Granatbaum (Granatapfelbaum)
Von Granatapfelbäumen ist an allen Schauplätzen des Romans die Rede, sie wachsen in Labans Reich (IV, 260) ebenso wie in Kanaan (IV, 397), und auch Peteprês Garten in Theben birgt neben Dornakazien, Dum- und Dattelpalmen, Sykomoren, Feigen- und Perseabäumen auch zahlreiche Granatbäume (IV, 779, 852). »Granatapfelblut« hält Joseph als ›stummer Diener‹ für Peteprês greise Eltern in einem goldenen Kännchen bereit (IV, 850).
Die Frage, wie weit die Statue der Baketatôn einen Granatapfel zum Munde führen soll, ist Gegenstand eines Wortwechsels Echnatôns und seiner Mutter Teje mit dem königlichen Oberbildhauer Auta (s. dort).
Blüten und Früchte des Baums sind im Roman vor allem erotische Motive: Der verliebte Sichem vergleicht Jaakobs Tochter Dina mit einer Granatapfelblüte (IV, 176), was ihr Bruder Dan »sehr richtig« findet (IV, 178), und der betrogene Jaakob in seiner dunklen Hochzeitskammer nennt die vermeintliche Rahel seinen »Granatapfel«, nach dem er durstig sei (IV, 306).
Auch in Mut-em-enets höchst symbolischem Traum spielt ein Granatapfel eine Rolle: Beim Zerteilen der Frucht mit einem scharfen Bronzemesserchen gleitet ihr das Messer »aus Zerstreutheit« aus und fährt ihr recht tief in die Hand. Die starke Blutung, »von Rubinröte wie der Saft des Granatapfels«, bereitet ihr »Scham und Kummer« (V, 1023). Joseph stillt sie (V, 1025).
Über Verbreitung und Verwendung des Granatbaums fand TM Material bei Meissner (I, 207, 208, 211) und Erman/Ranke (209), Hinweise zur erotischen Metaphorik als ›Liebesapfel‹ bei Jeremias I (674, 317).
Abb: Granatbaum (Punica granatum) aus: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage 1905-1909, Band 20 (Tafel ›Zimmerpflanzen I‹). Bildquelle: Zeno.org