Cresspahl, Marie Henriette
Tochter von Gesine Cresspahl und Jakob Abs, geboren am 21. Juli 1957 in Düsseldorf. Sie kommt am 28. April 1961 mit der Mutter nach New York, wohnt mit ihr am Riverside Drive 243, besucht eine von Nonnen geleitete Privatschule am oberen Riverside Drive. Blonde Zöpfe. Sopranstimme. Liebt die samstäglichen Fahrten mit dem Fährschiff von Manhattan nach Staten Island und zurück. – Seit August 1967 erzählt Gesine ihr die Familiengeschichte der Cresspahls.
14 Gesines Zeitungshändler an der Südwestecke der 96. Straße über das Kind seiner Kundin: »ein zehnjähriges Mädchen mit einem ähnlich kugeligen Kopf, aber sandblonden, ausländischen Zöpfen, sagt guten Morgen, als hätte es das auf der 75. Schule einen Block weiter gelernt, und kommt heimlich an Sonntagmorgen, sich eine Zeitung zu holen, die ganz und gar aus gezeichneten Bilderstreifen besteht«.
19-21 Die Ankunft in New York im Frühjahr 1961. Damals »sollte es für zwei Jahre sein«. Über Maries stummen Protest gegen den Umzug und die mühsame Wohnungssuche.
22-23 Kommt am 25. August 1967 von einem Ferienlager heim, schickt der Mutter vorher eine Postkarte mit der Zeit ihrer Ankunft. »Ihre Schrift hat die Bogen und Schleifen der amerikanischen Vorlage. Beim Malnehmen schreibt sie den Multiplikator unter, nicht neben den Multiplikanden. Sie denkt in Fahrenheitgraden, in Gallonen, in Meilen. Ihr Englisch ist dem Gesines überlegen in der Artikulation, der Satzmelodie, dem Akzent. Deutsch ist für sie eine fremde Sprache, die sie aus Höflichkeit gegen die Mutter benutzt, in flachem Ton, mit amerikanisch gebildeten Vokalen, oft verlegen um ein Wort. Wenn sie achtlos Englisch spricht, versteht Gesine sie nicht immer. Wenn sie fünfzehn ist, will sie sich taufen lassen, und sie hat die Nonnen in der Privatschule am oberen Riverside Drive dazu gebracht, sie M'ri zu nennen statt Mary. Allerdings sollte sie von dieser Schule verwiesen werden, weil sie die Plakette GEHT RAUS AUS VIET NAM nicht im Unterricht abnehmen wollte.« – Sie trägt gern enge Hosen aus weißem Popeline und Turnschuhe, ist »begehrt als Aufpasserin für kleine Kinder, sie ist aber streng gegen kleine Kinder, bisweilen derb«. – Geht »heimlich an den Kasten mit Gesines Fotografien, sie hat sich von ihrem Taschengeld ein Bild kopieren lassen, auf dem Jakob und Jöche zu sehen sind, vor der Lokomotivführerschule in Güstrow. Sie hat ihre Freunde in Düsseldorf vergessen.« – »Sie wippt in den Knien, wenn sie sich versprochen hat und gesagt, daß Neger eben Neger sind, sie wippt in den Knien und bewegt die aufgestellten Handflächen wie schiebend gegen Gesine und sagt: O.K.! O.K.!«
24-25 Sätze, die Marie sagt: »Mein Vater war Delegierter bei der Internationalen Fahrplankonferenz in Lissabon. Er vertrat die Deutsche Demokratische Republik.« – »Meine Mutter ist aus einer Kleinstadt an der Baltischen See, man muß sie das nicht fühlen lassen.« – »Meine Mutter hat die schönsten Beine auf dem ganzen Fünferbus, oberhalb der 72. Straße.« – »Meine besten Freunde sind Pamela, Edmondo, Rebecca, Paul und Michelle, Stephen, Annie, Kathy, Ivan, Martha Johnson, David W., Paul-Erik, Bürgermeister Lindsay, Mary-Anne, Claire und Richard, Mr. Robinson, Esmeralda und Bill, Mr. Maxie Fruitmarket, Mr. Schustek, Timothy Shuldiner, Dmytri Weiszand, Jonas, D.E. und Senator Robert F. Kennedy.« – »Nach zwei Jahren wollte meine Mutter zurück nach Deutschland, und ich habe gesagt: Wir bleiben«. – Sie sieht älter aus als zehn Jahre. »Sie sieht ihrem Vater nicht ähnlich.«
29 Marie sammelt Bilder aus der Zeitung.
43-44 Ihr freundschaftliches Verhältnis zu D.E., der auch seinen Namen von ihr hat, »weil sie den geringen Schluckauf zwischen ›Di‹ und ›I‹ genießt«.
46 Ihre erste Begegnung mit Rebecca Ferwalter im Riverside Park nach dem Einzug in die Wohnung am Riverside Drive.
66-68 Maries schwierige Eingewöhnung in das Leben in New York; ihr selbstbewusstes Auftreten in den Geschäften am Broadway sechs Jahre später.
89 Bei der Siegesparade nach dem Sechs-Tage-Krieg auf dem Riverside Drive am 15. September 1967 geht Marie »neben Rebecca Ferwalter am Rande einer Reihe, als gehörte sie hinein, nicht im blauweißen Aufzug, aber winkend mit einem Fähnchen, dem Davidsstern«.
90-93 »Sonnabend ist der Tag der South Ferry. Der Tag der South Ferry gilt als wahrgenommen, wenn Marie mittags die Abfahrt zur Battery ankündigt. [...] Die South Ferry war ihr erster Wunsch an New York [...]. Damals beschrieb sie New York in Zeichnungen für düsseldorfer Freunde als einen bloßen Hafen für orange vielfenstrige Schwimmhöhlen, in denen neben reichlich Autos ein Kindergarten versammelt war. [...] Und an den Drehkreuzen der South Ferry durfte sie zum ersten Mal in der Stadt selbst eine Fahrt bezahlen; hier war sie unter die Bürger aufgenommen worden.«
99-100 Vor ihrer Einschulung besuchte sie einen privaten Kindergarten am Riverside Drive mit Erzieherinnen, denen es, wie Gesine Cresspahls Tote ironisch anmerken, »nicht an Lohn fehlte zur Geduld mit den Kindern des Mittelstands, Mrs. Jeuken, Mrs. Davidoff, die Marie glauben machten an eine Welt, in der Freundlichkeit und Mangel an Neid und Gehorsam sich auszahlen«. – Auch die Schule, in der Gesine ihr Kind dann anmeldete, ist eine private katholische Schule, geleitet von Nonnen; sie kostet Gesine bis zu drei ihrer Monatsgehälter.
101 Maries Verhältnis zu ihrem Kinderarzt, Dr. Brewster, Park Avenue. Im September 1967 wird Dr. Brewster nach Vietnam eingezogen.
109-111 Marie will Dr. Brewster noch einmal sehen, trifft aber nur seine Sprechstundenhilfe Miss Gibson, geht dann zu Brewsters Wohnung, wo sie nur noch Mrs. Brewster antrifft.
134-137 Am 2. Oktober 1967 lädt Dmitri Weiszand Gesine und Marie Cresspahl zu einem Essen in das tschechische Restaurant U Svatého Václava (Zum heiligen Wenzel) ein. Marie gefällt das Restaurant nicht.
143-144 Gesine in einer »Phonopost« an D.E. am 5. Oktober 1967: »Marie besteht darauf, daß ich ihr weiter erzähle wie es gewesen sein mag, als Großmutter den Großvater nahm. Ihre Fragen machen meine Vorstellungen genauer, und ihr Zuhören sieht aufmerksam aus. Sie sitzt am Tisch mit den Händen an den Schläfen, so daß sie das mecklenburger Wappen macht, deinen Ossenkopp. Aber was sie wissen will ist nicht Vergangenheit, nicht einmal ihre. Für sie ist es eine Vorführung von Möglichkeiten, gegen die sie sich gefeit glaubt, und in einem andern Sinn Geschichten. (Gefragt habe ich sie nicht.) So verbringen wir einige Abende.«
150-157 Am 7. Oktober 1967 fahren Gesine und Marie Cresspahl für ein Wochenende zu Annie Fleury und ihrer Familie nach Vermont. Unterwegs äußert Marie den Wunsch, die Mutter möge ihr alles, was sie erst später wird verstehen können, auf ein Tonband sprechen. Gesine: »Für wenn ich tot bin?« Marie: »Ja. Für wenn du tot bist.«
177-179 Marie muss einen Aufsatz schreiben mit dem Thema »Ich sehe aus dem Fenster«. Sie beschreibt aber nicht den Ausblick von ihrem Zimmer auf den Riverside Park, sondern den Blick aus Charlies ›Gutem Eßgeschäft‹ an der Ecke der 96. Straße und des Broadway im Mai 1966, als gegenüber ein Haus brannte und ihre Mutter bemerkte, dass es nach Krieg rieche. Gesine vermutet: »Morgen wird Schwester Magdalene [sic] sie fragen, ob sie an Viet Nam gedacht hat. Und so wird es ein Thema auf der nächsten Elternversammlung werden. Sie erziehen Ihr Kind nicht richtig, Mrs. Cresspahl.« Tatsächlich wird Sister Magdalena darauf zurückkommen (vgl. 313).
183 »Würdest du es erheblich vorziehen, geboren zu sein in Richmond? sagt das Kind, sagt Marie. Das ist nun ihr Deutsch.«
189 Marie hat kein Heimweh nach Deutschland. »Die ist schon geniert, wenn es doch herauskommt, daß sie in Düsseldorf geboren ist, und nicht in New York.«
202-206 Marie als kritische Zuhörerin von Gesines Erzählungen. Sie möchte, dass Gesine das Eheleben ihrer Eltern aus Lisbeths Sicht erzählt. »Das kann ich nun nicht«, sagt Gesine.
218-221 Disput zwischen Gesine und Marie über Maries gespaltenes Verhältnis zu ihrer farbigen Mitschülerin Francine. Marie hat ihretwegen »Sorgen«, seit Sister Magdalena sie neben sie gesetzt hat: »Sie ist eine Alibinegerin. [...] Ein Alibineger ist einer, der umsonst in unsere Schule gelassen wird.« Gesine: »Damit das Institut nicht die Bundeszuschüsse verliert.« Marie: »Damit das Gesetz belogen wird.« – Marie hat »Arbeit« mit ihr: »Die Arbeit ist das Freundlichsein.« Gesine: »Du magst sie nicht.« Marie: »Ganz recht, ich finde sie häßlich. [...] Nun sagt sie mir ins Gesicht hinein: sie findet mich nett.« – Marie sorgt sich, ihre Freundinnen könnten denken, dass sie Francine »nicht aus Anstand allein« hilft. »Die denken, was Francine denkt: Ich täte das aus Liebe. Ich will da raus.« Gesine rät ihr, die Freundinnen in die Hilfe für Francine einzubeziehen. Während des Gesprächs läuft ein Tonband.
247-250 Marie macht ihre Ankündigung, an Halloween eine Party zu veranstalten und Francine dazu einzuladen, nicht wahr. Stattdessen zieht sie mit ihren weißen Freundinnen durch das Viertel am Riverside Drive und nimmt Francine nicht mit. Gesine macht ihr Vorhaltungen. Marie schämt sich.
268-272 Am 7. und 8. November 1967 besuchen Gesine und Marie D.E. und seine Mutter, Frau Erichson, in New Jersey.
275-278 Wie Marie gelernt hat, unerwünschte Telefonanrufe abzuwehren, und wie es zur Erfindung von Onkel Humphrey kam.
282-286 Am 11. November 1967 treffen Gesine und Marie Karsch zu einem Essen im Restaurant der Vereinten Nationen in New York. – Marie ist von dem Haus der U.N. enttäuscht, weil es ganz gewöhnlich aussieht und nichts »Heiliges« an sich hat. Und »Herr Karsch hat es lange schwer mit dem Kind«. Nach dem Essen bekundet sie, dass sie ihn hasse. »I hate him! sagt sie. – I hate him!«
296-300 Marie gefällt Heinrich Cresspahls Nachgiebigkeit gegen Lisbeth im Frühjahr 1933 nicht, die schließlich zu seiner Übersiedelung von Richmond nach Jerichow führt: »Kannst du es nicht anders erzählen?«, fragt sie ihre Mutter.
311-315 Am 17. November 1967 bekommt Gesine Post von der Schule, sie wird zu einem Gespräch mit Maries Lehrerin Sister Magdalena zitiert: Marie hatte »Bugs Bunny for President« an die Tafel geschrieben.
316 Gesines Erzählung von ihrer Taufe im März 1933 enttäuscht Marie. »So erzählt, wird es Marie vielleicht abbringen von ihrem Plan, in fünf Jahren die Zeremonie am eigenen Leibe wiederholen zu lassen.«
321-330 Am 19. November 1967 wird Karsch in New York entführt. Gesine und Marie treiben mit D.E.s Hilfe das Lösegeld auf, übergeben es in Newark und bringen den befreiten Karsch zum Busbahnhof in Manhattan. Seinen Dank will Marie nicht annehmen: »Für Sie hab ich es nicht getan! sagte Marie.« Am nächsten Tag meldet er sich telefonisch aus London.
331-335 Gesine und Marie erinnern sich an ihren Besuch in Richmond mit D.E. Anfang der sechziger Jahre.»Ich fand es nicht aufregend: sagt Marie.« Sie »weiß von Richmond am besten ein großes scheunenhaftes Puppenhaus in einem Laden Ecke Paradise Street und Kirchweg, und D.E. ließ sich nicht gern abhalten, es für viele Pfund, für 220 Dollar nach Amerika zu kaufen«.
335-342 Gesines Reflexionen über das Reisen und Leben mit D.E. und über Maries Verhältnis zu ihm. »Als Marie nach der Ermordung des Präsidenten Kennedy nicht in den Alltag zurückfinden konnte, nahm er sie von einem Mittagstisch weg auf ein Pendelflugzeug nach Washington und kam zurück mit einem besänftigten Kind, das nun wenigstens das Grab gesehen hatte.« Gesine erinnert sich, wie beide bei dem gemeinsamen Besuch in Richmond Anfang der sechziger Jahre auf der Themsepromenade vor ihr hergingen, »ganz ohne Sorgen nebeneinander. Sie war nicht nur stolz auf den schwarzen Mantel mit dem Pelzkragen, den er ihr an der Regent Street gekauft hatte; sie war außerdem zufrieden, in der Gesellschaft dieses eleganten Herrn gesehen zu werden. Sie lachten in ihrem Gespräch, und allein in Maries Kopfwendung zu ihm ist genußvolle Neckerei.«
344-347 Maries Aussagen über ihre schwarze Mitschülerin Francine.
348 Maries Meinung über Heinrich Cresspahls Verhalten 1933: Sie »will es nicht billigen, daß Cresspahl noch acht Monate unterschlug in Richmond, Greater London. Sie verlangt, daß die Leute zusammen leben, sind sie einmal verheiratet. Hier hat sie Vorstellungen von Ordnung.«
367-374 Am Sonntag, 26. November 1967, ist Marie Cresspahl »seit dem frühen Vormittag« mit der U-Bahn unterwegs, um die am selben Tag veränderten Linienführungen bei acht der 36 Routen »wenigstens in Manhattan nachzuprüfen«. Sie ruft ihre Mutter von verschiedenen Stationen aus an und kommt schließlich mit der neuen Karte nach Hause. »Nun werden wir sehen ob dies ein Kind ist, das etwas hält von Tradition.« Marie nimmt die alte Karte von der Wand über dem Telefon ab, faltet sie aber behutsam zusammen und gibt sie der Mutter »zum Aufheben«. Gesine: »Zum Aufheben für wen. Für dich?« Marie: »Für dich doch, Gesine, Mensch: sagt Marie.«
385-388 Gesine spricht zum ersten Mal Erinnerungen für Marie auf Tonband »für wenn ich tot bin«, wie Marie es sich gewünscht hatte (vgl. 151).
393-397 Karsch schickt einen Blankoscheck »für was eine neue Telefonnummer kostet« und die Druckfahnen seines Artikels über seine Erfahrungen mit der Mafia in New York (vgl. 321-330), in dem er auch von Marie spricht: »Dem Korrespondenten sei durch das Verhalten des Kindes die Romantik des Verbrechens zuverlässig ausgetrieben. Er habe nun auch verstanden, daß das Kind keinen Dank wollte; Solidarität fahre besser, wenn sie schlicht wahrgenommen werde.« Das versöhnt Marie mit ihm: »Meinetwegen kann er wieder anrufen: sagt Marie.«
419-423 Gesine erzählt Marie auf Tonband von ihrem Tag (8. Dezember 1967).
434-439 Rückblick auf Maries Erfahrungen im Kindergarten und auf ihre ersten Freundschaften (Pamela Blumenroth, Edmondo Barrios).
440-443 Marie hat zum ersten Mal Besuch von Francine, die ihre Lebensverhältnisse grenzenlos bewundert. – Seit Anfang Dezember 1967 hat Marie ihr Zimmer »zu einem verbotenen Gebiet erklärt«, das Gesine nicht betreten darf. »Sie macht dort etwas Geheimes« (das Miniaturmodell des Jerichower Hauses am Ziegeleiweg, vgl. 537-540).
454-459 Marie will den Wahrheitsgehalt von Gesines Erzählungen prüfen: »Ich werde jetzt mal nachsehen, woher du deine Vergangenheiten hast. Das hat jetzt ein Ende mit dem Anlügen. Erzähl mal was über das Kind Gesine, als es zwei Jahre alt war!«
460-466 Am 16. Dezember 1967 sind Gesine und Marie in de Rosnys Haus am Long Island-Sund eingeladen. »Marie glaubt sich sicher in einer Welt, in der die Tüchtigkeit nach Verdienst entlohnt wird. Solange der Wagen noch in der Stadt war, mag sie bedauert haben, daß seine Fenster in einem diskreten Dunkelgrün getönt sind und keinem Kind aus ihrer Klasse die Chance gaben, sie bei einer der Art vornehmen Ausfahrt zu beobachten; auf den Autobahnen beginnt sie schon auszuprobieren, was für ein Benehmen zu solchem Gefährt passen könnte. Sie gibt einer aufrechten, strengen Haltung in den fülligen Polstern den Vorzug.« – Sie genießt den Aufenthalt, bemerkt nicht, dass ihre Mutter einer strengen Prüfung unterzogen wird, sondern »versteht den ganzen Abend als einen Besuch unter Freunden«. – Fragt de Rosny in aller Unschuld: »Trifft es zu, daß die Kreditinstitute aus dem Krieg in Viet Nam Gewinne ziehen?«, und glaubt de Rosny jedes Wort. Gesine denkt: »Niemals hätte man Marie in dies Haus mitnehmen dürfen.« – Zum Abschied schenkt de Rosny ihr eine italienische Weihnachtsschnitzerei.
478 Gesine: »Einmal wird das Kind aussehen wie ich auf den ersten Blick, aber mögen wird die Welt es auf den zweiten, und nicht einmal sie wird wissen, daß sie zurücklächelt wie Jakob.«
487-491 Gesine und Marie im Schwimmbad des Hotels Marseille. – Marie hat ›grau und grüne‹ Augen.
491-492 Sie wischt sich beim Kochen »mit verkantetem Unterarm ihr heißgewordenes Haar aus der Schläfe wie schon ihre Großmutter und deren Mutter, dennoch nicht wie ein Kind, das als Hausfrau aushilft, sondern als ein Mitglied des Haushalts, das seinen Teil daran versteht und übernimmt. So fotografiert, würde sie in zehn Jahren sich ausdeuten als ein Kind, das in glücklichen Umständen aufwuchs, in einer Zeit des Friedens.«
493-494 Marie ist im Konflikt zwischen Gesines strikter Ablehnung des Vietnamkrieges und der Meinung ihrer Schulfreunde und deren Eltern, die »die Angelegenheit Viet Nam für ausgeleiert« und im übrigen für eine Sache des Präsidenten halten. Als sie das »zu Testzwecken, zu Hause vorbrachte, kam obendrein heraus, daß sie die Plakette GEHT RAUS AUS VIET NAM nur so lange angesteckt trug, wie die Mode in ihrer Klasse sich hielt«. Gesine: »Sie ist so unaufrichtig, wie ich sie erzogen habe. Mit meinen Ausrüstungen kann sie gegen das Land nicht besser bestehen als ich.« – Dass Präsident Lyndon B. Johnson Senator Robert F. Kennedy angreift, empört Marie, aber es »fiel ihr nicht auf, daß Kennedy mit Friedensabsichten denunziert werden sollte. Sie lebt hier seit sechs Jahren. Sie möchte nirgends leben als hier. Sie möchte nicht leben in einem Land, dem sie mißtraut. Diesem vertraut sie.« – Gesine: »Sie kann so ein vernünftelndes Gehabe zeigen. Das Kinn auf die zusammengelegten Hände gestützt, den Kopf freundlich schräg, so sah sie mich an. Sie hatte mir bewiesen, daß sie ihrer Mutter aufs Wort zuhört.«
494 Marie zu Gesine: »So kann ich nicht leben, wie du es von mir verlangst! Ich soll nicht lügen, weil du nicht Lügen magst! Du wärst längst ohne Arbeit, und ich aus der Schule, wenn wir nicht lögen wie drei amerikanische Präsidenten hintereinander! Du hast deinen Krieg nicht aufgehalten, nun soll ich es für dich tun!«
499-503 In ihrem Weihnachtsbrief an Dr. Kliefoth gibt Gesine ihrem alten Lehrer eine ausführliche Beschreibung von Maries Aussehen, Charakter und Lebensgewohnheiten.
513-519 Gesine rechtfertigt sich in Gedanken vor Marie für ihre tägliche Lektüre der New York Times.
537-540 Am Neujahrstag 1968 schenkt Marie ihrer Mutter die Miniatur des Jerichower Hauses, wie sie es aus den Erzählungen ihrer Mutter kennengelernt hat. »Ich wollte nur einmal versuchen, was das denn wäre, wovon du erzählst. Wie das aussieht.«
559-563 Streitgespräch mit Gesine über die Geschichte von Robert Papenbrocks angeblichem Aufenthalt in New York, über Heinrich und Lisbeth Cresspahl und über das Verhalten der Familie Papenbrock und der Jerichower während der NS-Zeit. – Marie ist »sicher, daß Einer wenn nach New York auch zur Vernunft kommen müsse«. Gesine: »Was sie als Kind geglaubt hat, man sollte es ihr aufschreiben.«
564-567 Im Januar 1968 nehmen Marie und Gesine Cresspahl Annie Fleury, die ihren Mann verlassen will, mit ihren drei Kindern bei sich auf. »Marie hat entschieden, daß wir mit Annie Fleury und ihren Kindern genug befreundet sind, um mit ihnen zusammen zu leben, so wie sie gekommen sind aus dem Blauen, aus dem hohen Norden, aus Vermont, vom Windhundbus.«
580-592 Das Leben mit Annie und ihren Kindern in der Cresspahlschen Wohnung. – Marie zeigt den Fleury-Kindern die Stadt. – An einem Sonntag (14. Januar 1968) ist Annie Zuhörerin bei Gesines Erzählungen für Marie.
615-619 Gesine erzählt Marie die »Regentonnengeschichte«, die Marie schockiert: »Das nächste Mal, Gesine, wenn du mir eine Geschichte nicht erzählen willst, tu es nicht.«
627-631 Am 22. Januar 1968 bekommt Marie von ihrem ersten New Yorker Kinderarzt Mr. Brewster eine Karte aus Vietnam. – Rückblick auf ihre erste Begegnung mit ihm 1961, als er noch Arzt am Krankenhaus St. Lukas war. Für Marie war er »einer der ersten Amerikaner, auf die sie sich einließ, als sie im Frühsommer 1961 in dies fremde Land hatte mitkommen müssen«.
640-642 Marie und Gesine über die Gründe von Annie Fleurys überstürzter Abreise.
670-673 Marie debattiert mit Gesine über deren Erzählungen von früher und ihren Wahrheitsgehalt: »Was dir fehlt beim Erzählen, füllst du auf mit anderem, und ich glaube es doch«.
687-690 Am 7. Februar 1968 schreibt Gesine für Marie auf, was sie ihr »noch acht Jahre verschweigen möchte«: Es geht um den Fall des in Prag tot aufgefundenen Charles H. Jordan.
705-710 Am 11. Februar 1968 nehmen Cresspahls Francine bei sich auf, nachdem ihre Mutter bei einer Messerstecherei verletzt worden ist.
732-734 Disput zwischen Marie und Gesine um Maries Vorurteile gegen Francine.
750-753 Am 20. Februar 1968 holt Marie ihren Kinderarzt Dr. Rydz zu Hilfe, als ihre Mutter mit Fieberphantasien im Bett liegt.
769-771 Marie und Francine versorgen gemeinsam die kranke Gesine.
772-774 Nach zwölf Tagen Aufenthalt bei den Cresspahls wird Francine von der Fürsorge abgeholt und zur Mutter gebracht. Marie versucht, den Vertreter der Fürsorge abzuwimmeln.
784-788 Diskussion mit Gesine über die Frage, wo Heinrich Cresspahl während seiner mysteriösen Abwesenheit zwischen dem 19. November und Ende Dezember 1938 gewesen sein könnte.
809-814 Gesine erzählt Marie von Heinrich Cresspahls Arbeit für die britische Abwehr während der NS-Zeit. Marie gefällt nicht, dass er »sein Land verriet«, und sie hat Gesine im Verdacht, dass sie ihren Vater reinwaschen möchte.
831 Marie ignoriert Francine in der Schule. »Sie kann sich nicht ausdenken, daß Francine zu der eigenen Mutter nicht zurückgehen wollte. Ihr ist das wie ein Riß im Verständnis von Francine, für den sie noch kein Pflaster hat. Es sieht aus, als habe Francine sie gekränkt.«
831-836 Erneuter Disput mit Gesine um Heinrich Cresspahls Arbeit für die britische Abwehr.
841-848 Am 9. März 1968 möchte Marie nach Francine in den Slums der Oberen Westseite suchen, um sich mit ihr »ins Reine zu bringen«. Gesine begleitet sie. Sie können Francine nicht finden. – Vom Portier des Mediterranean Swimming Club, Mr. Welch, erfahren sie, dass Francine dort zweimal nach ihnen gefragt hat. Sie beauftragen ihn, Francine auf ihre Kosten hereinzulassen, falls sie noch einmal auftauchen sollte.
859-862 Marie und Gesine debattieren erneut über die Frage, ob Heinrich Cresspahl wirklich für die Britische Abwehr gearbeitet hat. Marie erfindet einen bei Jerichow abgestürzten englischen Piloten, um zu erklären, wie Cresspahl in den Besitz eines Half Penny mit dem Prägejahr 1940 gekommen sein könnte.
862 Am 13. März 1968 gibt es im Mediterranean Swimming Club eine »ungenaue Aussöhnung« zwischen Marie und Francine. »Die Aussöhnung gilt nicht; sie mögen nicht allein sein, vermeiden einander zu berühren, sitzen weit auseinander. Francine hat sich ein allgemeines Betragen angenommen, nachlässig, unaufmerksam, als verlohnten wir die Anstrengung im Grunde doch nicht.«
887-889 Am 18. März 1968 spricht Gesine für Marie auf Tonband (»für wenn ich tot bin«) über ihren Umgang mit Bettlern in New York.
933-937 Marie möchte wissen, wie Gesine als Kind war. Schulische Misserfolge der Mutter gefallen ihr nicht. Sie möchte »angeben können damit, ihre Mutter habe kein großes Geld ererbt und könne doch für unser Leben sorgen bloß mit dem Verkauf von Gelerntem«. Sie glaubt, Gesine habe nach dem Tod ihrer Mutter gelebt »wie ein Hund«, was Gesine bestreitet.
962 Nach der Ermordung Martin Luther Kings am 4. April 1968 schickt Marie ein Beileidstelegramm an seine Witwe.
972-973 Am Abend der Beerdigung von Martin Luther King, von der Marie und Gesine Fernsehbilder im Schaufenster eines Fernsehgeschäfts sehen, verlangt Marie, dass Gesine einen Fernsehapparat anschafft. »Für den nächsten, Gesine. Für den nächsten, den sie totschießen. Für den nächsten!«
981 An den jüdischen Festtagen darf Marie ihre Freundin Rebecca Ferwalter nicht besuchen.
983 Am U-Bahnhof an der Stillwell Avenue gibt es nach Maries Überzeugung »die besten heißen Hunde New Yorks«.
983-987 Disput mit der Mutter über das Kriegsende in Jerichow.
997-998 Marie möchte erzählt bekommen, wie ihr Vater Jakob Abs im letzten Kriegswinter nach Jerichow kam.
1003-1007 Am 18. April 1968 lädt de Rosny Gesine und Marie zu einem Baseball-Spiel ins Shea Stadion ein.
1017-1028 Das Wochenende vom 20./21. April 1968 verbringen Gesine und Marie in einem Ferienhaus von Bekannten am Patton Lake. Beim Schwimmen im See möchte Marie wissen, in wievielen Seen ihre Mutter schon geschwommen ist. Die Ostsee nennt sie »Baltic Sea« und lässt sie nicht gelten. »Es ist ein amerikanisches Kind.« – Die »Hiesigen [...], ausgehungert nach Zurückhaltung, Aufmerksamkeit, höflichem Betragen bei Kindern«, nennen sie ein »europäisches Kind«.– Reflexionen über Maries Erziehung, ihre Entwicklung und ihr Leben mit Gesine.
1039-1040 Gesines Vergleiche des Blicks auf den Hudson mit Mecklenburg gefallen Marie nicht. »Wo käme sie hin, wenn ihr New York samt Fluß und Ufer etwas anderes wäre, oder nur vergleichbar! Ihr ist es unvergleichlich. Sie hat noch Zeit, hier zu leben.«
1065-1068 Gespräch mit Gesine über die sowjetische Besatzung in Jerichow 1945 und über den Stadtkommandanten K.A. Pontij, den Marie »smart cat« nennt. »Sie denkt über K.A. Pontij so innig nach, fast belustigt, als sollte sie eine Freundschaft mit ihm erwägen (wie die Gesine von damals. Wie ich!).«
1069-1075 Am 27. April 1968, dem Tag der Loyalty Day Parade, gehen Marie und Gesine Cresspahl zu einer Gegendemonstration am Central Park, einem Friedensmarsch, können sich aber nicht entschließen mitzumarschieren. Dass Bürgermeister Lindsay »bei den Feinden wie den Anhängern des fremden Krieges auftreten kann wie ein Freund gleicher Massen«, enttäuscht Marie schwer. Am Abend reißt sie seine Seiten aus ihrem Sammelbuch.
1079 Sie nennt Bürgermeister Lindsay einen Halunken.
1085-1091 Gesine und Marie treffen D.E. zwischen zwei Flügen im Restaurant des Kennedy Airport (30. April 1968). D.E. schimpft mit ihr gemeinsam über John Vliet Lindsay.
1092-1096 Disput mit Gesine über die Studentenunruhen an der Columbia University im Mai 1968.
1106-1110 Marie stellt ihr Modell von Gesines Haus am Ziegeleiweg, das sie der Mutter am Neujahrstag geschenkt hat (vgl. 537-540), am 4. Mai 1968 beim Schulbasar aus und will es versteigern lassen.
1143-1151 Marie lässt sich von D.E. aus dessen Leben erzählen.
1214 Sie lernt auf ihrer Schule das »Denken des weißen Mittelstands«.
1214-1222 Gesine erzählt Marie über die Umstände von Cresspahls Verhaftung im Oktober 1945. Marie: »Mach Cresspahl unschuldig, Gesine. Wenn du ein wenig lügen könntest.«
1223-1226 Am Sonntag, 26. Mai 1968, zeigt Marie ihrer Mutter Staten Island: »Hier hast du Leben auf dem Lande, Mecklenburg, California; bleib hier, Gesine. Hier, sobald ich kann, kauf ich dir ein Haus.«
1244-1246, 1250-1251, 1255-1265 Ferienwochenende vom 30. Mai bis zum 2. Juni 1968 in einem Ferienhaus am Sund von Long Island mit Gesine, Amanda Williams, Naomi und Clarissa Prince.
1246-1250 Gesines Erinnerungen an einen Ausflug mit Marie in die Holsteinische Schweiz im Jahr 1964.
1298-1302 Die Nachricht vom Attentat auf Robert F. Kennedy am 5. Juni 1968 und von seinem Tod am 6. Juni erschüttert Marie tief. Sie leiht von ihrem Taschengeld ein Fernsehgerät und entwirft einen Aufsatz über Kennedy und seinen Mörder. Die folgenden Tage sind beherrscht von ihrer Trauer um ›ihren‹ Senator.
1317-1327 Am Wochenende vom 8./9. Juni 1968 kommt D.E. nach New York und verbringt mit Marie eine lange Nacht vor dem Fernseher mit der Übertragung der Trauerfeierlichkeiten für Robert F. Kennedy. Marie zu Gesine: »Thank you for letting me have this.«
1327-1334 Gesine macht sich Sorgen, dass Marie, die »ratlose Antikommunistin«, die Geschichte von Cresspahls Verhaftung und das Leben in der Sowjetischen Besatzungszone »in den falschen Hals« bekommt.
1341-1350 Marie möchte von Gesine mehr über ›ihre‹ Sowjets und das Leben in »Sowjetmeeklenburg« wissen. Gesine erzählt ihr bei laufendem Tonband die Geschichte von Slata und Alma Witte. Marie mutmaßt, dass Gesine viele »solche Geschichten« kennt und überzeugt ist, »daß ich etwas Falsches mit ihnen anfangen werde«. Gesine räumt ein, dass sie es befürchtet.
1350-1358 Marie möchte wissen, ob die Sowjets in Mecklenburg »wüster als die Briten in Indien« hausten. Gesine erzählt ihr von den vom Jerichower Stadtkommandanten Pontij beförderten Gründungen bürgerlicher Parteien im Herbst 1945, um ihr vorzuführen, »daß du dich gelegentlich irrst mit deiner gnadenlosen Unterdrückung durch die Sowjets«.
1369 Fährt am 15. Juni 1968 zum ersten Mal allein auf der South Ferry. Marie zu Gesine: »Da wollte ich dich strafen. Das ist mir gelungen.«
1374-1382 Marie fordert Gesine auf, ihr von einem zu erzählen, dem der Aufbau des Sozialismus in der Sowjetischen Besatzungszone »Spaß« gemacht hat: »Der das freiwillig tut. So einen. Der Bescheid weiß. Der glücklich ist damit. Einen mußt du doch wissen.« Gesine erzählt ihr an diesem Tag (18.6.1968) und den folgenden Tagen die Geschichte von Gerd Schumann.
1393 Marie kauft Blumen für die Cresspahlsche Wohnung, weil Karsch Geburtstag hat.
1406-1407 Gesine und Marie suchen nach einem Ferienlager für Marie.
1482-1488 Über Cydamonoe, die Phantasiewelt, in die sich die vierjährige Marie nach dem Umzug von Düsseldorf nach New York im Frühjahr 1961 gerettet hat. »Cydamonoe, die Marie von heute will es kaum noch wahrhaben.«
1541-1549 Am 13. Juli 1968 fährt Marie mit D.E. auf der South Ferry und streift mit ihm durch verschiedene Viertel New Yorks, während Gesine einen Brief an Anita Gantlik schreibt.
1590-1595 Am 21. Juli 1968, ihrem elften Geburtstag, schreibt Marie einen Bedankbrief an Anita Gantlik und erzählt von ihrem Geburtstag, den sie mit D.E. und Gesine verbracht hat. – Die Fünfzimmerwohnung, die D.E. »für das künftige Ehepaar Cresspahl-Erichson« am oberen Riverside Drive, Höhe Columbia-Universität, zu kaufen oder zu mieten beabsichtigt, hat auch eine abschließbare Wohnung für Marie. – Von Jason, Shakespeare und Robinson Adlerauge hat sie zum Geburtstag einen »Luxuskarton Kaugummi« bekommen.
1624-1625 Anita Gantlik lädt Marie ein, »in Westberlin zu leben für die Zeit der tschechoslowakischen Arbeit«.
1662 In ihrem ersten Kindergartenjahr in New York hatte Marie den Spitznamen »our lil' Kraut«.
1663-1668 Am 29. Juli 1968 wird in die Cresspahlsche Wohnung am Riverside Drive 243 eingebrochen. Marie findet die aufgebrochene Wohnungstür vor. Gestohlen wurden unter anderem auch das Tonbandgerät und einige Tonbandkassetten mit Gesines Erzählungen für Marie.
1708 In Charlies ›gutem Eßgeschäft‹ bestellt Marie sich »einen Klops in der Jacke mit einer Zwiebelscheibe dazu. Was ruft Charlie zum heißen Blech hinüber? – Burger takes slice! Do it special for my special lady, mind! und Marie blickt vor sich hin so verlegen wie es ihr ansteht. Und stolz, weil sie dazugehört.«
1709-1710 Gesine und Marie verbringen den Vormittag des 3. August 1968 mit den Blumenroths an der Jones Beach. Über Maries Verhältnis zu Pamela Blumenroth.
1713 Gesine wettet mit Marie: »erst von Ende Oktober an [d. h. nach der Prag-Reise] streiten wir mit einander«. Marie: »Wetten, daß ich gewinne?«
1739-1740 Gesine macht vor der Prag-Reise ihr Testament: »Hiermit übertrage ich das Eigentum an meinem gesamten Besitz meiner Tochter Marie Cresspahl, geboren am 21. Juli 1957 in Düsseldorf als Tochter des Eisenbahninspektors Jakob Wilhelm Joachim Abs. [...] Marie ist gebeten, von den mecklenburgischen Büchern jene mit einem Druckvermerk vor 1952 aufzuheben bis zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag. Das Erziehungsrecht übertrage ich auf Mrs. Efraim Blumenroth.« – Am 6. August 1968 geht sie zu ihrem Anwalt Mr. Josephberg, um an Mrs. Blumenroths Stelle Anita Gantlik als Erziehungsberechtigte eintragen zu lassen.
1740-1741 Am 6. August 1968 erfährt Gesine, dass D.E. tödlich verunglückt ist. Sie verheimlicht Marie das Unglück. Zu Anita Gantlik sagt sie: »Wenn ich's ihr sage, schmeißt sie um« (vgl. auch 1745, 1749, 1758).
1766 Aus einem Telegramm erfährt Marie, dass D.E. einen Unfall gehabt hat. Urheberin des Telegramms ist Anita Gantlik: Um Marie behutsam auf die Nachricht von D.E.s Tod vorzubereiten, schickt sie weitere Telegramme in D.E.s Namen bis zur Abreise nach Prag (vgl. 1785, 1806, 1856).
1785 Marie möchte zum Abschied ihre Freundinnen und Freunde einladen.
1806-1812 Am 12. August 1968 machen Gesine und Marie einen Ausflug nach Chicago, am 13. August fahren sie mit der U-Bahn auf die Halbinsel Rockaway im Süden von Queens. Unterwegs erzählt Gesine der Tochter die Geschichte von Jakobs Aufenthalt in Olmütz im Herbst 1955.
1827-1845 Am 15. August 1968 fliegt Gesine mit Marie für einen Tag nach San Francisco zur Einstimmung auf den Europa-Flug und um Marie die Nachricht von D.E.s Tod noch verschweigen zu können. Unterwegs erzählt sie von ihrem Weggang nach Halle zum Studium im Spätsommer 1952 und von ihrem Leben in Halle.
1868-1871 Über Heinrich Cresspahls testamentarische Verfügungen zugunsten seiner Tochter und Enkeltochter. – Über Marie als kleines Kind in Düsseldorf.
1879-1880 Den Spitznamen D.E. hat Marie erfunden, weil sie »das gern mochte, den winzigen Schluckauf zwischen einem amerikanischen Laut für D und E. Di-i. Später wußte sie, sie hatte gemeint: Dear Erichson.«
1888-1891 Auf dem Weg nach Prag machen Gesine und Marie Cresspahl am 20. August 1968 auf Anita Gantliks Wunsch einen Zwischenstopp in Dänemark (vgl. 1735). In einem Badehotel an der dänischen Küste treffen sie Gesines alten Lehrer Julius Kliefoth. Der fragt sie: »Will you take good care of my friend who is your mother and Mrs. Cresspahl?« Marie: »Ich versprech es, Herr Kliefoth. Meine Mutter und ich, wir sind befreundet.«
Vgl. auch 28. 63. 118. 145. 149. 166. 172. 174. 210. 213. 240. 258-259. 270. 276. 278. 292. 343. 385. 392. 406-408. 450. 453. 475. 477. 498-499. 513. 519-521. 533-537. 549-551. 607-608. 662. 770. 790-792. 824. 850. 873. 938. 1029-1032. 1035. 1048. 1084-1085. 1115-1116. 1167. 1203. 1209. 1338-1340. 1393-1399. 1421. 1423. 1425. 1455. 1507. 1523-1528. 1537. 1541. 1542. 1545. 1555. 1566. 1583-1584. 1585. 1604-1605. 1622-1623. 1643-1644. 1645-1657. 1680. 1720-1721. 1756. 1767. 1770. 1784-1785. 1845-1847. 1856. 1877. 1884-1885.