsey und Inspektor Parker.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Arbuthnot gesteht Peter bei der Weihnachtsfeier in Duke’s Denver, dass er Rachel Levy heiraten wolle, und lädt ihn schon zur Feier in die Synagoge ein. Er habe sieben Jahre um sie werben müssen, ehe ihre Familie zustimmte.

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Wimsey hat Rachel Arbuthnot getroffen und durch sie von Mr. Pyms Mordverdacht beim Fall von Victor Dean gehört.

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Arbuthnot trifft zufällig Harriet Vane in einem Londoner Lokal. Er ist jetzt in den Vierzigern, wird etwas kahl, hat einen Schnurrbart und ein nichtssagendes Gesicht. Er ist nun mit Rachel verheiratet, sie haben zwei Kinder. Von ihm erfährt Harriet, dass Peter Wimsey im Auftrag des Auswärtigen Amtes in Rom ist. Freddys Intelligenz bezieht sich allein auf die Börse, das verbindet ihn mit Wimsey, der Geld besitzt. Harriet denkt über die Netzwerke zwischen Männern nach (»the strange nexus of interests that unites the male half of mankind into a close honeycomb of cells«, Kap. 11, S. 266).

Biggs, Sir Impey

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Verteidiger des Herzogs von Denver vor dem hohen Gericht. Die Herzoginwitwe lädt ihn nach Cathcarts Tod nach Riddlesdale ein, um ihn mit dem Fall vertraut zu machen, den er vor dem Gericht der Lords zu vertreten hat. Biggs gilt als der schönste Mann Englands, er ist sehr groß und gutgebaut, hat besonders ausdrucksvolle Hände. »His features were flawless; his eyes ruthless and no woman will ever care twopence for him«, wie die Herzoginwitwe sagt (Kap. 3, S. 74). Er ist 38 Jahre alt und liebt Kanarienvögel. Im Prozess vor den Lords will er auf Selbstmord Cathcarts plädieren; von Wimseys überraschend beigebrachten Beweisen für diese These lässt er sich in seinem zu Herzen gehenden Plädoyer nicht weiter stören. Der Freispruch für Gerald ist jedenfalls sicher.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Sir Impey Biggs verteidigt auch Harriet Vane, die wegen Giftmordes vor Gericht steht, bleibt aber erfolglos, bevor Lord Peter eingreift.

[Busman's Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Peter Wimsey engagiert ihn für die Verteidigung des Mörders von Mr. Noakes, obwohl das ein hoffnungsloser Fall ist.

Blundell, Superintendent

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Police Superintendent Blundell ermittelt in Fenchurch St. Paul im Fall des fremden Toten, der im Grab von Lady Thorpe gefunden wurde. Er ist schon etwas dicklich, macht aber alles mit, was Lord Peter vorschlägt. So finden sie die Stücke des Glockenseils, mit dem der Tote gefesselt worden war, in einem Brunnen. Auch bei den folgenden Gesprächen und Verhören ist Wimsey oft dabei, in London auch mit Chief Inspector Parker.

Booth, Lucy

[Strong Poison/Starkes Gift] – Krankenschwester, Pflegerin der alten Mrs. Wrayburn in Windle/Westmoreland. Dort versucht Miss Climpson, von Lord Peter beauftragt, etwas über Mrs. Wrayburns Testament herauszubekommen. Miss Booth ist Spiritistin und lässt sich von ihr in einer Séance hinters Licht führen, bei der Miss Climpson selbst den Tisch rückt und Booths einstigen Geliebten Harry reden lässt. So gewinnt sie deren Vertrauen und lässt beim nächsten Mal den Geist von Mrs. Wrayburn reden, der sie nach dem Testament suchen heißt. Sie finden es und Miss Climpson schickt es nach London.

Boyes, Philip

[Strong Poison/Starkes Gift] – Schriftsteller, der mit Harriet Vane liiert war. Anscheinend sollte ihr Zusammenleben eine Probe für sie sein. Als er ihr nach Jahren einen Heiratsantrag macht, ist sie empört und verlässt ihn. Zu Beginn des Romans steht Harriet vor Gericht, weil sie den Freund mit Arsen ermordet haben soll. Er starb nach drei Tagen unter Qualen. Es sieht sehr schlecht für Harriet aus, aber eine Geschworene, Miss Climpson, verweigert den Schuldspruch, so dass Lord Peter Wimsey Zeit hat herauszufinden, dass Boyes wegen einer Erbschaft ermordet wurde. Lord Peter besucht auch Philips Vater, einen Landpfarrer.

Bunter, Mervyn

Lord Peter Wimseys absolut perfekter und ergebener Diener, der immer im rechten Augenblick mit dem Gewünschten zur Stelle ist.

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Lord Peter befragt ihn einmal über seine Ansichten, seinen Reichtum betreffend (»in these democratic days«, Kap. 2, S. 14), bekommt aber nichts aus ihm heraus. Bunter verdient 200 Pfund im Jahr, während sein Herr z. B. 750 Pfund für ein wertvolles altes Buch ausgibt. Bunter zeigt fast nie eine Gemütsregung.

Er sorgt mit Hingabe für den Luxus im täglichen Leben, den Lord Peter genießt, und erklärt seinerseits einmal (in einem Brief), der Umgang mit Lord Peter sei sehr bildend für ihn. Umgekehrt hört Wimsey auf seinen Diener, der immer weiß, welche Kleidung angemessen ist und was man essen und trinken sollte. Bunters Berufsehre verbietet ihm, seinen Herrn im falschen Anzug weggehen zu lassen. »Not in these trousers, my Lord«, sagt er streng, und Peter Wimsey muss sich fügen (Kap. 7, S, 115).

Er selbst ist gut gekleidet und tritt, wenn er mit fremdem Personal spricht, leutselig wie ein Herr auf. Er betätigt sich auch als Sekretär und Kriminalassistent, fotografiert z.B. Fingerabdrücke und Fußspuren. Geschickt befragt er den Diener von Sir Julian Freke, während er ihn mit Lord Peters altem Portwein und Cognac traktiert (worüber er haarklein in einem Brief an Wimsey berichtet).

Bunter war mit Major Wimsey im Krieg an der Front, als Sergeant. Er beruhigt seinen Herrn, als der eines Nachts Angstattacken hat und zitternd vor Bunters Bett steht. Peter war in einem Granattrichter verschüttet und leidet immer noch an den Folgen.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Bunter teilt auch nach dem Krieg lebensgefährliche Situationen mit Lord Peter, so z. B. hier das Versinken im Moor. Als Bunter einmal seine Mutter erwähnt, sagt Wimsey: »I didn’t know you had one. I always imagined you were turned out readymade so to speak«, woraufhin er sich lebhaft entschuldigt (S. 84). Darauf berichtet Bunter kurz von ihr und zitiert eine Lebensweisheit der Mutter, aber das ist schon zu viel Intimität. Äußerst zurückhaltend fällt darum auch Wimseys Dank an Bunter aus, der ihn vor dem Tod im Moor bewahrt (Kap. 12). Auch in diesem Roman beteiligt er sich an den Ermittlungen, indem er Lady Marys Zofe befragt und Stoffproben nimmt.

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Als Wimsey einen erwartungsvollen jungen Vater mimt, dessen Auftreten strahlende Hoffnung, »verschämten Stolz und einen Anflug ängstlicher Besorgtheit« (»bright hope, self-congratulation, and a tinge of tender anxiety«) ausdrücken soll, rät Bunter zum blassgrauen Straßenanzug mit amethystblauer Krawatte und Socken, sowie weichem Hut statt Melone: »I would not recommend a bowler, my lord. The anxiety expressed in a bowler hat would be rather of the financial kind.« (Kap. 9)

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Bunter betätigt sich auch hier als Kriminalassistent, fotografiert Beweismittel.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Auf Wimseys Weisung gewinnt Bunter das Vertrauen der Hausangestellten von Norman Urquhart, Mrs. Pettican und Hannah Westlock, und horcht sie über das Abendessen Urquharts mit dem ermordeten Philip Boyes aus. Später nimmt er die chemische Analyse des bei Urquhart gefundenen Arsens vor. Bunter ist so vertraut mit Lord Peter, dass er dessen Neigung zu Harriet Vane sofort bemerkt und seinen Herrn fragt, ob er sich zu verändern gedenke und ihn dann vielleicht nicht mehr brauche. Wimsey ist entsetzt von dem Gedanken. – Die Herzoginwitwe beschreibt Bunter als imposante Erscheinung.

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Bunter hat seinen Herrn in den Urlaub nach Schottland begleitet. In Kirkcudbright hat Wimsey ein kleines Studio gemietet, und Bunter muss sich mit primitiven äußeren Umständen abfinden – z.B. Fisch und Kartoffeln im Freien waschen und die schottischen Namen für Fleischerei-Produkte lernen (S. 42 f.).

Als Lord Peter sich bei der Suche nach Indizien im Mordfall Campbell körperlich anstrengen muss, überlegt er: »I ought to have brought Bunter. This is menial toil [niedere Arbeit]. It's really beyond the dignity of any human being« (S. 136). Bunter beteiligt sich auch an den Mord-Ermittlungen, indem er mit dem Dienstmädchen des Malers Gowan ins Kino geht und sich von unheimlichen Vorgängen im Haus erzählen lässt. Er berichtet dann selbst dem Polizeipräsidenten darüber. Lord Peter fühlt sich durch seine spannende Erzählung an einen Schauerroman erinnert (164 f.).

[Have his Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Bunter begleitet seinen Herrn nach Wilvercombe, wo Lord Peter im Fall des toten Alexis ermittelt, den Harriet Vane auf einer Klippe fand. Wimsey schickt Bunter dann nach Huntingdonshire, wo der verdächtige Farmer Henry Weldon wohnt, der in finanziellen Nöten ist. Bunter berichtet in einem seiner wohlgesetzten Briefe, was er herausgefunden hat, nicht ohne einige Hinweise für Lord Peters Kleidung zu geben. Im weiteren Verlauf der Geschichte leistet Bunter noch aktivere Detektivarbeit in London, indem er tagelang in wechselnden Verkleidungen einen Mr. Bright verfolgt. Mit nicht nachlassender Energie kommt er zum Erfolg, und Bright kann als Mr. Morecambe identifiziert werden.

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Als Lord Peter am Silvesterabend in der Nähe von Fenchurch St. Paul mit dem Auto verunglückt, ist Bunter dabei. Sie werden freundlich im Pfarrhaus aufgenommen. Ostern wird Peter wieder dorthin gebeten, um den Fall eines unbekannten, verstümmelten Toten im Grab von Lady Thorpe zu untersuchen. Bunter macht sich in der Küche der Pfarrei beliebt, u.a. durch Music-Hall-Parodien. Sein Herr, der von diesem Talent nichts wusste, sagt zu Mrs. Venables: »But what I don’t know about Bunter would fill a book« (S. 177). Lord Peter geht hier ganz vertraulich mit seinem Diener um, er fragt ihn um Rat (»Bunter mine«; S. 226) und lässt ihn als Helfer gewähren, z. B. einen postlagernden Brief entwenden (S. 181).

Als das Dienstmädchen Emily im Pfarrhaus versehentlich Fingerabdrücke auf einer Flasche abgewischt hat, die Bunter fotografieren wollte, wird er wütend und faucht sie so an, dass sie gleich kündigen will. Fast verzweifelt legt er der Pfarrersfrau dar, wie enttäuscht Lord Peter sein wird, wenn er es erfährt. Dass sein Herr inzwischen schon zweimal nach seinem Morgentee geklingelt hat, macht ihn vollends unglücklich (S. 254). Später macht er sich nützlich, als Hunderte von Menschen vor der großen Flut in die Kirche geflüchtet sind, er kocht und tritt als Comedian auf.

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Bunter hat Lord Peter nach Rom und Warschau begleitet und kehrt mit ihm zurück. Er ist auch mit in Oxford zur Unterstützung von Harriet Vane, die in ihrem alten College einer Schreiberin von Schmähbriefen auf die Spur kommen will. Bunter macht wie früher Fotos von Spuren. Peter meint, Bunter habe sich ein kritisches Urteil über ihn bewahrt.

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Nach der Hochzeit von Harriet Vane und Lord Peter (Oktober 1935) bleibt Bunter bei Lord Peter und fährt auch mit auf die Hochzeitsreise nach Hertfordshire. Er schreibt einen Brief an seine 87-jährige Mutter über die Hochzeitsfeier, zu der sie sogar eingeladen war. Bunter kann auch nicht mehr jung sein. Er stammt aus Kent, lebt aber seit seinem 5. Jahr in London. Er war um das Glück seines Herrn mit der widerspenstigen Miss Vane besorgt, aber er tut alles, um es zu fördern, und akzeptiert »Her Ladyship« ohne Widerstand. Sie belohnt ihn mit viel Lob und Dank.

Bunter muss schon deshalb mitfahren, um die Kiste Portwein im Auto zu hüten, die keine schnelle Bewegung verträgt. In dem Dorf Paggleham, in das die Reise führt, bekommt er dann sehr viel zu tun, denn das von Wimsey gekaufte Haus »Talboys« empfängt sie mit verschlossenen Türen und ohne Licht, Kohlen, Lebensmittel etc. Aber er schafft etwas Ordnung mit Hilfe einer Putzfrau und schrubbt schließlich noch den öl- und petroleumverschmutzten Bräutigam unter der Pumpe ab, ehe der ins Hochzeitsbett steigen kann.

Am nächsten Tag muss sich Bunter, rußgeschwärzt von der Schornsteinreinigung, selbst einer ähnlichen Prozedur unterziehen. Das ist seiner Würde abträglich, und als Lord Peter sich ein wenig amüsiert, verzieht Bunter doch seine sonst undurchdringliche Miene. Die Zustände im Haus strapazieren selbst seine Nerven. Bald findet sich die Leiche des früheren Besitzers Noakes im Keller. Als dann Mrs. Ruddle, die Putzfrau, alle Portweinflaschen ausgepackt und gesäubert hat, verliert Bunter ausnahmsweise die Contenance und brüllt sie an; auch unter seiner zivilisierter Außenseite ist ein »Tiger« verborgen.

Der Mord wird aufgeklärt, und Bunter fährt mit Lord Peter nach London. Aber Wimsey leidet unter den tödlichen Konsequenzen seiner Detektivarbeit für den Mörder und gerät wieder in eine Krise. Bunter ist an seiner Seite, doch schließlich kann er Peter zu Harriet zurück nach Talboys bringen. Peters Mutter erzählt Harriet, wie Bunter nach dem Krieg, als Peter unansprechbar war, in seine Dienste trat und durch sein ruhiges Verhalten zu seiner Heilung beitrug.

Campbell, Sandy

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Ein Maler und Fischer wie viele andere in Kirkcudbright (Galloway/Schottland), die zumindest den Sommer dort verbringen. Abends in der Kneipe ›Mc Clellan Arms‹ hat er einen heftigen, schließlich tätlichen Streit mit einem anderen Maler, dem Engländer Waters, über Schotten und Engländer, beide sind betrunken. Campbell ist rothaarig und militant schottisch gesinnt (aber seine Mutter kam aus Ulster). Im Ort wird er gehasst wegen seines ungezügelten Benehmens. Während der Heimfahrt gibt ein innerer Monolog seine Gedanken preis, wir erfahren u.a., dass er Gilda, die Frau von Farren, liebt und bei ihr Ruhe genoss, aber auch dass er gern irgendeinen seiner Feinde verprügeln möchte (S. 11). Ein anderes Auto stößt fast mit seinem zusammen. Am nächsten Mittag wird Campbell, dem viele den Tod wünschten, tot im Wasser unterhalb eines Felsens gefunden, seine Staffelei mit einem unvollendeten Landschaftsbild steht oberhalb.

Cathcart, Denis

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Im Krieg Captain, mit Lady Mary Wimsey verlobt. Er gehört zu den Gästen ihres Bruders, des Herzogs von Denver, in Riddlesdale. Morgens um 3 Uhr findet ihn der Herzog an der Tür des Wintergartens, tot. Mary kommt dazu und ruft aus: »O God, Gerald, you've killed him!« und dann: »Oh, it's Denis!‹ (Kap. 1, S. 5). Angeblich ist sie durch einen Schuss geweckt worden, aber Cathcart muss schon einige Stunden tot sein.

Über sein Leben davor erfährt man, dass er z. T. in Paris aufwuchs, dass seine Eltern starben, als er 18 war, und seine ältere Schwester, die strenge Miss Cathcart, ihn dann betreute. Er wollte Diplomat werden, erbte mit 21 viel Geld und wirkte erfolgreich auf dem Kontinent. Im Krieg war er Soldat und verlor fast all sein im Ausland angelegtes Vermögen. Er brauchte aber Geld, wie sich am Ende herausstellt, um seine Geliebte in Paris auszuhalten, und wurde deshalb Spieler und Falschspieler. Von seinem Vermögensverlust wusste Mary offenbar ebenso wenig wie ihre Familie.

Am Abend vor Cathcarts Tod hatte Gerald durch einen Brief von Cathcarts Falschspiel erfahren und ihn zur Rede gestellt. Cathcart seinerseits hatte einen Brief bekommen und einen geschrieben, der zur Post gebracht worden war. Nachdem Wimsey kurz vor dem Prozessbeginn Hals über Kopf nach New York gereist ist, kommt er gerade noch rechtzeitig zurück, um erklären zu können, dass Cathcart an jenem Abend einen Abschiedsbrief an seine Geliebte geschrieben und dann Selbstmord begangen hatte. Zuvor hatte die französische Geliebte, Simone Vonderaa, ihm den Laufpass gegeben, weil er ihren Lebensstil in Paris nicht mehr finanzieren konnte.

Der Verteidiger des Herzogs von Denver, Sir Impey Biggs, hält sein ohnehin auf Selbstmord Cathcarts angelegtes Plädoyer nun erst recht, indem er versucht, die Herzen durch eine rührende Darstellung von dessen Lebensgeschichte zu bewegen. So bekommt Cathcart noch einen gefühlvollen Nachruf.

Cattermole, Violet

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Studentin in Oxford, die sich ebenso erfolglos um Männer wie um die Wissenschaft bemüht. Harriet Vane liest sie nach einer alkoholischen Party auf, von der Reggie Pomfret sie in ihr College zurückzubringen versuchte. Später spricht Harriet ein ernstes Wort mit ihr und erfährt, dass das Mädchen viel lieber Köchin werden wollte, aber ihre Eltern wünschten das Studium. Vanes Rat: erst BA-Examen, dann Köchin. Cattermole freundet sich dann mit Pomfret an.

Climpson, Alexandra Katherine (Katharine A.)

Eine ältere Bekannte von Lord Peter. Nach dessen Ansicht ist sie wie viele andere Frauen ein Beispiel für die Verschwendung von Ressourcen: Ihre Talente bleiben in der Gesellschaft ungenutzt.

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Von Parker befragt, gibt Lord Peter Auskunft über Miss Climpson: »She is my ear and tongue [...] and especially my nose. [...] She can smell a rat in the dark. In fact, she is the cat's whiskers.« (Kap. 3) Sie ermittelt für ihn auf dem Lande, wo sie als ältliche Frau in Damenzirkeln mitreden und Fragen stellen kann. Dass sie überzeugtes Mitglied der anglikanischen Hochkirche ist, macht es noch leichter.

Sie bleibt während der ganzen Zeit in Leahampton und sammelt Informationen über Mary Whittaker und andere. Nach dem Mord an deren Freundin Vera Findlater findet sie in der Kirche einen Hinweis und fährt nach London. Dort sucht sie »Mrs. Forrest« auf und enttarnt sie als Mary Whittaker. Sie soll daraufhin ermordet werden, wehrt sich aber heftig und wird im letzten Moment von Lord Peter und Parker gerettet.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Miss Climpson unterhält mit Wimseys Unterstützung ein großes Büro in London, in dem mittellose Damen beschäftigt werden. Sie beantworten u.a. dubiose Anzeigen in der Presse und kommen so manchen Betrügereien auf die Spur, der Polizei sehr willkommen. Miss Climpson ist die einzige der Geschworenen im Prozess gegen Harriet Vane, die die Angeklagte nicht schuldig erklärte. Sie hatte allerdings keine Anhaltspunkte dafür außer ihrem Eindruck von Harriets Person. Ihr in der christlichen Glaubenspraxis geübtes Durchhaltevermögen befähigt sie, dem Ärger des ganzen Gerichts zu trotzen. Peter Wimsey möchte sie dafür küssen.

Später bittet er sie, nach Windle in Westmoreland zu fahren, um die Umgebung der kranken Mrs. Wrayburn zu erkunden und etwas über ihr Testament herauszubekommen. Am 1. Januar 1930 schreibt sie einen Brief an Lord Peter mit ihren ersten Erlebnissen. Dann macht sie gezielt die Bekanntschaft der Pflegerin der alten Dame, Lucy Booth. Diese liebt spiritistische Séancen, wie sie in jener Zeit in Mode waren (vgl. etwa die spiritistischen Sitzungen des Dr. Krokowski in Thomas Manns Zauberberg oder des Daniel in Beim Propheten). Das macht sich Miss Climpson zunutze und gewinnt Miss Booths Vertrauen, indem sie selbst durch Tischrücken die Geister reden lässt. So lässt sie auch den Geist der kranken Mrs. Wrayburn zu Wort kommen, der sie nach ihrem Testament suchen heißt. Es wird gefunden und eilig nach London geschickt. Es begünstigt, wie vermutet, den ermordeten Philip Boyes, nicht seinen Vetter Urquhart.

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Harriet Vane überlegt, Miss Climpsons Büro in die Ermittlungen am Shrewsbury College in Oxford einzuschalten. Aber Climpson ist nicht da, und sie lässt es. Peter Wimsey braucht ihre Damen dann für eine andere Aufgabe.

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Miss Climpson ist Gast bei Lord Peters Hochzeit. Auf den Rat von Harriet bittet Peter sie dann, sich um die schwangere Verlobte des hingerichteten Mörders in seinem letzten Fall zu kümmern.

In Unnatural Death lautet ihr Name Alexandra Katherine Climpson, in Strong Poison zeichnet sie mit Katharine A. Climpson.

Cranton, Nobby

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Mittäter bei einem Juwelenraub 1914 in Fenchurch St. Paul. Er hat zusammen mit Jeff Deacon, der als Butler im Hause Thorpe arbeitete, eine Smaragdkette von großem Wert gestohlen, die seitdem nicht wieder aufgetaucht ist. Deacon ist angeblich nach der Flucht aus dem Gefängnis 1918 in einem Steinbruch verunglückt. Cranton hat seine Zeit abgesessen und wurde drei Monate vor den im Roman geschilderten Ereignissen entlassen. Er befolgt die Auflage, sich regelmäßig zu melden, nicht.

Am 1. Januar (Ende der 20er Jahre) taucht ein Unbekannter mit Vollbart im Ort auf, der sich Stephen Driver nennt. Lord Peter, der zufällig zu Silvester in Fenchurch gestrandet ist, spricht auf der Rückfahrt mit ihm. Ostern wird die verstümmelte Leiche eines unbekannten Mannes im Grab von Lady Thorpe gefunden, die am 1. Januar starb. Wimsey beteiligt sich an den Ermittlungen. Er fährt nach Frankreich, um dort anhand eines von ihr geschriebenen Briefes die Ehefrau eines Jean Legros aufzusuchen. Dieser, eigentlich ein Engländer, der angeblich am Kriegsende desertiert ist, ist verschwunden, seit er vor einigen Monaten nach England fahren wollte.

Cranton wird von Scotland Yard in London gefunden, wo er krank zu Bett liegt; Wimsey, Parker und Blundell erfahren im Verhör, dass er jener Stephen Driver ist. Später gibt er zu, dass er mit Deacon am Jahresende in der Kirche St. Paul verabredet war. Deacon hatte ihm einen verschlüsselten Text geschickt, mit dem er nichts anfangen konnte (Hilary Thorpe hatte den im Glockenturm gefunden). Er blieb ohne weitere Nachricht und machte sich am 1. Januar nach Fenchurch St. Paul auf, aber nur, um Deacon tot in der Kirche zu finden. Darauf ergriff er die Flucht.

Crutchley, Frank

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Ein hübscher, aber ziemlich grober junger Mann, der als Gärtner, Mechaniker und Handyman in Haus Talboys, das dem ermordeten Mr. Noakes gehörte, und in der Nachbarschaft arbeitet. Er hatte Noakes 40 Pfund geliehen, die er unbedingt zurückhaben wollte. Crutchley trägt proletarisches Selbstbewusstsein zur Schau. Er ist mit Polly liiert, doch Agnes Twitterton glaubt, er werde sie heiraten, wenn sie genug Geld hätten. Dass das nicht in Frage kommt, zumal das Geld fehlt, macht er ihr brutal klar. Später stellt sich heraus, dass Polly schwanger ist.

Peter Wimsey kann am Ende den Mord rekonstruieren und ihn überführen. Crutchley gesteht trotzig seine Tat und bereut nichts, darum kann auch Sir Impey Biggs nichts ausrichten, den Peter Wimsey um die Verteidigung bat. Crutchley wird hingerichtet, und Wimsey leidet furchtbar unter seiner Verantwortung dafür.

Culyer, Captain

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Kriegsveteran mit nur einem Arm, Sekretär des Bellona Clubs. Er leidet – wie auch einige andere Mitglieder – unter der Störung der Ordnung in dem stillen Altherren-Klub durch Peter Wimseys Mord-Ermittlungen (S. 8, 36 f., 162).

Dalziel, Sergeant

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Kommt mit Kollegen zum Ort von Campbells Tod (S. 15), vermittelt dann dem Chief Constable den Autopsiebericht (S. 57). Er hält Farren für den Mörder und legt später den Kollegen seine ›Beweise‹ vor (S. 277 ff.).

Dawson, Agatha

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Schwerkranke alte Dame, die Ende 1925 an ihrem Krebsleiden stirbt, wie es scheint. Der Arzt, Dr. Carr, hat Zweifel, die aber nicht begründbar sind. Wimsey stellt Nachforschungen an. Dawson wurde von ihrer Großnichte Mary Whittaker betreut, die sie auch beerben sollte. Whittaker ist, soweit bekannt, die einzige lebende Verwandte und würde ohnehin Erbin sein. Warum sollten dann die beiden entlassenen Hausmädchen Gotobed als Zeuginnen bei der Unterschrift unter ein von Miss Whittaker gefälschtes Testament dienen? Es kam nicht zur Unterschrift, weil Miss Dawson, die einen Horror vor Testament und Tod hatte, Verdacht schöpfte.

Am Ende bestätigt sich der Mordverdacht gegen Mary Whittaker. Sie hatte offenbar befürchtet, ein neues Erbgesetz von 1926 könnte ihr die Ansprüche zugunsten eines anderen entfernten Verwandten nehmen, des Pfarrers Hallelujah Dawson aus Westindien. Sie begeht weitere Morde und Mordversuche, um Zeugen zu beseitigen. Sehr spät wird klar, wie sie es gemacht hat.

De Momerie, Dian

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Eine reiche junge Frau, die ihr Leben mit Pferdewetten und auf Drogen- und Alkoholpartys verbringt. Victor Dean hatte sich, bevor er durch einen Treppensturz zu Tode kam, in sie verliebt und ein halbes Jahr lang versucht, dies Leben mitzumachen. Wimsey ist – incognito als Mr. Death Bredon – auf ihrer Spur, sie findet ihn sehr interessant, doch er bleibt reserviert, auch wenn er sich nachts mit ihr im Wald trifft. Einmal begegnet sie ihm in seiner wirklichen Person, doch macht er glaubhaft, dass er einen Doppelgänger in Gestalt eines Vetters habe. Ihr Freund ist Major Tod Milligan, ein Drogendealer. Er wird am Ende ermordet, sie ebenfalls, der Mörder hinterlässt Pfeife und Kostüm von ›Mr. Bredon‹.

De Vine, Helen

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Geschichtsforscherin im Oxforder Shrewsbury College, in dem Harriet Vane und später Peter Wimsey versuchen, eine Attentäterin zu finden. Die Angriffe auf Sachen und dann auch Personen begann mit de Vines Eintreffen im College (1934). Sie diskutiert immer sehr prinzipiell und wirkt zunächst feindselig auf Harriet. Auch sie wird der Attentate verdächtigt. Doch es stellt sich heraus, dass sie das Objekt war und mit Harriet Vane bis zu deren fast tödlichem Ende verwechselt wurde.

Durch ihren Bericht über einen Wissenschaftler, dem sie wegen einer Fälschung die Karriere verdarb, kann sie zur Aufklärung des Falles beitragen. Er brachte sich später um, was sie nicht wusste, und seine Witwe arbeitet im College. Sie sieht ein, dass sie sich um die Folgen für den Mann hätte kümmern müssen, ohne ihre wissenschaftliche Verantwortung preiszugeben.

Am Ende redet sie Harriet ins Gewissen, sich nun endlich für oder gegen Wimsey zu entscheiden. Bei der Hochzeit der beiden ist sie »Brautjungfer«, mit anderen College-Frauen.

Deacon, Geoffrey (Jeff)

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Ehemals Butler im Hause Thorpe in Fenchurch St. Paul, sehr intelligent. 1914 wurde einem Gast bei der Hochzeit des jungen Hausherrn, Sir Henry Thorpe, eine Smaragd-Kette gestohlen. Deacon wurde verdächtigt, dabei mitgewirkt zu haben, und sein Kumpan Cranton bestätigte das, als er gefaßt wurde. Deacon starb (angeblich) 1918 nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis in einem Steinbruch. Cranton ist gerade, Ende der 20er Jahre, entlassen worden, allerdings seit September verschwunden.

Lord Peter wird gebeten, bei den Ermittlungen zu helfen, als im Grab von Lady Thorpe, die am 1. Januar gestorben ist, die Leiche eines Unbekannten gefunden wird. In Frankreich, auf dem Land, macht er Suzanne, eine Farmersfrau, ausfindig, nachdem diese postlagernd einen Brief an »Paul Taylor« geschrieben hatte (»Tailor Paul« ist der Name einer der neun Kirchenglocken von Fenchurch St. Paul). Ihr Mann, ein Engländer, der nach einer Adoption Jean Legros hieß, war angeblich 1918 desertiert (es ist, wie sich später herausstellt, der totgeglaubte Jeff Deacon). Das Paar hat drei Kinder, das älteste ist neun Jahre alt.

Am Ende stellt sich durch Crantons Erzählung heraus, dass Deacon bei seiner Flucht einen Soldaten umgebracht und dessen Identität angenommen hatte. In Frankreich desertierte er. Ende des Jahres unserer Handlung hatte er sich mit Cranton in St. Paul verabredet, tauchte dort aber nicht auf. Cranton fand schließlich am 1. Januar seine Leiche in der Kirche, mit Malen von Stricken an Händen und Füßen, und floh. Will Thoday hatte Deacon während der Feiertage mit Essen und Trinken versorgt, ihn aber an einen Pfahl unterhalb der Glocken gefesselt. Später fand er ihn tot und begrub ihn, nachdem er ihn unkenntlich gemacht hatte (wenn Deacon lebte, war Thodays Ehe mit Mary ungültig).

Woran aber war Deacon gestorben? Lord Peter findet es heraus, als er sich zufällig beim Glockenläuten während der großen Flut (Weihnachten) im Glockenturm aufhält und durch den ungeheuren Schall fast selbst zu Tode kommt.

Dean, Victor

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Ein junger Mitarbeiter in Mr. Pyms Werbeagentur, der eine eiserne spiralförmige Treppe im Büro hinunterstürzte und daran starb. Wimsey wird von Pym gebeten, das zu untersuchen, und arbeitet als ›Death Bredon‹ in der Firma mit. Er freundet sich mit Victors Schwester Pamela an.

Victor Dean hatte sich in Dian de Momerie verliebt, eine reiche junge Frau, die mit einer größeren Gesellschaft Drogen und Alkohol konsumiert. Er konnte da nicht mithalten, versuchte es aber für ein halbes Jahr. Währenddessen erpresste er seinen Kollegen Tallboys, seit er herausgefunden hatte, dass der sich Geld bei der Drogen-Gang verdiente. Tallboys wurde sein Mörder.

Delagardie, Paul Austin

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Bruder der Herzoginwitwe, ein jovialer Lebemann im Kontrast zur Familie Denver. Vom englischen Landadel hält er wenig, Paris ist ihm näher. Er rechnet es sich hoch an, Einfluss auf die Entwicklung seines Neffen Peter Wimsey genommen zu haben, wie er in einem biographischen Anhang zu Gaudy Night und anderen Romanen (auf Bitten von Miss Sayers!) erzählt.

[Busman's Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Bei Peters Hochzeit 1935 hält er, obwohl von Arthritis geplagt, eine Rede.

Denver, Gerald Wimsey Duke of

Der konservative ältere Bruder von Lord Peter Wimsey, 16th Duke of Denver, ein typischer englischer Landadliger, der die Landwirtschaft und die Jagd liebt. 

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Er bewirtschaftet den Familienbesitz in Duke’s Denver, Norfolk, am Rande des Marschlandes, der Fens. Gerald sieht gut aus, aber Onkel Paul findet, er habe mehr Muskeln als Hirn. Peters Hobby ist Gerald peinlich, doch der sagt ihm, dass er darüber eines Tages vielleicht froh sein werde. Und so kommt es auch – im nächsten Roman.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Gerald wird des Mordes an Denis Cathcart angeklagt, der in der Nacht vom 13. Oktober 1923 tot auf der Schwelle seines Wintergartens im Jagdhaus in Riddlesdale/Yorkshire gefunden wurde. Beide hatten am Abend einen heftigen Streit gehabt, weil der Herzog von Cathcarts Falschspiel in Paris erfahren hatte, und seine Schwester Mary hatte beim Anblick des Toten ausgerufen: »O God, Gerald, you’ve killed him!« (Kap. 1, S. 5).

Die Zeit bis zum Prozess Anfang des nächsten Jahres muss er im Gefängnis von York verbringen; er schweigt eisern darüber, wo er die Nacht verbracht hat (angeblich zu Hause), und vertraut darauf, das Sondergericht der Lords werde seiner Versicherung glauben, dass er den Mord nicht begangen hat. Wenn nicht, wird er wahrscheinlich hingerichtet. Sein Bruder findet heraus, dass die geheimnisvolle Mrs. Grimethorpe, Frau eines wüsten, eifersüchtigen Bauern, seit dem Sommer Geralds Geliebte war und dass Gerald die Nacht bei ihr verbrachte. Gerald wird aber schließlich freigesprochen, ohne dass dies Alibi zur Sprache kommt.

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Lord Peter meint, sein Bruder beziehe sein Einkommen nicht aus seinem Grundbesitz, im Gegenteil.

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Geralds Sohn Viscount Saint-George trifft in Oxford überraschend Harriet Vane; er ist in Schwierigkeiten und hofft, dass Onkel Peter ihm hilft. Auch sein Vater geriet in Oxford in Trouble, wie Onkel Paul am Ende erzählt.

Denver, Helen Wimsey Duchess of

Lord Peters Schwägerin, Frau seines Bruders Gerald, zugleich seine Kusine.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Von ihr ist wenig zu sehen oder zu hören, außer dass niemand sie mag. Sie ist etwas beschränkt und vertritt ebenso konservative Ansichten wie ihr Mann.

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Helen ist Gastgeberin einer Gesellschaft im herzoglichen Stadthaus in Mayfair. Peter Wimsey ist auch da und muss zwei fremde Eindringlinge hinauskomplimentieren: Dian de Momerie und Major Milligan. Peter sagt später zu Parker, die boshafte Tugendhaftigkeit seiner Schwägerin sei ihm manchmal doch lieber als das Laster (Kap. 15).

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Einer der Briefe über Peter Wimseys Hochzeit mit Harriet Vane, mit denen der Roman beginnt, ist von Helen. Er schildert ihre mühsam gebändigte Empörung über die Vorverlegung der kirchlichen Feier, die nun in Oxford stattgefunden hat, obwohl sie schon die ganze Planung in die Hand genommen hatte. Die Herzogin findet die Gäste ebenso unmöglich wie die Tatsache, dass Oxforder Professorinnen und Dozentinnen Brautvater und Brautjungfern vertreten. Die intellektuelle Harriet ist für sie irritierend und abstoßend. – Ihre Schwiegermutter, die Herzoginwitwe, beobachtete vorher mit Missfallen Helens schlechtes Benehmen gegenüber Harriet. Helen kennt nur gesellschaftliche Wichtigkeiten, und Harriet zählt nicht.

Denver, Honoria Lucasta (Lucy), the Dowager Duchess of

Mutter von Lord Peter, Gerald und Mary, eine geborene Delagardie. Ihr Mann, der 15. Herzog von Denver, kam 1911 bei einem Jagdunfall ums Leben (vgl. Gaudy Night/Aufruhr in Oxford). Sie ist eine eigenwillige, originelle Frau, klein, dick, lebhaft, mit dunklen scharfen Vogelaugen und fabelhaft frisiertem weißem Haar (wenn sie nicht gerade mit langen Zöpfen sehr früh morgens ihre Kinder begrüßt wie in Busman's Honeymoon). Sie ist jeder Situation gewachsen, redet sehr gern, oft assoziativ abschweifend, aber im Kern steckt meist etwas Wichtiges. Sie ist tatkräftig und ohne Vorurteile, wenn es um Hilfe für irgend jemanden geht, so z. B. für die Mutter von Mr. Thipps in Whose Body. Zu ihrem jüngeren Sohn Peter hat sie ein ebenso liebevolles wie distanziertes Verhältnis und mischt sich nie unaufgefordert in seine Angelegenheiten.

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Sie bringt Lord Peter nach Duke’s Denver wie ein krankes Kind, als er durch seine Untersuchungen wieder eine Panikattacke bekommen hat. Dann fährt sie mit ihm nach London zurück, um Lady Levy den Tod ihres Mannes mitzuteilen. Sie begleitet die alte Freundin auch zur Exhumierung von Sir Reuben, damit sie ihn identifizieren kann – ein makabres Spektakel auf dem nächtlichen Friedhof bei Novembernebel.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Wie vernünftig und unabhängig sie ist, zeigt sich, als sie die Geliebte ihres Sohnes Gerald für die Nacht vor seinem Prozess bei sich aufnimmt. Sir Impey Biggs meint: »an advanced old woman is uncontrollable by any earthly force« (Kap. 16, S. 267).

[Strong Poison/Starkes Gift] – Peter hat seine Mutter gebeten, am Prozess gegen Harriet Vane teilzunehmen, in die er sich während der Verhandlung verliebt hat. Er wollte, dass sie seine Hand hielte, sagt er zu Miss Vane, als er zum ersten Mal – im Gefängnis – mit ihr spricht. Am Ende des Romans sitzt die Herzoginwitwe inmitten der familiären Empörung über die Verlobung ihrer Tochter mit Charles Parker und strickt.

[Busman's Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Aus Briefen und dem Tagebuch der Herzoginwitwe erfahren wir, dass sie mit im Bunde war, als Peter und Harriet Vane ihre Hochzeit heimlich vorverlegten, um allzu viel Aufsehen zu vermeiden. Als Peter nach der Verlobung plötzlich nach Rom fahren musste, besuchte Harriet ihre zukünftige Schwiegermutter, die ganz mit ihr einverstanden war. Sie sprachen liebevoll von Peter, der in ihrer Sicht fast rührend wirkt.

Als im Haus Talboys, wo Peter und Harriet ihren Honeymoon verbringen wollten, durch einen Mord alles drunter und drüber geht, fährt das Paar zur Herzoginwitwe nach Duke's Denver. Peter zeigt seiner Frau das großartige Schloss (»the Dower house is impeccable Inigo Jones«) mit den Familienporträts seit dem 16. Jahrhundert und allem, was dazu gehört: die durchs Schloss geisternden Ahnen scheinen für Mutter und Sohn ganz real zu sein, und auch Harriet begegnet einem ›Uncle Roger‹.

Honoria Lucasta erzählt Harriet, wie krank Peter nach dem Krieg war. Jetzt steht wieder eine Prüfung bevor, weil die Hinrichtung des von ihm überführten Mörders von Talboys naht. Die Mutter rät Harriet, sich ganz zurückzuhalten, und Peter überwindet die Krise schließlich.

Dorland, Ann

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Eine junge Frau, Malerin, die bei Lady Dormer, der alten Schwester von General Fentiman, wohnt und mit ihr befreundet ist. Sie soll, wenn der General zuerst stirbt, den Hauptteil des Vermögens der alten Dame erben. Deshalb wird sie verdächtigt, als sich herausstellt, dass der General ermordet wurde. Sie wirkt finster und unansehnlich, aber Peter Wimsey gelingt es schließlich, ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie haben eine gemeinsame Freundin, Marjorie Phelps. Er erfährt, dass sie mit Dr. Penberthy heimlich verlobt war, dieser aber die Verlobung rasch löste, als der Mordverdacht aufkam.

Dormer, Lady Felicity

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Die reiche Lady Dormer stirbt in hohem Alter in London, nachdem sie sich am Abend zuvor mit ihrem alten Bruder Arthur Fentiman nach jahrzehntelangem Familienstreit – sie hatte unter ihrem Stand geheiratet – versöhnt hat. Ihr merkwürdiges Testament begünstigt ihn, wenn er sie überlebt, ihre junge Freundin Ann Dorland, falls der Bruder vor ihr stirbt. Beide sterben aber fast zur gleichen Zeit, jedenfalls hat es den Anschein.

Endicott

[Have his Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Früher ein exklusiver Friseur im Londoner Westend, er bevorzugte die Bezeichnung »Barbier« (barber) und akzeptierte nur Kunden, die mindestens seit 300 Jahren im Adelskalender Debrett verzeichnet waren (Kap. 4, S.54). Allerdings hat er sein Geschäft 1925 aufgegeben. Peter Wimsey sucht ihn ein paar Jahre später auf, um etwas über die Herkunft des Rasiermessers zu erfahren, mit dem Paul Alexis getötet wurde. Der alte Endicott kann genau sagen, welche seiner Kunden die 24 Rasiermesser mit Elfenbeingriff, die er seit 1916 bezogen hatte, erworben hatten (Kap. VI, S. 71ff.).

Farren, Hugh

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Einer der Tatverdächtigen auf Wimseys Liste, 35 Jahre alt. Der ermordete Maler Campbell war in Farrens Frau Gilda verliebt. Sie wird fast ohnmächtig, als Wimsey ihr von dem Mord berichtet (S. 63). Farren ist zeitweise verschwunden – wie auch einige der anderen Verdächtigen –, Wimsey spürt ihn in England auf und er kehrt zurück (227).

Fentiman, Arthur

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Ein uralter General, der am 11. November, dem Gedenktag des Waffenstillstands von 1918, tot in seinem Club aufgefunden wird. Lord Peter, der zufällig im Club ist, stellt fest, dass Fentiman nicht erst an diesem Morgen gestorben sein kann. Der Zeitpunkt seines Todes ist wegen des Testaments seiner Schwester Lady Dormer brisant, die fast gleichzeitig mit ihm gestorben ist: Es begünstigt ihn, sofern er sie überlebt. Wenn er vor ihr stirbt, soll Ann Dorland erben. So fällt der Mordverdacht auf drei Personen, auf Ann Dorland und auf die potentiellen Erben des Generals, seine Enkel Robert und George Fentiman. Sein alter Diener Woodward trauert um ihn (Kap. 6).

Fentiman, George

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Hauptmann George Fentiman, Enkel von Arthur Fentiman, hat im Krieg schwere physische und seelische Schäden erlitten. Er leidet unter seiner Armut und lässt es seine Frau Sheila entgelten, die als Kassiererin Geld verdienen muss. Als er des Mordes an seinem Großvater verdächtigt wird, bezichtigt er sich schließlich selbst, weil er sich einbildet, vom Teufel besessen zu sein. Aber Wimsey rettet ihn.

Fentiman, Robert

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Robert, Enkel von Arthur und Bruder von George Fentiman, kam als Major und als Zyniker aus dem Krieg zurück und lebt jetzt ein unbekümmertes Junggesellenleben. Er hatte seinen Großvater, nachdem der ihm von dem Testament seiner Schwester Lady Dormer erzählt hatte, am 10. November abends tot im Bellona Club gefunden und durch Manipulationen den Todeszeitpunkt auf den nächsten Morgen verlegt. Dazu hatte er einen Mr. Oliver erfunden, bei dem der alte General die Nacht verbracht haben sollte. Dieser Figur jagt er dann auf dem Kontinent nach, bis Wimsey ihn stellt. Er fasst das Ganze als großen Spaß auf, zum Entsetzen des Familienanwalts Mr. Murbles (Kap. 14). Als er aber glaubt, Wimsey halte seinen Bruder George für den Mörder, beschimpft er ihn, und es gibt eine Prügelei (Kap. 18). Nachdem Lord Peter schließlich den wahren Schuldigen, Dr. Penberthy, ermittelt hat, entdeckt Robert plötzlich und mit großer Naivität die wunderbaren Eigenschaften seiner ehemaligen Konkurrentin um das Erbe, Ann Dorland. Sie werden wohl heiraten.

Fentiman, Sheila

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Sie ist die Frau des kriegsgeschädigten George Fentiman, die durch seine Aggressivität, ihre Armut und die egoistische Rücksichtslosigkeit ihrer Wirtin, Mrs. Munns, sehr leidet.

Ferguson, John

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – 36 Jahre alt, Nachbar des Malers Campbell, der einmal mit dem Auto in seine Mauer gefahren war (S. 11), es gab Streit und Drohungen (S. 27). Ferguson lebt als Strohwitwer. Am Morgen nach Campbells Tod fährt er mit dem Zug nach Glasgow. Er ist der sechste auf Wimseys Liste der – zunächst fünf – Mordverdächtigen (S. 28). Am Ende lässt Wimsey den Tathergang rekonstruieren, mit Unterstützung von Ferguson, der schließlich zugibt, dass er der Täter war. Allerdings hatte sich Campbell bei einem Streit den Kopf an Fergusons Ofen eingeschlagen und Ferguson hatte dann mit Staffelei und Bild eine falsche Todeszeit inszeniert. Bei der Gerichtsverhandlung entscheidet die Jury, dass es nicht Mord, sondern Totschlag war, und empfiehlt die Begnadigung (363).

Freke, Sir Julian

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Prominenter Londoner Arzt, ein kräftiger Mann mit Löwenmähne und lohfarbenem Bart. Christine Ford sollte ihn einst heiraten, wie die Herzoginwitwe erzählt, aber sie zog den jüdischen Bankier Sir Reuben Levy vor (heute sei man ja nicht mehr antisemitisch, meint die Herzoginwitwe, im Gegenteil; Kap. III). Freke ist Levys und auch Lady Levys Arzt, der sie wegen eines Nervenleidens berät; zugleich ist er Chirurg und Anatom am St. Lucas Hospital in Battersea.

Nach der Verhandlung des Untersuchungsrichters über den Toten in Mr. Thipps' Badewanne lädt er Parker in seine Wohnung ein und berichtet, dass Levy ihn an jenem Montag abend, bevor er verschwand, aufgesucht habe. Er äußert auch, dass er glaube, menschliche Verhaltensweisen an physiologischen Hirn-Phänomenen feststellen und beeinflussen zu können. Bald darauf liest Peter Wimsey sein neuestes Buch, in dem Freke behauptet, das Gewissen lasse sich durch medizinische Eingriffe beseitigen. (Das führt bei Wimsey zu einer Panikattacke).

Im Auftrag des kranken Lord Peter befragt Bunter Sir Julians Diener Cummings und erfährt, dass dessen Herr abends ständig zwischen Anatomie und Wohnung hin und her gehe, wobei es an jenem Montag sehr spät wurde. Der Medizinstudent Piggott erzählt von einer Leiche, die am Dienstag seziert wurde, bei der es sich wohl um Levy handelt. Sir Julian lauert Parker auf, als der abends aus Wimseys Wohnung kommt.

Wimsey sucht Sir Julian Freke in seiner Privatpraxis in der Harley Street auf; wartende Patienten sprechen sehr positiv von ihm. Zwischen Wimsey und dem Nervenarzt, dessen kalte blaue Augen ihm auffallen, entwickelt sich ein mehrdeutiges Gespräch über Wimseys Symptome und den Zeitpunkt ihres Auftretens. Sir Julian fragt ihn einmal, ob er private Theateraufführungen liebe. Schließlich will er Wimsey eine Spritze geben, aber der wehrt sich im letzten Moment und wird trotzdem relativ freundlich entlassen.

Inzwischen ist die Leiche eines vermeintlichen ›Armenhäuslers‹ exhumiert worden und stellt sich, wie von Wimsey angenommen, als die von Reuben Levy heraus. Als die Polizei bei Sir Julian erscheint, hat er – durch Wimseys Besuch gewarnt – gerade sein Geständnis niedergeschrieben, um sich dann selbst zu töten. Das gelingt ihm aber nicht mehr, er wird verhaftet. Seine Niederschrift ist ein Dokument des Stolzes auf seine Intelligenz und Geschicklichkeit, frei von Skrupeln. Sein ursprüngliches Motiv sei Eifersucht und verletzte Eitelkeit gewesen, weil Christine ihn abwies und Levy wählte. Den Mordplan hatte er schon lange gehegt und dann die passende Gelegenheit abgewartet.

Goodacre, Simon

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Pfarrer in Paggleham, ein älterer, freundlicher Mann, der den Menschen nur Gutes zutraut. Er kommt auf den Gedanken, den 12 Meter hohen Kamin von »Talboys« mit Hilfe einer Schrotflinte zu reinigen, was unter Verbreitung ungeheurer Rußmengen – die alle Spuren tilgen – auch gelingt. Der Pfarrer liebt Kakteen und bringt Wimsey dadurch auf die Lösung des Rätsels, wie Mr. Noakes umgebracht wurde.

Gotobed, Bertha und Evelyn

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Schwestern, Hausmädchen bei Agatha Dawson, die von deren Nichte Miss Whittaker unter einem Vorwand plötzlich entlassen werden. Bertha wird später, nach dem Tod der Miss Dawson, in einem Wald bei London ermordet aufgefunden. Ihre Schwester Evelyn, jetzt Mrs. Cropper, die inzwischen nach Kanada geheiratet hat, kommt deshalb zurück. Sie berichtet Peter Wimsey und dem Anwalt Murbles – dessen Zeitungsannonce jemand auf Bertha aufmerksam gemacht haben muss –, wie Miss Whittaker sie und ihre Schwester als Zeuginnen für eine Unterschrift der kranken Agatha Dawson gebraucht hätte. Whittaker hatte versucht, ein Testament unter eine Menge andere Papiere zu schmuggeln, aber die alte Dame merkte etwas und verweigerte die Unterschrift.

Gotobed, Harry

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Küster und Totengräber in der St. Paul Kirche in Fenchurch (»what better name could a sexton have?«, meint der Pfarrer Theodore Venables, Kap. 1).

Gowan, Matthew

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – 46 Jahre alt, auf Wimseys Liste der des Mordes verdächtigen Maler in Kirkcudbright (S. 27). Groß, mit schwarzem Bart, den er später abrasiert. Er gilt als sehr guter Maler. Auch Gowan hatte, in Edinburgh, Streit mit dem aggressiven Maler Campbell und sagte: »He’s not fit to live« (S. 8). In der Mordnacht kommt es zu einem Kampf der beiden, Gowan flieht später (ohne Bart), als er von dem Mord hört (S. 84, 143, 171). Er wird jedoch gefunden und berichtet Chiefinspektor Parker, was in jener Nacht geschah (S. 268 ff.).

Goyles, George

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Ein rabiater Kommunist aus dem »Soviet-Club« in London, den Lord Peters Schwester Mary Wimsey liebt. Peter hatte seine Spuren beim Jagdhaus in Riddlesdale gefunden und erkennt ihn, als er von einer Bekannten in den Club eingeladen wird. Goyles rennt sofort weg, Peter verfolgt ihn und wird von Goyles angeschossen. Am nächsten Tag gesteht Mary endlich, dass sie mit Goyles fliehen und ihn heiraten wollte. Der hatte sich nicht wieder gerührt, nachdem der tote Cathcart gefunden worden war, und Mary log, um ihn zu schonen. Trotzdem gibt er Mary böse Worte bei der polizeilichen Untersuchung des Anschlags auf Peter Wimsey, der aber auf eine Anklage verzichtet. Dies alles führt zu neuen Einsichten bei Mary.

Graham, Jock

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – 36 Jahre alt, auch auf Wimseys Liste der Mordverdächtigen (S. 27). Er wohnt im Hotel Anwoth in Gatehouse of Fleet. Auch er hatte Streit mit Campbell (S. 7, 11, 27). Eine Mrs. Smith-Lemesurier, Witwe, liefert ein Alibi für Graham, der die Nacht bei ihr verbracht habe (S. 190 ff., 250).

Grimethorpe, Mr. und Mrs.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Böser Bauer im Moor von Yorkshire, der Wimsey mit den Hunden vom Hof jagt, als dieser ihn über den Mann mit dem Motorrad zu befragen versucht. Grimethorpe ist offenbar maßlos eifersüchtig wegen seiner schönen, exotischen Frau und vermutet in jedem Mann einen Liebhaber. Er muss später Lord Peter und Bunter aufnehmen, nachdem sie abends fast im Moor versunken waren. Dabei findet Peter heraus, dass sein Bruder Gerald seit August Mrs. Grimethorpes Geliebter war und die fragliche Nacht bei ihr verbracht hat. Wenn sie das im Prozess sagen würde, wäre sie in Lebensgefahr durch ihren wüsten Mann. Wimsey bittet sie trotzdem darum.

Sie fährt dann tatsächlich nach London, um auszusagen. Doch in buchstäblich letzter Minute können alle Betroffenen geschont werden, weil Peter Wimsey beweisen kann, dass Cathcart Selbstmord begangen hat. Nach dem Prozess kreuzt ein wütender Grimethorpe auf, versucht den Herzog zu erschießen und wird auf der Flucht von einem Taxi überfahren. Nun ist seine Frau frei, sie kauft mit Wimsey Trauerkleidung und wird mit ihrer kleinen Tochter nach Cornwall ziehen. Es berührt Wimsey doch sonderbar, als sie einmal »Gerald und ich« sagt (Kap. 19).

Hardy, Salcombe (Sally)

[Have his Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Trinkfreudiger Reporter des Londoner »Morning Star«, der sich oft auf den Spuren von Peter Wimsey bewegt und von ihm geschickt mit Informationen versorgt wird, damit schlimmere Indiskretionen vermieden werden. Er tritt auch in ›Bellona Club‹ auf (S. 162, 225 ff.), und immer wird er von Lord Peter mit Whisky versorgt, ehe sie die Taktik des Informierens und Verschweigens besprechen.

Hillyard, Miss

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Dozentin am Shrewsbury College in Oxford, einem Frauencollege. Sie argumentiert immer sehr scharf gegen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Harriet Vane, die als Gast mit einem Auftrag im College ist, scheint ihr ein Dorn im Auge zu sein. Am Ende beschimpft sie Harriet heftig aus Liebesneid, weil sie sich mit ihrem Liebhaber Wimsey treffe. Harriet klärt das auf, und Hillyard bereut. Jedenfalls ist sie nicht die Attentäterin, nach der man sucht.

Jamieson, Sir Maxwell

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Chief Constable bei der schottischen Polizei, der Lord Peter eine gewisse Kompetenz zugesteht, aber doch nur zögerlich seinen Thesen folgt (S. 44, 55). Am Ende ist er aber bei der Rekonstruktion der Tat sogar bereit, die Leiche zu spielen (S. 343 ff.).

Kirk, Superintendent

[Busman's Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Untersucht den Mord an Mr. Noakes im Haus Talboys. Er ist ein großer schwerer Mann, der überraschenderweise Lord Peters literarische Zitate einordnen kann, woraus fast ein Spiel wird.

Lavender, Hezekiah

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Alter Mann in Fenchurch St. Paul, ein Gnom mit langem Bart, der früher Küster und Totengräber war. Seit 60 Jahren läutet er die Glocke Tailor Paul, in der Neujahrsnacht neun Stunden lang.

Levy, Sir Reuben

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Ein erfolgreicher jüdischer Kaufmann, Selfmademan mit einfachen Gewohnheiten, der eines Morgens plötzlich verschwunden ist, nachdem er nachts scheinbar zu Hause war. Zugleich wird in der Badewanne von Mr. Thipps eine Leiche gefunden, die man für Sir Reuben halten soll.

Levy war mit Christine Ford »aus guter Familie« verheiratet, die ihn Julian Freke vorzog – das weiß die Herzoginwitwe aus früherer Zeit. Das Personal hat nur Gutes über die Familie zu sagen. Auch sein Tagebuch erweist ihn als freundlichen Menschen (außer in Börsengeschäften).

Peter Wimseys penible Untersuchungen haben ergeben, dass nicht Sir Reuben, sondern ein anderer Mann die Nacht in seinem Bett verbrachte (Lady Levy war verreist). Aber die Ermittlungen sind an einem toten Punkt angelangt, als Wimsey durch die Lektüre eines Buches von Sir Julian Freke auf einmal weiß, was geschehen ist. Seine Mutter, die Dowager Duchess, ist bereit, Lady Levy auf den Friedhof zu begleiten, wo die arme Frau in einer makabren nächtlichen Szene mit Novembernebel ihren Mann identifizieren muss.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Frederick Arbuthnot ist in Levys Tochter Rachel verliebt, muss aber sieben Jahre um sie werben, bis er sie heiraten darf. Die Kinder sollen im jüdischen Glauben erzogen werden.

Das für die Identifikation des Toten in der Badewanne relevante Merkmal der Nicht-Beschneidung wird nicht erwähnt, weil der Verleger das unschicklich fand; aber Inspektor Parker liest später in den Galaterbriefen, die dies zum Thema haben (vgl. Barbara Reynolds: Dorothy L. Sayers. Her Life and Soul. London 1993, S. 102). 

Lubbock, Sir James

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Renommierter Chemiker, den Lord Peter bittet, Spuren an der Kleidung des verstorbenen Generals Fentiman zu untersuchen (S. 59 ff.). Er identifiziert auch das Herzgift in der exhumierten Leiche des Generals (S. 186).

Macpherson

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Polizei-Inspektor, der an der Aufklärung des Mordes an dem Maler Campbell beteiligt ist (S. 134 f.). Er ist von der Schuld Matthew Gowans überzeugt (S. 302 f.)

McGregor, Mrs.

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Sie kommt mit ihrer zehnjährigen Tochter Helen als Zeugin im Mordfall Campbell zur Polizei. Helen hat am fraglichen Abend zwei Männer gesehen, die fast mit ihren Autos zusammenstießen und miteinander kämpften (S. 112 ff.)

Milligan, John P.

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Amerikanischer Industrieller, den Wimsey in London aufsucht, weil er ihn im Falle des verschwundenen Sir Reuben Levy verdächtigt. Als Vorwand benutzt er einen Basar, den seine Mutter angeblich für die Restaurierung der Kirche in Duke's Denver veranstalten will, und gewinnt den geschmeichelten Millionär für eine Ansprache und eine Geldspende. Allerdings hat Lord Peter versäumt, der Herzoginwitwe davon zu erzählen, so dass er erschrickt, als beide in einer Gesellschaft zusammentreffen. Aber dank ihrer gewandten Umgangsformen geht die Unterhaltung gut, und verdächtigt wird Milligan auch nicht mehr.

Milligan, Major Tod

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Ein Drogendealer, der mit Dian de Momerie liiert ist. Er drängt sich eines Abends mit ihr in eine Gesellschaft der Herzogin von Denver. Peter Wimsey, Schwager der Herzogin, komplimentiert die beiden wieder hinaus, nicht ohne einen Köder für Milligan auszulegen. Milligan hält Wimsey alias Bredon ebenfalls für einen Dealer, und sie tun sich zusammen, um herauszubekommen, wer in Pyms Reklamefirma zur Gang gehört. Am Ende wird aber Milligan umgebracht, d. h. von einem Lastwagen überfahren.

Morecambe, Mr. und Mrs.

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Morecambe lebt als Agent in Kensington scheinbar respektabel, bewegt sich aber unter den verschiedensten Namen und Erscheinungsformen in Stadt und Land. Als armseliger Barbier Bright war er in Wilvercombe, wo Paul Alexis getötet wurde, vorher hatte er Henry Weldon aufgesucht, als Mr. Vavasour erwarb er ein Foto des Mannequins Olga Kahn: erkannt wird er an einem leichten Buckel. Mrs. Morecambe taucht in Wilvercombe auf, leugnet aber eine Bekanntschaft mit Weldon. Es ist Bunter, der die Morecambes schließlich nach harter Detektivarbeit in London dingfest macht. Morecambe war der Intellekt hinter dem Mord an Alexis.

Munns, Mrs.

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Überaus unangenehme Vermieterin der Wohnung, in der George und Sheila Fentiman leben. Mrs. Munns verdächtigt George des Mordes an seinem Großvater, hält sich für gesetzestreu und sammelt deshalb Beweisstücke für die Polizei. Lord Peter ist in ihren Augen ein Gauner, aber er gewinnt sie und ihren Mann mit Hilfe einer Flasche Whisky (S. 203 ff.).

Murbles, Rechtsanwalt

Murbles ist der ›vollkommene Familienanwalt‹ (»a perfect type of the family solicitor«), wie Peter Wimsey in Unnatural Death sagt. Murbles neigt zur typischen Pedanterie des Juristen, im Kontrast zu Wimseys Draufgängertum.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Nach Goyles’ Aussage vor der Polizei lädt er die Beteiligten zu sich ein: Wimsey, Sir Impey Biggs, Inspektor Parker und Lady Mary: er habe seit 20 Jahren keine Dame zu Gast gehabt! Die Wohnung des älteren Junggesellen in Staple Inn ist im soliden und diskreten viktorianischen Stil eingerichtet, es gibt gutes Essen und alten Wein; Murbles erzählt von einem 96-jährigen Klienten, der ihm – untrinkbaren – Portwein vom Jahrgang 1847 vermacht hat; dieser vermögende alte Junggeselle lebte wie ein Eremit und schrieb ein Tagebuch über die Erlebnisse, die er hätte haben können.

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Murbles hilft Wimsey und Inspektor Parker durch seine Kenntnis des neuen Erbrechts von 1926 und zieht auch noch den Spezialisten Towkington hinzu.

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Als Anwalt der Familie Fentiman sucht Murbles Peter Wimsey auf, um ihm die komplizierten Erb-Regelungen von Lady Dormer  und deren Geschichte zu erläutern (Kap. 3). Später (Kap. 13) beweist Wimsey ihm im Bellona Club, wie Robert Fentiman den Todeszeitpunkt seines Großvaters manipuliert haben muss. Murbles ist entsetzt (S. 132 ff.). 

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Murbles hat den Ehevertrag für Lord Peter und Harriet Vane aufgesetzt.

Murchison, Miss

[Strong Poison/Starkes Gift] – Sie gehört zu Miss Climpsons Büro und ist ähnlich unerschrocken wie diese. Auf Lord Peters Wunsch läßt sie sich als Sekretärin von Norman Urquhart einstellen und sieht dort heimlich die Papiere von Mrs. Wrayburn durch, auf der Suche nach deren Testament. Nach Miss Climpsons Rückkehr aus Windle, in Kenntnis von Urquharts Testamentsfälschung, findet sie abends in dessen Büro einen verborgenen Schrank, darin u.a. ein Päckchen, dessen Inhalt dann als Arsen identifiziert wird.

Noakes, William

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Früherer Besitzer des alten Hauses »Talboys« in Paggleham, das Peter Wimsey gekauft hat. Bei der Ankunft des eben verheirateten Paares ist nichts für sie vorbereitet, die Türen sind verschlossen und Noakes abwesend. Am nächsten Tag wird er mit eingeschlagenem Schädel im Keller gefunden. Er war ein Mann von 65 Jahren, der einen Radioladen betrieb. Außer seiner Nichte Miss Twitterton mochte ihn niemand, er war geldgierig und erpreßte, wie man nun erfährt, den jungen Polizisten Sellon. Das Geld von Lord Peter für den Hauskauf hat er noch bei sich. Erschlagen wurde er aus Rache.

Padgett

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Portier des Shrewsbury College, in dem Harriet Vane versucht herauszufinden, wer Drohbriefe schreibt und Einrichtungen zerstört. Padgett äußert sich positiv über Hitlers Frauenpolitik (»›Wot this country wants‹, said Padgett, ›is a ‘Itler‹« – S. 139), d. h. gelehrte Frauen lehnt er ab, wie es auch einige weibliche Bedienstete tun. Als Lord Peter ins College kommt, um bei der Aufklärung der Missetaten zu helfen, begrüßt Padgett ihn begeistert als Major Wimsey: er war im Krieg Corporal und half, Wimsey aus jenem Loch zu graben, in dem er verschüttet war, das ihm aber auch das Leben rettete (S. 423 f.).

Parker, Charles

Parker ist Kriminalinspektor bei Scotland Yard, ein guter Freund von Peter Wimsey. Sie haben sich 1921 während der Untersuchung des Falles der Attenbury Smaragde kennen gelernt, von dem in mehreren Romanen rückblickend die Rede ist. In Bellona Club wird er als »Lord Peter's most intimate friend« bezeichnet (S. 83).

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Parker arbeitet hier noch neben Inspektor Sugg, der ihn nur duldet und Wimsey hasst. Er wohnt in einer bescheidenen Junggesellenwohnung in der Great Ormond Street, wo die Miete 1 Pfund pro Woche beträgt. Parker übt seinen Beruf mit Überzeugung aus und liest in seiner Freizeit theologische Bücher. Erst gegen Ende des ersten Romans redet Wimsey ihn mit Vornamen an. Er nennt Parker einen getreuen, aber ungläubigen Thomas, als er ihm die Plausibilität seiner Argumente gegen Sir Julian Freke deutlich zu machen versucht, der ihm kürzlich vor Wimseys Tür auflauerte (Kap. 10, S. 152). Schließlich macht sich Parker auf, um die notwendigen Schritte zu Frekes Verhaftung zu unternehmen, während Wimsey sich als ›Patient‹ in dessen Privatpraxis begibt.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Parker ermittelt mit Wimsey im Todesfall von Denis Cathcart. Als er Lady Mary in Wimseys Wohnung erlebt, ist er hingerissen von ihr, so dass eine Fortsetzung der Liebesgeschichten wohl ins Haus steht. Er wird als middle class charakterisiert, denkt ziemlich moralisch und manchmal pedantisch.  

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Wimsey ist überzeugt, dass die alte Agatha Dawson ermordet wurde, während Parker äußerst skeptisch bleibt und über ihn spottet. Wie immer hat Wimsey die Ideen, und Parker hilft wohl oder übel bei der Spurensuche. Zu Parkers Einwänden meint Wimsey, er sage immer dasselbe wie Poes Rabe. Am Ende muss Parker sich überzeugen, dass Wimsey Recht hatte.

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Der Inspektor schaltet sich in Wimseys Untersuchung des Falls Fentiman ein, nachdem er einen anderen Fall erfolgreich abgeschlossen hat (und auf Beförderung hoffen kann – S. 214). Mit Anwalt Murbles lässt er sich im Bellona Club Wimseys Beweise für Robert Fentimans Manipulation der Leiche seines Großvaters zeigen (S. 132 f.). Er führt Gespräche mit der Haushälterin der verstorbenen Lady Dormer, Mrs. Mitcham, und dem Hausmädchen Nellie, um den Ablauf der Ereignisse vor dem Tod der Lady zu klären (S. 180 ff.). Er untersucht auch mit Wimsey das Studio von Ann Dorland, der möglichen Erbin (S. 219), und interviewt die Krankenschwester Nurse Armstrong, die Lady Dormer pflegte (S. 220 ff.).

[Strong Poison/Starkes Gift] – Parker, inzwischen Chief Inspector, geht nun schon seit fünf Jahren mit Lady Mary aus, ohne den Mut zu finden, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Schließlich hilft Peter Wimsey ihm auf die Sprünge und als glückliches Paar finden die beiden zusammen. Peter lenkt am Ende die herzogliche Familie von ihrer Empörung darüber ab, indem er seine Absicht verkündet, die eben von der Mordanklage freigesprochene Harriet Vane zu heiraten. (In der Vorbereitung dieses Prozesses hat Parker versagt: auch er hatte Harriet Vane für schuldig gehalten).

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Der Chiefinspector schaltet sich auch in die Ermittlungen und Verhöre im Mordfall Campbell ein, den sein Freund Wimsey in Galloway aufzuklären versucht (S. 173 f.).

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Parker hilft bei Ermittlungen in London, vor allem, als am Ende Mr. Morecambe, der Kopf hinter der Tat, überführt wird.

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Wimsey besucht den inzwischen mit seiner Schwester Mary verheirateten Parker in der Great Ormond Street, um ihm von dem Fall des Mr. Dean im Reklamebüro zu erzählen (S. 81). Mary und Charles haben zwei kleine Kinder. Wimsey hat einen Briefkasten mit seinem Büronamen »Bredon« in Parkers Haus. Eines Nachts wird Parker in seinem Treppenhaus überfallen und fast umgebracht, weil jemand ihn wohl für Wimsey hält. Der Chief Inspector beobachtet seit längerem eine ›Drogen-Gang‹ (175), zu der Major Milligan gehört. Am Ende klärt sich mit Wimseys Unterstützung alles auf, beim Transport des Kokain können die entscheidenden Männer verhaftet werden.

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Bei Peters Hochzeit mit Harriet Vane sind Parker und Mary Gäste.

Penberthy, Dr. Walter

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Arzt des alten Generals Fentiman, den er im Bellona Club etwas vorzeitig zu Tode bringt, weil so Fentimans Schwester ihn knapp überlebt. In diesem Fall erbt ihre junge Freundin, die Malerin Ann Dorland, mit der Penberthy sich inoffiziell verlobt hat. Er braucht viel Geld für ein neues medizinisches Projekt. Als Lord Peter herausbekommt, dass Fentiman mit einem Medikament ermordet wurde, wendet Penberthy sich rasch einer anderen wohlhabenden jungen Frau zu. Aber Wimsey kann ihn überführen und zugleich Ann Dorland entlasten, die des Mordes verdächtigt wurde. Er veranlasst Penberthy, ein Schuldgeständnis niederzuschreiben, als Zeuge kommt Colonel Marchbanks dazu. Sie lassen den Arzt dann mit der Pistole des Colonels allein, und er erschießt sich (S. 262 ff.).

Phelps, Marjorie

Künstlerin und gute Freundin von Peter Wimsey, die ebenso gern wie er spottet.

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Sie macht ihm für seine Ermittlungen die Londoner Bohème-Szene zugänglich. So kann er die des Mordes verdächtigte Miss Dorland kennen lernen und schließlich entlasten.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Sie bringt Wimsey mit Vaughan, einem Freund des ermordeten Philip Boyes zusammen, der sich aber als unverdächtig erweist.

Piggott

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Medizinstudent, den Parker auf Wimseys Wunsch in dessen Wohnung einlädt, damit sie etwas über die Vorgänge im Seziersaal erfahren. Piggott misst 1,86 Meter, sieht aus »like an overgrown puppy« (Kap. 10, S. 152), hat Sommersprossen und ist ungemein naiv. Wohnung und Menschen werden aus seiner Perspektive beschrieben: er findet alles von beängstigend hohem Niveau. Man spricht über Kriminalromane, in denen die Befragten sich immer so genau erinnern, und Wimsey wettet mit Piggott, dass ihm das auch gelingen wird. So tasten sie sich in Frage und Antwort rückwärts zum Dienstag der letzten Woche und dem Mann, der da seziert wurde. Es handelt sich offenbar um Levy. – Piggott: »I say, are you rather clever or am I rather stupid?« (Kap. 10, S. 160).

Pomfret, Reginald (Reggie)

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] Student in Oxford, der Harriet Vane nach einer alkoholischen Party bei der Rettung von Violet Cattermole kennenlernt. Er verliebt sich in Harriet, lädt sie in London zum Essen ein und bedrängt sie, wieder in Oxford, mit einem Heiratsantrag. Er ist groß und kräftig und kommt ihr vor wie ein fremder Hund, zu dem sie vergeblich sagt: »Drop it, Caesar«. Reggie tut ihr leid, aber sie fühlt sich auch geschmeichelt angesichts des Altersunterschieds von 10 Jahren (Kap. 19). Als Peter Wimsey mit Harriet in Oxford einkauft, stürmt ein alkoholisierter Pomfret in den Laden und beschimpft ihn aus Eifersucht. Aber sie versöhnen sich dann, und Reggie liiert sich mit Violet Cattermole.

Potts, Joseph L. (Joe, Ginger)

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Der vierzehneinhalbjährige Junge wird »Ginger« genannt wegen seiner roten Haare. Er ist einer von mehreren Botenjungen in der Werbefirma von Mr. Pym, und Wimsey (der hier unter dem Namen Bredon auftritt) vertraut ihm einige Detektivarbeit an, denn Joe ist intelligent und liebt die Detektivgeschichten von Sexton Blake. Mit seinem Katapult wurde Victor Dean getötet. Als »Bredon« zum Schein verhaftet wird, geht Ginger furchtlos zu Scotland Yard und erklärt Parker, Bredon sei unschuldig.

Pritchard

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Anwalt, Angehöriger der Anwaltskammer von Lincoln’s Inn. Er führte die Geschäfte der Lady Dormer und ist nun Anwalt der möglichen Erbin Ann Dorland, in Konkurrenz zu den Brüdern Fentiman und ihrem Anwalt Murbles. Lord Peter lernt ihn als steifen, eiskalten Mann kennen (S. 76 ff.). Er verdächtigt George Fentiman des Mordes und schickt seinen Büroangestellten als – sehr ungeschickten – Detektiv auf dessen Spuren, bis Wimsey ihn stellt (S. 91, 96 ff., 130 f.). Pritchard lehnt einen Vergleich der Parteien ab, besinnt sich aber später, als er der Exhumierung des toten Generals Fentiman zustimmen muss (S. 117, 121).

Puffett, Tom

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Schornsteinfeger, der im Haus Talboys den 12 Meter hohen verrußten Schornstein aus dem 17. Jahrhundert zu reinigen versucht, ein gutmütiger, umfangreicher Mann, der immer viele Kleidungsstücke übereinander trägt und darin allerlei Praktisches verwahrt. Puffett nimmt seine Arbeit sehr ernst. Er ist nicht begeistert, als der Pfarrer, Mr. Goodacre, mit einer Schrotflinte in den Kamin schießt, um den Ruß zu lösen. Das hat zwar Erfolg, aber alles wird mit Ruß bedeckt, Menschen und Tatspuren.

Puncheon, Hector

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Eifriger junger Reporter. Eines frühen Morgens wird ihm im »Swan« am Covent Garden Market ein Päckchen mit weißem Pulver in die Tasche gesteckt, das er erst viel später entdeckt und als Kokain identifizieren läßt. Er wird dann von Handlangern der Drogen-Gang verfolgt und schwer verletzt (Kap. 15).

Ruddle, Martha

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Putzfrau im Hause Talboys, das Peter Wimsey gekauft hat, eine dumme, geschwätzige und unverschämte Frau. Sie bringt Bunter zu einem Wutanfall, indem sie die kostbaren Portweinflaschen putzt, die nicht bewegt werden sollen, und am Ende verkündet sie, dass sie gleich anfangs die ominöse Angelschnur, ein wichtiges Indiz, gefunden und weggeräumt hat.

Ross, Constable

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Mit Kollegen am Ort des Todes von Campbell, dem Maler, beschäftigt. Er kapriziert sich im Laufe der Ermittlungen auf den Maler Waters als Täter (S. 305).

Saint-George, Lord (Viscount) Gerald

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Peter Wimseys Neffe, der in Oxford plötzlich Harriet Vane umrennt und ihr dies und das über seinen geschätzten Onkel erzählt; er hat eine ebenso flinke, witzige Zunge wie dieser und zeigt auch sonst manche Ähnlichkeit mit Wimsey, lebt allerdings ausgesprochen leichtsinnig. Er hat dann einen Autounfall, versucht, Peter zur Begleichung seiner Schulden zu gewinnen, und Harriet muss an Peter nach Rom schreiben. Als Wimsey nach Oxford kommt, benimmt Saint-George sich reichlich auffällig im Innenhof von Harriet Vanes College, indem er sie plötzlich küsst, um seinen Onkel zu ärgern. Und der tut ihm den Gefallen. – Peter engagiert ihn zwar als Trauzeugen bei der Hochzeit, meint aber, er habe keinen Charakter.

Sellon, Joe

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Junger Polizist mit Frau und Kindern in Pagford, der wegen eines Gelddiebstahls von Mr. Noakes seit zwei Jahren erpreßt wurde.

Strachan, Henry

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – 38 Jahre alt, Porträtmaler und Illustrator. Auf Wimseys Liste der Mordverdächtigen (S. 27). Sekretär des Golfclubs in Gatehouse, auch er hatte Ärger mit dem Maler Campbell und drohte ihm (S. 6, 9). Er ist verheiratet und hat eine kleine Tochter, Myra. Wimsey macht einen Ausflug mit ihr und seinem schnellen Daimler (41). Strachan wird später verhört, er hatte einen Kampf mit Farren am fraglichen Abend (S. 37 f., 236 ff.).

Sullivan, Isaac J.

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Inhaber einer Schauspieler-Agentur in London, ein enorm dicker Mann, von dem Wimsey Informationen zu bekommen versucht. Allerdings hält Sullivan ihn zunächst für jemanden, der ein Engagement sucht, und findet, dass er der ideale Typ für »The Worm that Turned« sei. Nachdem er aufgeklärt worden ist, trägt er Wimsey dennoch ernsthaft die Rolle an und steigert sein Honorarangebot. Lord Peter lehnt ab, und Sullivan sagt schließlich: »Suppose you are rich, eh? Great pity. It won’t last, you know. Super-tax and death-duties. Better take what you can while you can. No?« (Kap. 23, S. 312). Ein Gespräch über »Richard III.« und über den Missstand, dass die Schauspieler jetzt immer denselben Typ spielen müssen, schließt sich an.

Tallboys, Mr.

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Mitarbeiter in der Werbeagentur von Mr. Pym (»Pym’s Publishing«), der nebenbei Geld verdient hat, indem er einem Ring von Drogendealern die Werbe-Schlagzeile des nächsten Tages mitteilte, die sie dann für Verabredungen benutzten. Victor Dean hatte das herausbekommen und Tallboys erpresst. Schließlich brachte Tallboys ihn um. Nach seiner Beichte bei Wimsey rät dieser ihm, sich auf der Straße von seinem Verfolger töten zu lassen, um seiner Frau den Mordprozeß zu ersparen.

Thipps, Alfred

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Der unglückliche Mann, in dessen Badewanne eine Leiche gefunden wurde. Er lebt mit seiner tauben Mutter zusammen, die Lord Peter zu seiner Mutter expediert, als Thipps verhaftet wird. In der Vorverhandlung des Untersuchungsrichters gesteht er, dass er sich an jenem Montagabend von einem Freund in ein zweifelhaftes Etablissement hatte schleppen lassen und deshalb erst gegen 2 Uhr nach Hause gekommen war. Der dumme Polizei-Inspektor Sugg kann keine Gründe für seine Verhaftung oder die des Hausmädchens angeben.

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Thipps ist ein Architekt, der etwas von Restaurierung versteht, und so beschließt Peter Wimsey 13 Jahre später, ihn für sein Haus in Paggleham zu engagieren.

Thoday, William, Mary und James

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Will ist Landarbeiter in Fenchurch St. Paul, früher besaß er selbst Land. Seine Frau ist Mary Russell, die vorher mit Jeff Deacon, dem Juwelenräuber, verheiratet war, der für tot gilt. Will und Mary haben drei Kinder. Weil Thoday krank geworden ist, läutet Lord Peter, der am Silvesterabend in den Ort kommt, an seiner Stelle die Glocke Sabaoth.

Will Thoday scheint etwas mit dem Toten zu tun zu haben, den man Ostern im Grab von Lady Thorpe fand, ebenso sein Bruder James (Jim), der zur See fährt. Am Ende klärt sich auf, dass Will Ende Dezember in der Kirche Jeff Deacon angetroffen hatte, durch dessen Auftauchen seine Ehe ungültig zu werden droht. Deshalb hatte er Deacon (der die versteckten Juwelen in der Kirche suchen wollte) helfen wollen zu verschwinden. Während der Feiertage bringt er ihm zu essen und zu trinken, fesselt ihn aber aus Vorsicht an einen Pfahl. Dann aber erkrankt er schwer und bittet seinen Bruder Jim, Deacons Versorgung zu übernehmen. Der findet Deacon am 1. Januar, nach dem Silvesterläuten, tot vor und begräbt ihn, nachdem er ihn unkenntlich gemacht hat. Die Brüder schweigen, weil jeder den andern glaubt decken zu müssen. Dass Deacon nicht durch Mord, sondern durch den ungeheuren Schall der Glocken in der Neujahrsnacht zu Tode gekommen ist, findet erst Lord Peter heraus.

Am Ende des Jahres, zu Weihnachten, wird das ganze Marschland mit allen Ortschaften überflutet, die Bewohner können sich in die große Kirche retten, aber Will Thoday ertrinkt, weil er bis zuletzt an der Schleuse ausharrte.

Thorpe, Henry, Hilary und Edward

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Gutsherren-Familie in Fenchurch St. Paul (East Anglia). Als Peter Wimsey an einem Silvesterabend wegen eines Autounfalls im Pfarrhaus des Ortes landet, stirbt gerade die 37-jährige Lady Thorpe an der Grippe. Am nächsten Tag erzählt ihm der Gärtner des Pfarrhauses, Joe Higgins, die Geschichte der Familie Thorpe und eines Juwelenraubs: Als Henry Thorpe 1914 heiratete, wurde einem Gast der Hochzeitsgesellschaft, Mrs. Wilbraham, eine Smaragd-Halskette von hohem Wert gestohlen. Am Diebstahl beteiligt war der Butler, Deacon, der 1918 nach einem Ausbruch aus dem Gefängnis (angeblich) starb. Sein Kompagnon Cranton war im Gefängnis und kam kürzlich frei. Die Kette wurde nie gefunden, und Sir Henry ersetzte den Verlust in Höhe von mehreren tausend Pfund, was ihn fast ruinierte.

Ostern stirbt auch Henry Thorpe, und im Familiengrab findet sich ein unbekannter Toter, bei dem es sich, wie sich später herausstellt, um Deacon handelt. Henry Thorpe hinterlässt eine 15-jährige Tochter, Hilary, ein unternehmungslustiges, rothaariges Mädchen. Sie versteht sich sofort gut mit Lord Peter, als der eintrifft, um den Fall des fremden Toten zu untersuchen. Hilary hat viel kreative Phantasie: Lord Peter ermutigt sie, eines Tages Schriftstellerin zu werden, dann würden ihre eigenen Erfahrungen zu Material (S. 127). Ihr Onkel Edward Thorpe kommt nach dem Tod ihres Vaters, um sie nach der Beerdigung mitzunehmen. Er ist ein Beamtentyp, er und Lord Peter können sich nicht leiden.

Später schickt Hilary Wimsey einen Zettel, den sie im Glockenturm gefunden hat, mit einem geheimnisvollen Text, dessen Schlüssel später Pfarrer Venables findet: es sind Psalmenverse, die auf das Versteck des Schmucks verweisen (S. 249). Wimsey findet die in der Kirche versteckten Juwelen. Die alte Mrs. Wilbraham zahlt das Geld zurück und vererbt Hilary ihr Vermögen. Peter Wimsey wird Treuhänder. So kann er Hilary in ihrem Berufswunsch unterstützen, sie wird später in Oxford studieren. Er sagt ihr, es sei schön, reich zu sein, man könne viel damit machen, z. B. Stiftungen.

Twitterton, Agnes

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Naive, schon ältere Nichte des toten Besitzers von Talboys, Mr. Noakes, die ständig aufgeregt und ängstlich plappert, wie es ihr Name nahelegt. Ihr Vater war Kuhhirte, ihre Mutter Lehrerin, sie singt im Kirchenchor und spielt die Orgel. Als die Leiche ihres Onkels gefunden wird, ist sie im Haus, das Lord Peter gekauft hat, zusammen mit der halben Nachbarschaft. Sie wäre die Erbin des Onkels, wenn er ihr etwas außer Schulden hinterließe. Darüber ist sie entsetzt, weil sie kaum Geld hat. Donnerstags bringt sie selbstgeschlachtete Hühner zum Markt. Sie glaubt sich mit Frank Crutchley verlobt, während er nur auf Geld von ihr hofft. Dass sie auf ihn nicht zählen kann, macht er ihr brutal klar und nennt sie eine knochige alte Henne.

Umpelty

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Polizei-Inspektor in Wilvercombe, wieder ein schwergewichtiger, aber gutwilliger Mann, der eng mit Lord Peter zusammenarbeitet, um den Fall des toten Paul Alexis aufzuklären. Sie fahren auch zusammen nach London und suchen eine Schauspieler- und Modell-Agentur auf.

Urquhart, Norman

[Strong Poison/Starkes Gift] – Rechtsanwalt, Vetter des mit Arsen ermordeten Philipp Boyes, der seine letzte Mahlzeit mit ihm teilte. Er kümmert sich um eine Großtante, Mrs. Wrayburn, früher Schauspielerin, deren Erbe er sein wird. Ihr Testament schließt jede Geldgabe an Boyes aus – Urquhart hat es offensichtlich gefälscht. Durch seine tüchtigen Helferinnen, Miss Climpson und Miss Murchison, die sich bei Mrs. Wrayburn und in Urquharts Büro nützlich machen, kann Wimsey dies auch beweisen. Urquharts Motiv war, dass er Boyes’ Erbe längst veruntreut hatte.

Vane, Harriet

Lord Peter's spätere Ehefrau, eine sympathische, dunkelhaarige junge Frau mit Altstimme, Kriminal-Schriftstellerin von Beruf. Sie tritt erstmals in Strong Poison auf. Nachdem Peter ihr viele vergebliche Heiratsanträge gemacht hat, willigt sie schließlich in Gaudy Night ein. In Busman's Honeymoon wird Hochzeit gemacht.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Harriet Vane steht 1929 wegen Mordes an ihrem früheren Geliebten, Philip Boyes, vor Gericht. Peter Wimsey erlebt den Prozess mit und verliebt sich auf der Stelle in sie. Es steht sehr schlecht für sie, weil sie die Mittel und scheinbar ein Motiv hatte, aber er ist von ihrer Unschuld überzeugt. Er kann sich daran machen, das zu beweisen, weil eine der Geschworenen, Miss Climpson, den Schuldspruch verweigert. Wimsey besucht Miss Vane regelmäßig im Gefängnis und macht ihr gleich einen Heiratsantrag – es ist ihr 47., seit sie durch den Prozess prominent wurde. Sie nimmt ihn nicht ernst, was ihm oft passiert. Aber dann findet er den wahren Täter heraus, Harriet wird freigesprochen, und Peter erklärt schon mal der herzoglichen Familie seine Heiratsabsichten, obwohl die Erwählte noch gar nicht zugestimmt hat.

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Harriet macht einen Wanderurlaub im Südwesten Englands; sie ist inzwischen sehr erfolgreich als Kriminalautorin und verdient gut. (Ihr Detektiv heißt Templeton.) Nach einem Picknick am Meer entdeckt sie einen Toten auf einem Felsen, sie macht Fotos und nimmt einige Gegenstände als Beweismittel mit, denn die Flut wird ihn bald überspülen. Mit Mühe findet sie endlich einen Ort, in dem sie die Polizei benachrichtigen kann. Vorher informiert sie selbst die Presse in London – den »Morning Star« –, um Gerüchten vorzubeugen und auch ihren Ruhm zu fördern. Ihr ist klar, dass sie auch selbst der Polizei als verdächtig gelten wird.

Am nächsten Morgen ist Peter Wimsey in ihrem Hotel in Wilvercombe zur Stelle und beide untersuchen den Fall nun gemeinsam. Anzeichen deuten darauf hin, dass er ihr nicht so gleichgültig ist, wie sie vorgibt: sie kauft auf seinen Rat ein Kleid, tanzt mit ihm und gerät gelegentlich in Gedanken über ihn; auch ruft sie ihn um Hilfe, wenn sie sich ängstigt. Ihre sachliche Zusammenarbeit ist problemlos, aber dann wird sie plötzlich aggressiv und gibt ihm das Gefühl, ihr lästig zu sein: sie brauche keine Demonstration männlicher Überlegenheit. Vor allem belastet sie das Bewusstsein, ihm Dankbarkeit zu schulden, heißt es einmal (Kap. 18). Ihre unglückliche Beziehung zu Philip Boyes hat sie geprägt: ihre Liebe wurde nicht erwidert, und er führte eine Ehe auf Probe mit ihr, bis sie ihn verließ. Inzwischen schreibt Harriet weiter an ihrem Kriminalroman, der in Fortsetzungen erscheinen soll; eine Liebesszene verweigert sie aber dem Herausgeber.

Wimsey und sie arbeiten weiter gut zusammen, sie finden z. B. ein Hufeisen am Strand und auch das dazugehörige Pferd. Kam der Mörder zu Pferde? Harriet ist inzwischen zu Mrs. Lefranc in das Zimmer des toten Alexis gezogen und liest dort seine Bücher voller russischer Adelsromanzen. Dies und die Dechiffrierung eines Briefs, den er bei sich trug, führt schließlich zum Verständnis der Tat und zur Identifizierung der Mörder. Wimsey wiederholt von Zeit zu Zeit seinen Heiratsantrag. Als er sie einmal ohne das verlässt, sieht sie verwundert hinter ihm her und sagt sich mehrmals: »thank goodness he’s given up asking me to marry him« (Kap. 29, S. 394).

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Hier wird nur einmal erwähnt, dass Wimsey die einzige Dame besucht, die ihm widersteht. Sie bleibt namenlos.

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – Im Juni (1934) fährt Harriet zu einem festlichen Wochenende mit früheren Studentinnen und Dozentinnen ihres ehemaligen College in Oxford. Es gibt dort erfreuliche Wiederbegegnungen mit Studienfreundinnen und Professorinnen, aber auch unerfreuliche mit peinlichen Fragen nach ihrem Prozess (vgl. Strong Poison), Peter Wimsey und ihrer Detektivschriftstellerei. Sie rechtfertigt die Aufklärung von Morden moralisch. Harriet betrachtet die Entwicklung der Mitstudentinnen, die sich in den verschiedensten Lebensbereichen betätigen, und analysiert ihre eigene Lebenssituation. (Es gibt hier mehr innere Monologe als in den anderen Romanen, aber wie dort dominieren Dialoge, oft geistreiche und witzige voller literarischer Zitate.)

Harriet war für ein paar Jahre auf den Kontinent gereist, auch um Stoff für weitere Romane zu finden. Nach ihrer Rückkehr setzte Peter Wimsey seine Werbung um sie fort, ohne Aussicht auf Erfolg. Aber sie trennt sich nicht ganz von ihm, sondern lässt sich von Zeit zu Zeit zum Essen in edle Lokale einladen, und alle drei Monate wiederholt er seinen Heiratsantrag. Sie ist jetzt beinahe 32 Jahre alt.

Im Shrewsbury College gab es seit der Gaudy Night persönliche Schmähbriefe (auch Harriet bekam solche), Verbrennung von Talaren und Büchern, Vandalismus in der Bibliothek etc. In der Tendenz geht es immer gegen gelehrte Frauen, die nicht ihrer ›natürlichen Bestimmung‹ folgen. Harriet wird im März (1935) gebeten, im College zu ermitteln, und sagt schweren Herzens zu. Im Prinzip sind alle Bewohnerinnen verdächtig, die Dozentinnen eher als die Studentinnen. Das schafft eine ziemlich unangenehme Atmosphäre. Einige der Bediensteten verurteilen weibliche Gelehrsamkeit.

Die Dozentinnen sind unter anderen die Vorsteherin (»the Warden«) – das ist die beeindruckende Dr. Margaret Baring –, die Dekanin (»the Dean«), Miss Martin, mit der Harriet sich bald anfreundet, die weltfremde Vers-Expertin Miss Lydgate, die streitlustige Miss Hillyard (S. 116), die kritische Miss Barton, deren Buch über die Stellung der Frau in der modernen Welt verbrannt wurde, Miss de Vine, die über mittlere Geschichte forscht, eine energische Frau, die erst seit dem Sommer da ist und mit Harriet über Prioritäten im Leben von Frauen diskutiert.

Harriet trifft auch Studentinnen und Studenten, auf die sie gelegentlich erzieherisch einwirken kann. Reggie Pomfret verliebt sich in sie, was sie lächerlich, aber schmeichelhaft findet. Einmal wird sie von einem jungen Mann umgerannt, der ihr durch manche Ähnlichkeit mit Peter Wimsey auffällt und sich als dessen Neffe Saint-George entpuppt. Weil er durch einen Autounfall gehandicapt ist, muss sie für ihn Briefe an Peter nach Rom schreiben; das fällt ihr schwer. Aber am 1. April, zurück in London, wartet sie geradezu auf seinen vierteljährlichen Heiratsantrag und antwortet ablehnend, aber freundlicher als sonst. Sie ist besessen von Angst um ihre Unabhängigkeit, sie fürchtet Peters Überlegenheit. Oder kann es doch Gleichberechtigung geben statt Unterordnung?

Ende April, kurz vor Beginn des Sommer-Examenstrimesters, kehrt Harriet nach Oxford zurück und genießt zunächst Ruhe und Schönheit der Umgebung. Aber dann wird eine Studentin durch anonyme Briefe fast in den Selbstmord getrieben und erst im letzten Moment aus dem Fluss gerettet. Nun bittet Harriet Wimsey um Hilfe, wie sie es schon früher vorhatte. Er war inzwischen als Diplomat in Rom, zuletzt in Warschau, nun kommt er nach Oxford. Auf einem sonntäglichen Ausflug klärt sie ihn über die Vorkommnisse auf. Ihr wird klar, wie wenig sie über ihn und sein Leben weiß, sie war nicht neugierig, und er gibt wenig preis (Kap. 15, S. 355). Er hat das angefangene Sonett, das in ihren Bericht geraten ist, vollendet. Sie wird allmählich vertrauter mit seiner komplizierten Person.

Es gibt das Idyll auf dem Fluss oder beim Kauf und Geschenk eines chinesischen Schachspiels (mit gemeinsamem Gesang – Alt und Tenor), es gibt die Komödie (Neffe Saint-George überfällt Harriet mit öffentlichen Küssen zum großen Ärger von Peter; Reggie Pomfret beschimpft Peter aus Eifersucht), es gibt intellektuelle Dispute am High Table des Colleges, zu dem Wimsey geladen wird (Diskussionsthema unter anderen: Konflikte zwischen wissenschaftlicher und persönlicher Verpflichtung), und die zunehmende Bedrohung durch jene im College herumwandernde Person. Einige haben eine schwarz vermummte Gestalt gesehen, die aber fliehen konnte. Harriet ist gewarnt, Peter bringt ihr Selbstverteidigung bei und rüstet sie mit einem Hunde-Halsband gegen Strangulation aus. Nachdem ihr wunderbares Schachspiel zerstört worden ist, wird sie selbst überfallen und kommt gerade noch mit einer schlimmen Kopfwunde davon. Das eigentliche Objekt ist aber Miss de Vine, wie sich herausstellt.

Peter kann schließlich alles aufklären: de Vine hatte früher einen Wissenschaftler der Fälschung von Fakten überführt, zu Recht, und sich nicht weiter um dessen Schicksal gekümmert. Jener Mann war dann beruflich heruntergekommen und hatte sich schließlich umgebracht; seine Witwe arbeitet im College als Hausangestellte und führt einen Rachefeldzug.

Und was ist mit Harriet und Peter? Harriets Gründe gegen die Ehe werden immer fadenscheiniger; zwar sagte Miss de Vine, solch eine Ehe würde sehr schwierig, aber sie müsse sich nun entscheiden. Sie tut es, in New College Lane: »Placetne, magistra?« fragt er. »Placet«, antwortet sie (Kap. 23, S. 557). Aber Peter muss am nächsten Tag wieder in diplomatischer Mission nach Rom fahren, und sie bleibt allein zurück, nur mit seinem Siegelring.

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – »They sat up half the night, kissing one another madly in a punt, poor things, and then he had to go« (S. 13), schreibt die Herzoginwitwe in ihr Tagebuch, das neben Briefen am Anfang von Busman’s Honeymoon steht. Harriet ist von ihrer so lange verleugneten Liebe zu Peter überwältigt und verwirrt und lässt sich von Peters Mutter trösten.

Wegen der Presse wird die Hochzeit verlegt und am 8. Oktober (1935) in einer kleinen Kirche in Oxford vollzogen. Da Harriet keine Verwandten mehr hat, wird sie von Dr. Margaret Baring ›weggegeben‹, und als ›Brautjungfern‹ agieren die Dozentinnen Letitia Martin (Dean), Miss Lydgate, Miss de Vine und Miss Chilperic, alles zum Entsetzen von Lord Peters Schwägerin Helen Duchess of Denver. Natürlich missfällt die Braut dem konservativen Teil der Familie. Harriet heißt nun Harriet Wimsey und wird mit »Lady Peter« angeredet. 

Ein Stadthaus wurde für das Paar eingerichtet, aber Harriet hat sich auf einer Fahrt nach Hertfordshire, ihrer Heimat, das Haus »Talboys« angesehen, ein Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, und Peter kauft es von dem Besitzer Mr. Noakes, der zu ihrem Empfang da sein will. Bunter kann nicht vorausfahren, weil die Reporter ihm auf den Fersen sind. Am Abend des Hochzeitstages kommen sie in dem Dorf Paggleham an. Aber das Haus ist verschlossen, mühsam finden sie Einlass und versuchen mit Hilfe Bunters und der Nachbarschaft, es bewohnbar zu machen. Die Hochzeitsnacht bleibt zum Glück ungestört, aber am nächsten Tag wird im Keller die Leiche von Mr. Noakes gefunden.

Harriet muss hinnehmen, dass Peter, obwohl er anfangs entsetzt davon ist, sich bei den polizeilichen Untersuchungen engagiert. Manchmal ist Peter mit seiner plötzlichen Geistesabwesenheit bzw. Konzentration ihr fremd; sie wird immer wieder auf das unterschiedliche Verhalten von Männern und Frauen aufmerksam (Kap. 6, S.125). Noch sucht sie ihre Rolle als Ehefrau, die weder unterwürfig noch dominierend ist; auf jeden Fall möchte sie Teil haben an dem, was ihn beschäftigt. Sie entwickeln dann gemeinsam verschiedene Hypothesen zum Mord, Harriet versiert durch ihre Kriminalschriftstellerei. Er hat während des fast sechsjährigen Wartens auf sie alles von ihr gelesen, auch im Thrill Magazine (drei Kurzgeschichten zu je 42 Pfund Honorar).

Es bleibt bei Flittertagen in Paggleham, denn der Mord an Mr. Noakes bewirkt eine nicht enden wollende Kette von Störungen, ständig sind Nachbarn oder Polizei im Haus, Miss Twitterton platzt in einen Liebesdialog, und selbst Bunter hat allmählich genug. Schließlich werden auch noch alle Möbel ausgeräumt, weil die Gläubiger des früheren Hausherrn ein Recht auf den Erlös haben. Harriet und Peter fahren nach der Aufklärung der Tat nach London, aber sie wollen das Haus behalten.

Peter durchlebt eine Krise, weil der Mörder hingerichtet wird. Dies geschieht jedes Mal, wie Bunter weiß, es ist ein Rückfall in die Nervenkrankheit nach dem Krieg, in die Peter auch durch seine Verantwortung als Offizier gestürzt wurde. Harriet kann ihm nicht helfen, er hat sie fast vergessen. Aber er kommt am Morgen der Hinrichtung zu ihr nach Talboys und schließlich weint er zum ersten Mal. Vielleicht ist das der Beginn seiner Heilung. (Tatsächlich erscheint er in einer späteren Erzählung, The Peach Thief (Der Pfirsichdieb), als vergnügter Vater von drei kleinen Söhnen, die Familie lebt nun im Sommer in Paggleham.

Parallelen zwischen Harriet Vane und ihrer Autorin drängen sich schon angesichts des gemeinsamen Berufs der Kriminalschriftstellerin auf. Auch Harriets Beziehung zu Philip Boyes hat eine Parallele in Dorothy Sayers’ Liebesleben (vgl. Barbara Reynolds: Dorothy Sayers. London 1993). In ihrer äußeren Erscheinung unterscheiden sich beide allerdings deutlich.

Venables, Theodore

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Pfarrer in Fenchurch St. Paul, der mit seiner Frau Wimsey und Bunter freundlich aufnimmt, als sie am Silvesterabend im Schnee mit dem Auto verunglückt sind. Er ist der sympathische Typ des englischen Landpfarrers, gelehrt und zerstreut, weltfremd, in praktischen Dingen scheinbar hilflos ohne seine Frau, voller Enthusiasmus für seine schöne alte Kirche und ihr imposantes Glockenspiel (an dem Wimsey sich dann auch beteiligen muss).

Als bald darauf, an Ostern, ein Toter im Grab von Lady Thorpe gefunden wird, die am 1. Januar gestorben war, bittet er Lord Peter um Hilfe. Wimsey stürzt sich in die Aufgabe und findet sogar die seit vielen Jahren in der Kirche versteckte Smaragdkette, die die Ursache für alle Verwirrung ist. Aber als er und die Polizei nicht weiterkommen, fährt er resigniert ab und wünscht, er hätte alles auf sich beruhen lassen. Der fromme Mann tröstet ihn. Bald ist Lord Peter wieder bei Verhören dabei.

Bei der großen Flut, die am darauffolgenden Weihnachtsfest über Fenchurch St. Paul hereinbricht, erweist Rector Venables sich als bewundernswert kompetent. Alle Bewohner des Ortes und der umliegenden Dörfer werden in der riesigen Kirche untergebracht, die tausend Personen fasst; der Pfarrer organisiert die Versorgung der Menschen und Tiere. Die Flut dauert zwei Wochen, bis auf das erhöht stehende Pfarrhaus stehen alle Häuser bis oben im Wasser. Aber nur zwei Menschen kommen ums Leben.

Waters, Michael

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – 28 Jahre alt, Landschaftsmaler aus England, der als Mieter im schottischen Kirkcudbright lebt und eines Abends einen heftigen Streit über Schotten und Engländer mit dem einheimischen Maler Campbell hat, der am nächsten Tag ermordet gefunden wird. (S. 3). Peter Wimsey bringt Waters abends noch nach Hause (S. 7 f.) und setzt ihn trotz seiner Sympathie auf die Liste der Tatverdächtigen (S. 27). Constable Ross hält ihn für den Mörder (S. 305).

Weldon, Henry

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Sohn von Mrs. Weldon, 36 Jahre alt, ein grober Mann, Farmer, wenig erfolgreich mit Landwirtschaft und Finanzen. Obwohl er seit langem mit seiner Mutter zerstritten ist, erscheint er sofort in Wilvercombe, als deren Freund Alexis tot ist. Er war gegen die Beziehung, da sie ihn um das Geld der Mutter zu bringen drohte. Harriet Vane bemüht sich um ihn, um ihn auszuhorchen, und erkennt an seiner Tätowierung, dass er sich unter falschem Namen – Haviland Martin – schon ein paar Tage in der Gegend aufgehalten hat. Entsetzt ruft sie Peter Wimsey herbei, weil sie Weldon für den Mörder hält. Bei der Rekonstruktion des Mordes spielt ein Pferd eine Rolle, mit dem der Mörder offenbar zu der Klippe am Meer geritten ist, wo der Tote gefunden wurde. Was aber in keiner Berechnung stimmt, ist die Tatzeit, die ›fragliche Stunde‹. Weldon ist mit Mrs. Morecambe bekannt. Aber die Verdächtigen haben für jedes Indiz eine plausible Erklärung, vor allem aber sehr gute Nerven und schauspielerische Gaben.

Weldon, Mrs.

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Eine 57-jährige reiche Witwe im Hotel »Resplendent« in Wilvercombe, die sich in den jungen Eintänzer Paul Alexis verliebt hatte und ihn heiraten wollte. Harriet Vane gewinnt schnell ihr Vertrauen.

Whittaker, Mary

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Großnichte von Agatha Dawson, die in Leahampton bei ihrer kranken Tante wohnte und sie betreute in der berechtigten Erwartung, sie zu beerben. Als die Tante Ende des Jahres 1925 stirbt, gibt es kein Testament, aber Miss Whittaker kann als einzige bekannte Verwandte ohnehin das Erbe beanspruchen und bekommt es auch. Allerdings fand der junge Arzt Dr. Carr, dass seine Patientin trotz schwerer Krankheit überraschend plötzlich gestorben sei. Aber eine Untersuchung ergab nichts, und der Arzt musste den Ort verlassen.

Er erzählt zufällig Peter Wimsey die Geschichte, der nun Nachforschungen anstellt. Inzwischen wird ein Hausmädchen der Tante, Bertha Gotobed, im Wald bei London ermordet aufgefunden, und Wimsey findet einen weiteren Verwandten von Agatha Dawson, den Pfarrer Hallelujah Dawson aus Westindien. Mit Hilfe der Juristen wird klar, dass ein neues Erbrecht seit 1926 nur noch die leibliche Nachkommenschaft begünstigt, nicht die Nachkommen anderer Verwandter. Es scheint, dass Miss Whittaker das wusste und beim Tod der Tante etwas nachgeholfen hat. Aber wie?

Inzwischen wird noch eine Zeugin ermordet: Vera Findlater, eine Freundin von Mary Whittaker. Weitere Morde wurden versucht: an einem Anwalt, Mr. Trigg, an Peter Wimsey und schließlich an Miss Climpson, Wimseys Helferin: alle durch eine Mrs. Forrest in London. Schließlich stellt sich heraus, dass Mary Whittaker und Mrs. Forrest dieselbe Person sind, und Whittaker ist überführt. Wimsey geht jetzt auf, wie sie ihre Opfer getötet hat (sie ist ausgebildete Krankenschwester). Hallelujah Dawson bekommt immerhin einiges Geld.

Willis, Alec

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Mitarbeiter in Mr. Pyms Reklamefirma, der mit dem verunglückten Victor Dean und dessen Schwester befreundet war und dem under cover (als Mr. Bredon) ermittelnden Wimsey von vornherein ablehnend gegenübertritt. Er verfolgt dann Wimsey aus Eifersucht, als der mit Pamela Dean zum Essen und zu einer Maskenparty geht, wobei er sich ziemlich lächerlich macht. Später entschuldigt er sich bei ›Bredon‹.

Wimsey, Lady Mary

Schwester von Gerald und Peter Wimsey, groß, schlank, blond.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Wie Lord Peter zu Beginn des Romans aus Verhörberichten erfährt, war seine Schwester nachts um halb drei Uhr am Wintergarten in Riddlesdale auf die Leiche von Denis Cathcart gestoßen und hatte mit ihrem Ausruf »O God, Gerald, you've killed him!« zur Verhaftung ihres Bruders Gerald beigetragen, der zuvor eine heftige Auseinandersetzung mit Cathcart gehabt hatte. Als sie dann in dem Toten ihren Verlobten erkannte, habe sie gesagt: »Oh, it’s Denis!« (Kap.1, S. 5). Bei der Vernehmung hatte Mary ausgesagt, sie sei durch einen Schuss um halb drei geweckt worden; andere hatten aber schon gegen Mitternacht einen Schuss gehört. Mary schließt sich daraufhin in ihrem Zimmer ein, verweigert die Nahrung und weist jeden ab, weil sie starke Kopfschmerzen habe. Auch Bruder Peter gelingt es nicht, sie zum Sprechen zu bringen.

Mary war im Krieg Krankenschwester und geriet danach in sozialistische Zirkel. Sie wollte einen Genossen, Goyles, heiraten, doch ihr Bruder, das Haupt der Familie, drohte daraufhin mit Zahlungsverweigerung. So verlobte sie sich mit Cathcart, um später Goyles von dessen Geld zu unterstützen.

Verschiedene Indizien und Aussagen der Gäste im Jagdhaus Riddlesdale deuten daraufhin, dass Mary nicht die Wahrheit gesagt hat. So z. B. war sie offenbar um halb drei Uhr zum Ausgehen angezogen und ihr Rock war blutbefleckt. Aber unter den Gästen erschien sie in Pyjamas und Morgenrock. Doch sie bleibt ebenso trotzig wie Gerald bei ihrer Aussage, auch dann noch, als sie zum Prozess nach London fährt und ihren Bruder Peter aufsucht. In dessen Wohnung findet sie allerdings nur Inspektor Parker vor, der von ihr bezaubert ist, ihr aber auch nicht recht glauben kann.

Peter Wimsey kommt erst am nächsten Morgen zurück, weil er inzwischen von Goyles angeschossen wurde und ins Krankenhaus musste. Als sie dann zu viert bei Bunters Frühstück sitzen – auch die Herzoginwitwe ist gekommen –, fragt der verwundete Peter seine Schwester: »Do you really think you ’re doing the right thing, Mary?« (Kap. 9, S. 159). Und nun gesteht sie die Wahrheit: ihr Geliebter Goyles konnte endlich etwas Geld verdienen, und sie war mit ihm frühmorgens verabredet, um zu fliehen und dann heimlich zu heiraten (warum nicht von 6 Pfund in der Woche leben?). Als Goyles nicht auftauchte (dessen Spuren aber Wimsey und Parker längst gefunden hatten), glaubte sie, er habe Cathcart erschossen und wollte ihn nicht verraten.

Goyles' egozentrisches und rüpelhaftes Verhalten gegenüber Mary und dem verletzten Wimsey bei der polizeilichen Vernehmung öffnet ihr dann die Augen, sie verabschiedet ihn, und er darf gehen. Sie entschließt sich, im Prozess gegen ihren Bruder nun die Wahrheit zu sagen. Kriminalinspektor Parker ist so von ihr angetan, dass sich hier eine weitere Liebesgeschichte zu entwickeln scheint.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Mary erzählt ihrem Bruder Peter, dass sie zwar – seit fünf Jahren! – mit Parker ausgehe, aber nicht recht vorankäme. Daraufhin liest Peter dem Freund die Leviten, und es kommt zu einer glücklichen unstandesgemäßen Verlobung. Die Familie ist entsetzt, dass Mary einen Polizei-Beamten heiraten will, da erklärt Peter, er seinerseits wolle die Angeklagte (Harriet Vane) heiraten.

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Mary und Charles Parker sind hier schon einige Jahre verheiratet und haben zwei Kinder, Charles Peter und Mary Lucasta (nach der Großmutter).

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Mary und Charles Parker sind Gäste bei Peter Wimseys und Harriet Vanes Hochzeit.

Wimsey, Lord Peter Death Bredon

Hobby-Detektiv in London, Gentleman, jüngerer Sohn der Herzoginwitwe von Denver, Bruder von Gerald Duke of Denver und von Lady Mary Wimsey. Er wohnt Piccadilly 110 A, gegenüber dem Green Park, in einer sehr komfortablen Wohnung, in der er von Bunter, seinem Butler, bedient wird. In Clouds of Witness erfährt man, dass Wimsey nach dem Krieg lange seelisch und körperlich krank war und seine Detektivarbeit als Therapie betreibt (ein anderes Opfer von »shell shock« ist George Fentiman in Bellona-Club). Einmal wird »a blue-nosed, ragged veteran, who had once assisted to dig Major Wimsey out of a shell-hole« erwähnt, der über den Prozess in der Zeitung liest und zu sich sagt: »Gawd 'elp 'im, 'e 's a real decent little blighter« (Kap. 15, S. 256; ähnlich äußert sich Portier Padgett in Gaudy Night). 

Peter Wimsey ist zunächst Anfang 30 (1890 geboren), mittelgroß, mager, mit schmalem, langem Gesicht, scharfer Nase, grauen Augen und einem flachsblonden Haarschopf. Er trägt oft ein Monokel und raucht Pfeife. Seine Stimme klingt kühl und etwas heiser. Er liebt Luxus im Alltag: Bad, Kleidung, Essen und Trinken, dabei assistiert sein perfekter Butler Bunter. Am üblichen Zeitvertreib seiner Klasse ist er wenig interessiert, er sammelt alte Bücher und kennt die Weltliteratur. Er ist reich, unter anderem durch Häuserbesitz in London (vgl. Busman’s Honeymoon). In Unnatural Death hat er sich ein rasantes Auto angeschafft, den neuen »Daimler Doppel-Sechs«, in Busman’s Honeymoon ist es der neunte seiner Art (die Autos heißen immer »Mrs. Merdle«; vgl. Strong Poison, Kap. 6).

Wimsey redet gern respektlos, manchmal leichtfertig und witzig – à la Wodehouse –, auch rücksichtslos (worüber er in Clouds of Witness Bunter befragt). Es kommt vor, dass er nicht ernst genommen wird, weil er so gern den Narren spielt und albern daherredet. Oft tarnt er sich durch Geschwätzigkeit und garniert seine Rede mit unpassenden literarischen Zitaten, wie ein Collegestudent. Nicht zufällig klingt sein Name wie »whimsy«; dem entspricht das Motto auf seinem Wappen: »As my Whimsy takes me«, das im übrigen drei rennende Mäuse und eine lauernde Katze abbildet (dies gehört zur Who is Who-Eintragung, die seit dem ersten Roman in manchen Ausgaben zitiert wird).

Gutes Essen findet er so wichtig, dass er in Bellona Club versucht, in der Küche der armen Sheila Fentiman, Frau des kriegsbeschädigten George, mit primitiven Mitteln etwas für sie zu kochen. Nach dem Prozess in Clouds of Witness isst er sogar einmal in einem Volkslokal. Er benimmt sich entwaffnend liebenswürdig gegenüber Menschen niedrigeren Standes, besonders bei denen, die trotzig ihr Klassenbewusstsein zur Schau tragen.

In einigen Ausgaben findet sich am Anfang oder Ende ein biografischer Abriss, den Onkel Paul Austin Delagardie (Bruder der Herzoginwitwe, der in der Familie als frivol gilt) über seinen Lieblingsneffen geschrieben hat. Der Onkel erzählt von Peters Kindheit: er hatte oft Albträume, war intellektuell und apart, aber sportlich, was ihn in Eton und Oxford vor Spott bewahrte. Nach einem sehr guten Abschluss – Examen in Geschichte – etablierte ihn der Onkel in Paris, wo er Frauen und Welt kennen lernte, nachdem er ihn schon vorher in London den guten Geschmack lehrte. Dann aber verliebte Peter sich in eine englische Barbara; sie war zu jung zum Heiraten, und es kam der Krieg. Während er an der Front war, heiratete sie einen anderen (davon erzählt er selbst auch Harriet Vane in Strong Poison). Er hatte nichts dagegen, im Gefecht zu fallen, stattdessen wurde er Major und mit Orden dekoriert. Nach dem Krieg kam der Nervenzusammenbruch, allmählich gelang es ihm »to put himself together again« (Gaudy Night, S. 562). Danach legte Peter sich eine komödiantische Maske zu.

Seine Erfahrung bei der militärischen Abwehr im Krieg befähigte ihn 1921, einen Kriminalfall aufzuklären (die ›Attenbury Emeralds‹), und er machte die Kriminalistik dann zu seinem Hobby. Allerdings kehren am Ende jedes Falls, wenn das Urteil auf Todesstrafe lautet, die Albtraum-Symptome der Schützengraben-Neurose (shell shock) zurück.

[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Als Lord Peter der Fall der anonymen Leiche in der Badewanne begegnet, ist er begeistert und bemerkt alle Indizien scharfäugig, »with the air of the late Joseph Chamberlain approving a rare orchid« (Kap. 1, S. 11). In diesem Roman betreibt er die Kriminalistik wie Spiel oder Sport, weil das Leben sonst zu langweilig sei. Sein Freund Inspektor Parker analysiert und kritisiert diese Einstellung. Nach der nächtlichen Lektüre von Julian Frekes neuestem Buch bekommt Peter einen Panikanfall und glaubt, er sei wieder verschüttet, wie an der Front im Krieg. Bunter beruhigt ihn, indem er sich darauf einlässt und als Sergeant mit seinem Major spricht. Am nächsten Tag holt die Herzoginwitwe ihn nach Duke’s Denver, wo er sich rasch erholt.

[Clouds of Witness/Diskrete Zeugen] – Peter ist gerade von einer Wanderreise mit Bunter nach Korsika zurückgekommen, und die Nachricht von der Verhaftung seines Bruders erreicht ihn in Paris. Er reist sofort nach Riddlesdale und macht sich zusammen mit seinem Freund Inspektor Parker auf die Suche nach dem Mörder, mit Beachtung jedes noch so winzigen Details, z. B. eines Löschblatts mit kaum entzifferbaren Buchstaben auf einem Schreibtisch im Jagdhaus. Das Haus wird untersucht, Zeugen befragt, z.B. Oberst Marchbanks und seine Frau und das Paar Pettigrew-Robinson als Gäste des Herzogs (beide treten auch in anderen Romanen am Rande auf, so in Unnatural Death und The Unpleasantness at the Bellona Club).

Wimsey geht vor allem den Spuren der Schuhgröße 45 nach, die zu einem Mann mit Motorrad und Beiwagen gehören. Nach einer Befragung gerät er mit Bunter ins Moor und rutscht in ein berüchtigtes Moorloch. Bunter, auf dem Bauch liegend, hält ihn mühsam bei den Schultern mit einem Stock; ihre Hilferufe werden schließlich gehört, und zwei Männer kommen und retten sie. So kommt er wieder in das Haus des bösen Bauern Grimethorpe, der ihn schon einmal mit den Hunden von seinem Hof gehetzt hat. Nun muss er ihn aufnehmen. Dabei findet Wimsey den Brief, den sein Bruder am Abend des Todes von Cathcart bekommen hatte. Ihm wird klar, dass Gerald ein Liebesverhältnis mit Grimethorpes schöner Frau hatte und deshalb über seinen Verbleib in jener Nacht schweigt. Er beschwört sie, im Prozess für Gerald auszusagen, obwohl ihr Mann sie dann wohl umbringen würde.

In London lässt Wimsey sich kurz vor dem Prozess von einer Bekannten in den Sovietclub einladen, wo er auf Goyles, den Freund seiner Schwester Mary – »Schuhgröße 45« –, trifft. Der läuft weg und schießt dabei auf Wimsey. Danach ist Mary bereit, die Wahrheit über jene Oktobernacht zu sagen: dass sie nämlich um halb drei Uhr mit Goyles verabredet war, um mit ihm zu fliehen.

Wimsey gelingt es, Einzelnes von dem Löschblatt auf dem Schreibtisch des Jagdhauses zu entziffern: es ist offenbar ein französischer Liebes- und Abschiedsbrief. »Manon Lescaut« fällt ihm ein, und er reist Hals über Kopf nach New York. Dort lebt jetzt Cathcarts Pariser Geliebte, Simone Vonderaa, mit einem reichen alten Amerikaner (van Humperdinck). Er bringt sie dazu, nach dem Brief zu suchen, den Cathcart ihr am 13. Oktober als Antwort auf ihren Abschiedsbrief aus Paris geschrieben hatte. Nach einem gefährlichen Nachtflug von New York nach London mit einem berühmten Piloten stürmt Wimsey in dem Moment in den Gerichtssaal, als Geralds Geliebte aussagen soll. Er kann diese Aussage verhindern, indem er dem Verteidiger seines Bruders Cathcarts Abschiedsbrief überreicht, der dessen Tod eindeutig als Selbstmord erweist.

Nach Geralds Freilassung betrinkt er sich abends mit Inspektor Parker und dem Honourable Freddy Arbuthnot und wird von dem darob recht verwirrten Inspektor Sugg am Parliament Square im freundschaftlichen Streit mit Freddy um ein Taxi angetroffen, während Parker am Fuße des Palmerston-Denkmals fest schläft. Schließlich werden alle drei expediert, und der Polizist sagt: »Thank Gawd, there weren't no witnesses« (S. 299).

[Unnatural Death/Keines natürlichen Todes] – Bei einer Befragung der verdächtigen Mrs. Forrest mit Inspektor Parker spielt Wimsey Theater, als habe ihn eine eifersüchtige Frau geschickt. Bei Schwester Forbes tritt er als Mr. Simms-Gaythorpe auf, der Vater werden soll und eine Betreuerin für seine Frau sucht. Er legt bei der Befragung von potentiellen Informanten unendliche Geduld an den Tag, auch Raffinesse. Dabei kommt unter anderem ein Porträt vieler kleiner und größerer Leute zustande, die vor allem durch ihre Sprache charakterisiert werden.

Als ein dritter Mord geschieht, ist er bei der Auffindung der Leiche schockiert; muss er sich Vorwürfe machen wegen seiner Hartnäckigkeit bei der Verifizierung des ersten Verdachts? Neugier und Gerechtigkeitssinn sind seine Motive. Am Ende kann er erst im letzten Moment seine treue Helferin Miss Climpson retten und ist sehr niedergeschlagen über den Ausgang seiner Untersuchungen.

[The Unpleasantness at the Bellona Club/Ärger im Bellona Club] – Im ›Bellona Club‹ wird die Leiche eines Mitglieds, des sehr alten Generals Fentiman, gefunden, der offenbar in seinem Sessel gestorben ist. Doch fällt Wimsey Merkwürdiges daran auf. Es gibt auch ein ungewöhnliches Testament von Fentimans jüngerer Schwester Felicity, Lady Dormer, das ihn (bzw. seine Erben) begünstigt, wenn er sie überleben würde, aber ihre junge Freundin Ann Dorland, wenn er vor ihr stürbe. Sie stirbt aber fast gleichzeitig mit ihm. Offenbar hat jemand ihn früher sterben lassen wollen. Profitieren würde davon Miss Dorland. Wimsey geht dem nach und ermittelt schließlich, wer da nachgeholfen hat.

[Strong Poison/Starkes Gift] – Wimsey nimmt am Prozess gegen Harriet Vane wegen Giftmordes an ihrem Geliebten Philip Boyes teil und verliebt sich auf der Stelle in sie. Als er im Gefängnis zum ersten Mal mit ihr spricht, macht er ihr einen Heiratsantrag, aber sie kann ihn nicht ernstnehmen. Er setzt nun alles daran, ihre Unschuld zu beweisen, an die weder ihr Verteidiger Biggs noch Inspektor Parker glauben. In Norman Urquhart findet er einen Verdächtigen. Aber Harriet bleibt skeptisch. Er dachte, heißt es, noch nach 20 Jahren an das schreckliche Weihnachtsfest, bei dem die Gäste in Duke’s Denver über die Giftmischerin schwatzten. Als Harriet freigesprochen ist, informiert Wimsey schon mal seine Familie über seine Heiratsabsichten, ohne dass die Erwählte zugestimmt hat.

[Five Red Herrings/Fünf falsche Fährten] – Lord Peter macht im August Ferien in Schottland. In dem Fischer- und Künstlerdorf Kirkcudbridge kennt man ihn schon seit Jahren und akzeptiert seine Marotten, obwohl er Engländer ist (S. 2). Als der Landschaftsmaler Campbell mittags am Fuß einer Klippe tot aufgefunden wird, genießt Wimsey die Autofahrt dorthin, »a wellmade road, a lively engine and the prospect of a good corpse« begeistern ihn. »He was a man who loved simple pleasures« (S. 13).

Er merkt sehr schnell, dass der Maler nachts gestorben sein muss und die Staffelei samt angefangenem Bild und Malutensilien nachträglich erstellt wurden (S. 23). Im übrigen sucht er intensiv einen kleinen Gegenstand, aber die Erzählerin erklärt, die Leser sollten selbst herausfinden, was er suche (S. 21; die Aufklärung kommt S. 310).

Wimsey machte eine Liste von fünf Verdächtigen, es kommt dann noch ein sechster dazu, Ferguson (S. 27 f.). Wimsey meint, dieser Fall ähnele der Handlung eines Romans von Wilkie Collins, »in which everything happens just too late to prevent the story from coming to a premature happy ending« (S. 172). Bei der Verzögerung spielen Verkehrsmittel eine Rolle: Fahrrad, Autos, Eisenbahnen und ihre Fahrpläne.

Am Ende haben die fünf beteiligten Polizisten ›Beweise‹ gegen jeweils andere Verdächtige und bitten Wimsey um Hilfe (S. 308 ff.). Er hatte die Gewohnheiten der Maler beim Arbeiten studiert, dabei taucht das bisher verschwiegene Indiz einer fehlenden weißen Farbtube auf (S. 310). Nun wird, mit dem Maler Ferguson, der ganze Hergang noch einmal inszeniert, der Chief Constable Jamieson spielt die Leiche. So wird Ferguson als Täter überführt. Er gesteht, dass er einen Kampf mit Campbell hatte und der mit dem Kopf auf den Ofen schlug und sofort tot war (S. 360 f.). – Die Jury entscheidet sich dann für Totschlag und befürwortet eine Begnadigung (S. 361).

[Have His Carcase/Zur fraglichen Stunde] – Eineinhalb Jahre nach ihrem Mordprozess findet Harriet Vane bei einem Wanderurlaub im Südwesten des Landes einen Toten auf einem Felsen am Meer, der dann von der Flut fortgespült wird; es ist Paul Alexis, ein junger Eintänzer. Sie informiert die Presse in London, und am nächsten Morgen ist Peter Wimsey auch schon in ihrem Hotel in Wilvercombe. Sie arbeiten gemeinsam an der Lösung des Falles, immer wieder irritiert von ihren wechselseitigen Affekten. »Fair tied to that young woman’s apron-strings«, reflektiert Inspector Umpelty (Kap. 4, S. 50). Manchmal spielt Harriet mit, dann wieder wendet sie sich heftig gegen Lord Peter, weil sie sich einbildet, sein Auftreten hänge mit der von ihr zu erwartenden Dankbarkeit zusammen. Sie spielt viel lieber ihr eigenes Spiel und kann seinen ernsthaften Liebeserklärungen nicht glauben. Aber davon, dass er mit Pferden umgehen kann, ist sie tief beeindruckt (Kap. 16, S. 213). Auch ruft sie ihn dringlich herbei, als sie glaubt, dem Mörder begegnet zu sein.

Mit Inspektor Umpelty aus Wilvercombe fährt Wimsey nach London, um dort ein Mannequin – Olga Kohn – und eine Schauspieler-Agentur aufzusuchen. Der Inhaber, Mr. Sullivan, glaubt in dem wartenden Lord Peter den richtigen Akteur für »The Worm that Turned« gefunden zu haben und sagt begeistert zu Mr. Rosencrantz: »J’ ever see such a perfect type? [...] The nose alone would carry the play for you« (Kap. 23, S. 312).

Der Mord – wenn es kein Selbstmord war, wie die Polizei glaubt – hat völlig unverständliche Aspekte, auch Wimsey blickt zeitweise überhaupt nicht durch und zitiert zum Trost das zweite Gesetz der Thermodynamik, d. h. zunehmende Unordnung (Kap. 22, S. 306). Zur Tatzeit, durch Harriets Fund und Aussage des Arztes ermittelt, haben alle Verdächtigen wasserdichte Alibis. Es gibt rätselhafte chiffrierte Briefe an Alexis, die Harriet und Peter mühsam dechiffrieren (er hatte im Krieg mit dergleichen zu tun). Nachdem Bunter als Detektiv den Spuren eines Mr. Bright in London gefolgt war, klärt sich schließlich alles auf. Peter wiederholt seinen Heiratsantrag noch einmal, in Gegenwart des Superintendenten und des Inspektors, was ihr die Antwort leicht macht (Kap. 25).

[Murder Must Advertise/Mord braucht Reklame] – Wimsey lässt sich von Mr. Pym, Chef einer Reklame-Firma in London, anstellen, um herauszufinden, ob der Mitarbeiter Victor Dean zufällig durch einen Treppensturz zu Tode kam oder ob jemand nachgeholfen hat. Man erfährt dabei viel über die Werbewirtschaft der 1930er Jahre. Die Firma hat an die hundert Mitarbeiter, die sich alle damit beschäftigen, Werbeslogans zu erdenken, um den Zeitungslesern zugunsten der Firmen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wimsey verdient 4 Pfund in der Woche (48 Mark) und muss in der Welt der Kleinbürger überzeugen.

Er tritt unter seinen mittleren Namen »Death Bredon« auf. »Death« könne man auf »teeth« oder auf »death« reimen, erklärt er (Kap. 14, S. 260). Auf einer Masken- und Drogenparty liefert er als Harlekin ein akrobatisches Kunststück (obwohl er über 40 ist). Das trägt ihm das Interesse von Dian de Momerie ein, einer reichen jungen Alkohol- und Drogenkonsumentin. Er stoppt eines Nachts eine wilde Autojagd, und als Dian im Dunkeln herumirrt, neckt er sie mit Pfeifen von einem Baum herunter, im Harlekinkostüm. Sind wir in einem Sommernachtstraum? Peter bleibt anonym und geht nicht auf Dians Werbung ein. Er beeindruckt auch mit seinem riesigen »Saloon«-Wagen Marke Daimler (merkwürdig, dass er dadurch nicht identifiziert wird).

Dian hat auf der Heimfahrt nach ihrem Rauschzustand eine Art zweites Gesicht und sieht eine Henkersszene. An einem Abend dringt sie mit ihrem Freund Major Tod Milligan, einem Drogendealer, in eine geladene Gesellschaft des Herzogs von Denver, Peter Wimseys Bruder, ein. Wimsey macht den beiden weis, dass nicht er der Harlekin ist, sondern sein sonderbarer Vetter Bredon, der ihm leider ähnlich sehe. Dabei redet er ebenso hochmütig wie – scheinbar – vertraulich mit ihnen und legt einen Köder für Milligan aus. Am Ende gelingt es ihm herauszufinden, wer in der Werbefirma für den Drogenring arbeitet und wer Victor Dean umgebracht hat. Vorher entgeht er mehreren Mordanschlägen und bewährt sich so eindrucksvoll bei einem Cricketspiel zweier Firmen, dass er von einem älteren Zuschauer als »Wimsey of Balliol«, der Cricketheld, identifiziert wird.

Wimsey ist ein Komödiant in diesem Buch, eine multiple Person mit erstaunlichen Talenten. Er reflektiert über die beiden ihm fremden Welten, in denen er sich unter Masken und angenommenen Identitäten bewegt. Seine individuelle Geschichte bleibt suspendiert, auch der snob-appeal ist gering (Bunter wird tritt nur einmal, am Schluss, kurz auf).

[The Nine Tailors/Der Glocken Schlag] – Ende der 20er Jahre, am Silvesterabend, in Eis und Schnee, verunglückt Wimseys Wagen in der Nähe von Fenchurch St. Paul (in East Anglia) und er findet mit Bunter Asyl bei Pfarrer Venables, der sogar seine Arbeit über das Sammeln von Inkunabeln kennt. In der Nacht werden neun Stunden lang die neun ehrwürdigen Glocken der eindrucksvollen Kirche geläutet, und weil ein Mann, Thoday, wegen Krankheit ausfällt, muss Wimsey seine Aufgabe übernehmen: er kennt sich aus, aber »change ringing« ist eine schwere und alle Konzentration erfordernde Arbeit. Das Auto wird repariert, und Wimsey fährt am 1. Januar weiter. Als Ostern darauf die Leiche eines unbekannten Mannes im Grab von Mrs. Thorpe gefunden wird, die am 1. Januar gestorben war, bittet Pfarrer Venables Wimsey um Hilfe, und der kommt, begeistert von dem Fall, sofort mit Bunter.

In Fenchurch St. Paul hatte es 1914 einen spektakulären Juwelen-Diebstahl bei der Familie Thorpe gegeben. Ist der Tote Nobby Cranton, der daran beteiligt war und kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde? Sein Kumpan Deacon, Butler bei den Thorpes, ist angeblich tot. Wimsey arbeitet eng mit der Polizei zusammen. Als er einen postlagernden Brief an »Paul Taylor« ausfindig gemacht hat (»Tailor Paul« ist der Name einer der Kirchenglocken), fährt er nach Frankreich und spricht mit der Farmersfrau, die ihn schrieb. Ihr Mann, der verschwunden ist, war ein 1918 desertierter Engländer. Tatsächlich war er Jeff Deacon, der Totgeglaubte, der seit dem 1. Januar wirklich tot ist. Cranton, mit dem er verabredet war, um die in der Kirche versteckten Juwelen zu holen, findet ihn dort und flieht, dann findet ihn Will Thoday und begräbt ihn.

Wimsey nimmt an allen Verhören teil und findet auch die in der Kirche versteckten Juwelen. Zwischendurch resigniert er, weil er bei der Untersuchung nicht weiterkommt und meint, man hätte alles auf sich beruhen lassen sollen. Der Pfarrer tröstet ihn, bevor er abreist.

Er kommt wieder in die Gegend, als in Walbeach, einer früheren Hafenstadt, der New Cut feierlich eröffnet wird und zwar vom Herzog von Denver, seinem Bruder. Der Durchbruch soll die Stadt vor dem Wasser schützen, aber Schleusenwärter und andere hatten schon prophezeit, dass die nächste Flut sich andere Wege suchen würde. So kommt es dann zu Weihnachten, das flache Marschland wird überschwemmt. Die Bewohner von Fenchurch St. Paul und der umliegenden Orte können sich noch, durch des Pfarrers überraschend kompetente Organisation, in die große Kirche retten. Lord Peter ist mit Bunter gerade wieder am Ort, weil Hilary Thorpe, deren Vermögens-Treuhänder er nach dem Tod ihrer Eltern geworden ist, ihn gern sehen wollte. Er und alle anderen bewähren sich zwei Wochen lang als Helfer. Allerdings kommt er selbst fast durch den ungeheuren Glockenschall zu Tode, als er in den Turm steigt und die Glocken zu läuten beginnen. Nun weiß er, dass Deacon nicht ermordet worden, sondern am Schall der Glocke gestorben ist.

[Gaudy Night/Aufruhr in Oxford] – In »Aufruhr in Oxford« ist Harriet Vane 1934 nach langen Auslandsreisen wieder in London. Sie erlaubt Peter, sie gelegentlich zum Essen einzuladen, weist aber seinen vierteljährlich wiederholten Heiratsantrag weiterhin zurück. Harriet fürchtet Peters Überlegenheit und kann nicht an Gleichheit in der Ehe glauben.

Im nächsten Jahr (1935) wird sie im März nach Oxford gerufen, weil in ihrem alten College allerlei bösartiger Schabernack getrieben wird; auch sie hat im Juni anonyme Schmähbriefe bekommen. Gleichzeitig muss Peter zum Kongress nach Rom reisen (Reden, Reden, Reden, um den drohenden Krieg vielleicht aufzuhalten, sagt er später, Kap. 14, S. 337). In Oxford lernt sie Peters Neffen Saint-George kennen, der in Schwierigkeiten steckt; so entsteht eine Korrespondenz zwischen ihr und Peter. Gelegentlich bereut sie ihre Härte und er staunt über einen sanfteren Brief.

Als die Bedrohungen im College immer furchterregender werden, bittet sie ihn um Hilfe. Er kommt gerade aus Warschau zurück und sie treffen sich in Oxford, er inmitten seiner alten Bekannten aus der Studienzeit. »Wimsey of Balliol« ist er nun wieder, der ein Einser-Examen in Geschichte machte und als Repräsentant der besten Manieren galt. Auf der anderen Seite wird er herzlich vom Portier des Shrewsbury Colleges, Padgett, begrüßt, der im Krieg Corporal war und half, Major Wimsey aus dem Granattrichter zu graben. Harriet kennt seine Biographie kaum, noch weniger seine Schwächen.

Er sei 20 Jahre lang vor sich selbst davongelaufen, sagt er einmal (Kap. 15, S. 368). Harriet lässt sich ein chinesisches Schachspiel von Peter schenken, das dann im College grausam zerstört wird. Die Situation wird bedrohlich, jemand lauert nachts im Gebüsch, und auf Harriet wird ein Attentat verübt, das ohne Peters Vorsichtsmaßnahmen (Hundehalsband als Schutz gegen Erdrosselung) tödlich hätte enden können. Er kommt von einer Reise zurück und hat nun fast alle Hinweise auf die Attentäterin: es ist der Rachefeldzug einer Hausangestellten gegen gelehrte Frauen allgemein und Miss de Vine im besonderen, die ihrem Mann die Karriere verdorben hat.

Das College ist beruhigt, Harriet gerettet – und nun? In New College Lane fragt Peter sie ein letztes Mal, ob sie ihn heiraten wolle; beide tragen ihre akademischen gowns und caps, und er fragt sie: »Placetne, magistra?« Und sie antwortet: »Placet« (Kap. 23, S. 557).

[Busman’s Honeymoon/Hochzeit kommt vor dem Fall] – Der Roman beginnt mit der Hochzeit von Peter und Harriet im Oktober 1935. Peter ist jetzt 45 Jahre alt. Es fallen gelegentlich Andeutungen über sein früheres lebhaftes Liebesleben, das sich auf dem Kontinent abgespielt hat, in Paris und Wien (mit einer berühmten Sopranistin).

Am Tag nach der Verlobung im Mai in Oxford war Peter vom Auswärtigen Amt nach Rom geschickt worden wegen der Abessinienkrise. Inzwischen lernt seine Mutter Harriet kennen und ist sehr von ihr angetan. Der verständnisvollen Herzoginwitwe tut die mit ihren Gefühlen alleingelassene Harriet leid. Als Ersatz erzählt sie Harriet viel von Peter. In dieser Perspektive wirkt er nicht überlegen wie sonst, sondern eher rührend. Inzwischen gibt Peter sein diplomatisches Engagement auf und kehrt im September nach London zurück.

Die Hochzeit wird heimlich auf den 8. Oktober und nach Oxford verlegt, um die Presse zu täuschen. Die Herzoginwitwe ist auf ihrer Seite, alles geht gut, und Peter küsst die »Brautjungfern« vom College. Nach der Feier fahren sie nach Paggleham in Hertfordshire, das Harriet von früher vertraut ist. Peter hat dort von einem Mr. Noakes ein Bauernhaus »Talboys« aus dem 17. Jahrhundert gekauft. Sie finden das Haus verschlossen und ungastlich vor, Noakes ist nicht da, es gibt kein Feuer, kein Licht. Nachbarn und Bunter helfen, es einigermaßen bewohnbar zu machen. Vor der Hochzeitsnacht muss Bunter seinen Herrn dann erstmal unter der Pumpe abschrubben. Am Tag danach betrachtet Peter seelenruhig und humoristisch die Vorkehrungen zur Sanierung des Hauses, so die Reinigung des 12 Meter hohen rußverstopften Schornsteins am Kamin, aus der Bunter, der Pfarrer Goodacre und der ganze Raum geschwärzt hervorgehen. Die Nachbarschaft ist bei ihnen versammelt, als Mr. Noakes erschlagen im Keller gefunden wird.

Busman’s Honeymoon – was tut der Busfahrer in den Ferien bzw. Flitterwochen? Er fährt Bus. Was tut Lord Peter? Als diesmal eine Leiche gefunden wird, ist er erschrocken: nun würde alles wieder losgehen – eigentlich hatte er das Detektivspielen hinter sich gelassen. Diesmal sieht er sich den Toten nicht an, bevor die Polizei kommt. Aber dann rechtfertigt er sein Engagement Harriet gegenüber: er kann nicht anders, gerade weil er Gewalt hasst.

Während der Untersuchung des Falls müssen beide erst ihre Rollen finden. Sie akzeptiert seine Besessenheit, möchte aber teilhaben. So überlegen sie gemeinsam alle möglichen Hypothesen.
Peter gesteht, dass er während des fast sechsjährigen Wartens auf sie alle Kriminalgeschichten von ihr gelesen hat, deren er habhaft werden konnte. Er ist nach wie vor verwirrt und verunsichert durch seine und ihre Liebe, Ironie hilft nicht immer. Beide erleben emotionale Wechselbäder zwischen leidenschaftlicher Zuneigung und dem Bedürfnis, sich selbst zu bewahren. Fast ununterbrochene äußere Störungen tun ein übriges: so platzt Miss Twitterton in einen Liebesdialog hinein, dann erscheinen die Geldeintreiber für die Gläubiger des Mr. Noakes und beginnen, das Haus auszuräumen.

Es gelingt Peter den Fall aufzuklären – aber damit ist es für ihn nicht getan. Er leidet furchtbar unter der Verantwortung, die er auf sich genommen hat, und fällt dadurch fast in sein Kriegstrauma zurück. Seine Mutter erklärt Harriet, dass er im Krieg vor allem unter seiner Verantwortung als Offizier gelitten habe, dass er krank und unansprechbar zurückgekommen sei und schließlich Bunter ihn gerettet habe. Um den Mörder vor dem Galgen zu bewahren, engagiert Peter Sir Impey Biggs als Verteidiger, aber es nützt nichts, zumal der Täter trotzig und verstockt gestanden hat. In der Nacht vor der Hinrichtung ist Peter außer sich, und Harriet hält sich ganz zurück. Schließlich kehrt er von einer wilden Autofahrt mit Bunter um 2 Uhr heim nach Talboys, und zwei Stunden später findet er den Weg zu ihr.

Viel mehr erfahren wir nicht von Peter Wimsey, dem Helden, kompetent auf fast allen Gebieten: Gelehrter (er schrieb eine Monographie über Inkunabeln), Kundiger der alten und neuen Sprachen, bewandert in der schönen Literatur, Diplomat und Sportler (berühmt für sein Cricketspiel) mit akrobatischen Fähigkeiten, rasanter Fahrer schneller Autos und sicher zu Pferde, Klavierspieler, logischer Denker und genauer Beobachter, erprobt in der schweren Kunst des Glockenläutens, unübertroffen in Bezug auf Kleidung und Manieren, ein renommierter Bettgenosse schöner und berühmter Frauen. Er hat nur zwei Schwächen: sein Kriegstrauma und seine Liebe zu Harriet Vane. Hat er jetzt das eine durch die andere überwunden? So scheint es, denn in einer späteren Erzählung, The Peach Thief (Der Pfirsichdieb), lebt die Familie im Sommer in Paggleham, und Peter Wimsey ist ein vergnügter Vater von drei kleinen Söhnen.

In »The Times« vom 8. Oktober 1985 wurde der Goldenen Hochzeit des Paares gedacht, wofür sich Lord Peter (vertreten durch Barbara Reynolds, die Biographin von Dorothy L. Sayers) im März 1986 gerührt bedankte. – Im März 1986 druckte »The Times« einen (ebenfalls von Reynolds verfassten) Brief von Lord Peter ab, in dem er sich für die diskrete Behandlung des Attenbury-Falles durch Dorothy L. Sayers bedankt: »Miss Sayers, with admirable discretion, left the story untold« (zitiert nach: From One Small Spark. The Dorothy L. Sayers Society. Hurstpierpoint 2006).

Wrayburn, Rosanna

[Strong Poison/Starkes Gift] – Großtante von Philip Boyes und Norman Urquhart, früher Schauspielerin unter dem Namen Cremorna Garden. Sie lebt in Windle/ Westmoreland, ist sehr alt und nach einem Schlaganfall krank. Urquhart hat ihr Testament, das er als Rechtsanwalt betreut, zu seinen Gunsten gefälscht, wie Peter Wimsey vermutet. Den Beweis erbringt Miss Climpson, die nach Windle fährt und mit Hilfe der – von ihr getäuschten – Pflegerin Booth das echte Testament findet.

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